DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Ernährungsbericht

Auf den Weg der vegetarischen bzw. veganen Ernährung von Hunden sind wir ca. 2003 gestoßen. Nachdem mein Freund schon lange Jahre und ich (leider erst) seit 2000 vegetarisch lebten, las ich irgendwann von vegetarisch ernährten Hunden. Da ich generell versuche, Dinge zunächst zu hinterfragen, ehe ich meine Meinung dazu festige, recherchierte ich im Internet zu diesem Thema. Obwohl damals noch nicht so verbreitet wie heute, fanden sich bereits interessante Informationen hierzu – mehr noch: inspiriert durch die Möglichkeit, auch bei der Hundeernährung auf tote Tiere zu verzichten, offenbarte sich mir damals jegliches die Tierrechtsthematik umfassende Thema (durch Videos, Artikel, Photos usw.). Der rein zur Information angedachte Abend veränderte unsere Leben insofern, dass wir nicht nur am nächsten Morgen beschlossen, es mit der vegetarischen Hundeernährung zu versuchen, sondern dass wir fortan die eigene vegetarische Ernährung auf vegan umstellten.

Unser damaliger Hund "Mokwai" war bereits im Senioren-Alter, dennoch gab es vom ersten Moment an keine Probleme mit der Ernährungsumstellung. Mokwai hatte die Jahre zuvor immer einen sehr großen Gemüseanteil in der Nahrung, so dass die vollständige "Veganisierung" seines Speiseplans kein Problem darstellte. Mittels James Pedens Buch "Vegetarische Ernährung für Hunde und Katzen" erhielten wir hilfreiche Einblicke; vegetarische Nass- bzw. Trockennahrung fanden wir bereits damals – wenn auch noch nicht so mannigfaltig wie heute. Bestellte vor 8 Jahren noch unser favorisierter Bio-Laden extra für uns YARRAHs vegetarische Nassfutterpackungen oder das Trockenfutter, bestellen wir heute meistens über den veganen Futtermittelversand "Futterservice Fulda" (http://www.futterservice-fulda.de). Mittlerweile gibt es in vielen Tierbedarfshandlungen bereits rein pflanzliche Leckereien (z. B. von RINTI oder auch rein pflanzliche Kaustangen).

Nachdem unser Hunde-Opa "Mokwai" mit 13,5 Jahren leider – für mich viel zu früh – ans Universum zurückgegeben werden musste, dauerte es ca. 1/2 Jahr, bis wir uns – um die anhaltende Trauer zu erleichtern – dafür entschieden, zwei aus Spanien geretteten Basset-Mischlingen ein Zuhause zu geben. Die beiden lebten damals in einer Pflegestelle und waren 10 Monate alt, als sie zu uns kamen. Die beiden sind Zwillinge ("Lucas" und "Herr Dr. Gottfried"), wobei zum Glück nur bei Herrn Dr. Gottfried akute Leishmaniose diagnostiziert wurde, kurz bevor sie zu uns kamen. Die ersten Tage waren schwierig; weniger, weil sie auf einmal kein Fleisch mehr bekamen, sondern weil bei Herrn Dr. Gottfried nahezu kein Appetit vorhanden war und ich ihn in der ersten Woche nur mit pürierter und mittels einer großen Spritze eingeflößten Nahrung füttern konnte. Er war durch den Ausbruch der Krankheit so geschwächt, dass wir schon fürchteten, in Kürze erneut um ein Familienmitglied trauern zu müssen ...

Doch schon nach kürzester Zeit ging es unserem "Doktor-Tierchen" immer besser, die nur schwer heilenden Schrunden (eine Nebenerscheinung der Leishmaniose) heilten ab und seitdem gab es nie irgendwelche Probleme in Bezug auf die Ernährung unserer beiden Hobbitse. Der Speiseplan für Lucas und Gottfried ist recht mannigfaltig, wobei wir nahezu täglich für sie kochen und nur sehr selten auf Fertignahrung zurückgreifen. Trockenfutter (derzeit von PITTI BORIS, gerne aber auch von BENEVO) kommt nur alle paar Tage, vielleicht 1 x wöchentlich, zum Einsatz. Nassfutter geben wir allenfalls als "Beiwerk" in kleinen Mengen unter die Saucen, zu denen Nudeln, Linsen, Kartoffeln oder Reis größtenteils die Basis sind. Die Saucen bestehen u. a. abwechselnd aus geschälten Tomaten, Sellerie, Karotten, Kohlrabi, Sauerkraut, usw. und werden nur milde gewürzt. Bei der Verwendung von Sauerkraut geben wir gerne eine Stevia-Tablette dazu, um die Säure des Krauts ein wenig zu lindern, allerdings essen unsere Hunde beides gleich gut.

Anstelle von Leckerlis (von den Veggie-Kaustangen abgesehen) gibt es sehr viel rohes Gemüse zum Knabbern, insbesondere Kohlrabi am Stück oder "Möhrchen für die Görchen" (auffälligerweise die Vokabeln, welche die beiden am besten beherrschen, ganz im Gegensatz zu "Runter von der Couch" oder "Lass die Socke los" oder bei der Morgenrunde vor der Arbeit "Mach' jetzt endlich mal Dein Häufchen" ...). Was die Vielfalt von veganen Leckereien angeht, sind im Grunde kaum mehr Unterschiede zum herkömmlichen Futter zu erkennen: es gibt – wie bereits erwähnt – Veggie-Knochen, Veggie-"Schweine"-Öhrchen, Hunde-Vurst usw. – auch hierzu kann man sich sehr gut auf der Homepage des Futterservice-Fulda oder auf den Seiten vieler Vegan-Shops ein Bild machen.

