Sehr guter und kluger Artikel zu diesem Thema von Boris Reitschuster. Hier seine wichtigsten Aussagen, denen ich zu 100 % zustimme:
«Nach dieser Logik könnte man genauso sagen, dass es für Hitlers Verbrechen nicht nur einen Schuldigen gibt. Und dass man nicht einseitig über den Zweiten Weltkrieg, den er verbrecherisch begonnen hat, berichten darf – weil Deutschland ja zuvor schlecht behandelt wurde und andere Länder schließlich auch Kriege begonnen haben.»
«Ich würde mich schämen, würde ich nicht „einseitig“ gegen verbrecherischen Angriffskrieg Position beziehen.»
«Ich halte es da mit Martin Luther King: Es kommt eine Zeit, in der man eine Position einnehmen muss, die weder sicher noch politisch noch populär ist, aber man muss sie einnehmen, weil sie richtig ist.»
«Aber solche Verbrechen sind durch nichts, aber auch gar nichts zu rechtfertigen. Und ich kann dazu nicht schweigen und kann sie auch nicht relativieren. Ich würde alles verraten, was mir wichtig ist, und könnte nicht mehr in den Spiegel schauen.»
«Und ich finde es absolut erschreckend, wie einige Menschen in Deutschland diese Verbrechen immer noch relativieren und sich Putin weiter schön denken oder seine Untaten aufwiegen mit denen anderer Länder. Als ob Unrecht gegen Unrecht aufgewogen werden könnte. So eine Einstellung schockiert mich zutiefst.»
«Besonders erschreckend finde ich auch, dass viele Menschen, die die Propaganda in Deutschland durchschaut haben, der des Kremls auf den Leim gehen. Der eine Desinformationspolitik betreibt, die auf ein 100-jähriges Know-How des KGB zurückgeht. Und deren Handschrift ich vor allem seit Angela Merkel eben auch bei vielen deutschen Medien erkenne – wenn auch in noch modernerem, an den Westen angepassten Gewand. Etwa die Diffamierung von politischen Gegnern als „Nazis“ (für den Kreml heue die Ukrainer, zuvor, wie für Merkel & Co. bei uns, Regierungskritiker). Letztlich war das Grundziel der sowjetischen und später russischen Desinformation stets, die Leute so weit zu bringen, dass sie ihren moralischen Kompass verlieren und nicht mehr zwischen Gut und Böse unterscheiden können, zwischen Propaganda und Information. Dass alles relativiert wird. Diese Strategie war erfolgreich – auch, weil so viele unserer Politiker und Journalisten tatsächlich ihren moralischen Kompass verloren haben. Weil auch unsere Medien so viel lügen.»
«Hier ein sehr interessanter Artikel zum Thema: Es gab und gibt gute und vernünftige Gründe, überzogene Covid-Maßnahmen in verschiedenen Ländern zu kritisieren. Es gibt weiterhin sehr gute Gründe, z. b. gegen eine Impfpflicht zu sein. Es gibt keinen vernünftigen Grund, einen Angriffskrieg auf ein anderes Land zu unterstützen. Wer hier daher das Covid-Thema jetzt dies mit dem Russland-Thema vermischt und hier sozusagen einen glatten Angriffskrieg eines Landes relativiert oder Fakten leugnet oder Lügen anhängt und diese verbreitet, der hat überhaupt nichts verstanden und schadet auch dem Covid-Thema. Außerdem verhöhnt man damit die vielen Opfer des Krieges in der Ukraine.»
https://reitschuster.de/post/kann-man-einen-verbrecherischen-angriffskrieg-rechtfertigen/