Früchte mögen unsere Hobbits an und für sich auch (vor allem Melone), sie bevorzugen jedoch rohes Gemüse. Wenn wir an Sommertagen spazieren sind, nehmen wir statt Wasser gerne auch nur mal große Salatgurken mit, welche die zwei lieben und sie dankbar annehmen. Da wir aufgrund des auffälligen Körperbaus der Beiden (siehe Photo) sehr auf ihr Gewicht achten müssen, kommt uns die vegane Kost bzw. auch die Vorliebe der zwei für rohes Gemüse natürlich sehr entgegen. Wir verwenden in unserem Haushalt keine Fertigwaren, achten darauf, dass keine Geschmacksverstärker oder E-Stoffe in der Nahrung enthalten sind; so ist also auch in den zubereiteten Hundespeisen alles für uns vertretbar bzw. wir wissen, was (nicht) drin ist. Einzig der Zusatz von "VegeDog" ist uns wichtig, um die Gewissheit zu haben, dass wirklich alle Mineralstoffe ausreichend vorhanden sind. Das "VegeDog" dürfte an der Nahrung das Teuerste sein (eine große Dose kostet ca. 40,00 Euro), reicht aber recht lange, weil auch bei größeren Hunden kaum mehr als 1 oder 2 Teelöffel nötig sein dürften.

Wir haben den Schritt zur Umstellung auf vegane Ernährung niemals bereut. Während wir bei Mokwai leider aufgrund seines hohen Alters nicht mehr viel erreichen konnten (er wurde vor allem in den ersten 9 Jahren seines Lebens von mir unwissenderweise mit dem üblichen Industriefraß ernährt), erfreuen wir uns an Lucas und Herrn Dr. Gottfried seit nunmehr über 6 Jahren – und sie sich wiederum bester Gesundheit. Abgesehen von den Tabletten, die Gottfried 2 x täglich einnehmen muss, deutet nichts mehr auf seine Erkrankung zu Beginn hin und er ist ein sehr ausgeglichener, entspannter (und zurzeit dank regionaler Läufigkeit einiger Hundedamen auch entsetzlich liebestoller) Hund geworden. Lucas ist sehr verschmust und obwohl beide nicht kastriert sind, gibt es keinerlei Zwist mit anderen Hunden, was wohl auch am sympathischen Gemüt des Bassets liegen mag. Ich meine jedoch, dass das Fehlen von mit Stress- bzw. Angst-Hormonen durchsetztem Fleisch, eine Nahrung frei von Antiobiotika und anderen Giften aus der Tierindustrie, mit wichtige Gründe sind, warum unsere Hunde so gesund und auch sozial anderen gegenüber sind – gleich, ob Mensch oder Hund.

Es ist eine Freunde, zu sehen, wie ihr Fell glänzt und wie kerngesund die beiden sind. Oft reagieren die Leute verwundert, wenn sie zuvor noch unsere hübschen Hunde bewundert haben und danach hören, dass sie vegan ernährt werden. Das passt nicht in ihr Lebenskonzept, und obwohl viele im persönlichen Gespräch sogar eher wertfrei oder interessiert sind, gibt es immer ein paar, die sich selbst widersprechen und das als "nicht ganz gesund" abtun (ohne dass sie mir wirklich ein Argument geben könnten). Diese Menschen halten jedoch meist auch Fleisch für "ganz wichtig" und vor allem für "natürlich" (das sind gute Argumente, um den persönlichen Eigennutz bzw. Egoismus zu überdecken, wie ich finde).

Es ist schön zu erleben, wie das Thema "vegane/vegetarische Ernährung von Hunden und Katzen" mehr Gehör findet, wie es immer mehr Anbieter rein pflanzlicher Tiernahrung gibt und so mitgeholfen werden kann, noch mehr Leid zu verhindern. Bleibt zu hoffen, dass noch viele Hunde- und Katzenhalter sich für das Thema interessieren und umdenken. Viele müssten allerdings bei sich selbst anfangen und – vor allem in Bezug auf ihre vermeintliche Tierliebe – zunächst selbst die Leichenkost aus ihrem Ernährungsplan streichen. Sehr hilfreich hierfür ist Herrn Dr. Henrichs Broschüre "VEGAN – Eine kurze Information über die gesündeste Ernährung" sowie die liebevoll und dennoch sachlich gestaltete Homepage http://www.pro-vegan.info. Und weiterführend gibt es mittlerweile so viele Informationen über die pflanzliche Ernährung von Menschen und Hunden/Katzen, dass man eigentlich nur noch abwartend fragen möchte "Wann fangen Sie endlich damit an?".

Wir wissen jedenfalls heute schon, dass wir auch weiterhin mit der veganen Ernährung unserer Hunde und auch für uns selbst einen sehr wichtigen Schritt zur persönlichen (vielleicht auch spirituellen) Weiterentwicklung begehen werden und hoffen, dass es noch viele Menschen wagen, ihren persönlichen ersten Schritt in dieser Richtung zu tun.

Sabrina Schreiber & Aleksandar Ankov