Von der Industrie finanzierte Forschungen haben die Auswirkungen des Eierkonsums auf den Cholesterinspiegel in unangemessener Weise heruntergespielt. Dies zeigt eine neue Übersichtsarbeit, die im American Journal of Lifestyle Medicine veröffentlicht wurde. Wissenschaftler untersuchten alle von 1950 bis März 2019 veröffentlichten Forschungsstudien, in denen die Wirkung von Eiern auf den Blut-Cholesterinspiegel untersucht und die Finanzierungsquellen sowie deren Einfluss auf die Studienergebnisse untersucht wurden. Vor 1970 veröffentlichte Studien zeigten keinen Einfluss der Industrie auf die Cholesterinforschung. Der Anteil industriefinanzierter Studien stieg im Laufe der Zeit von 0 % in den 1950er Jahren auf 60 % in den Jahren 2010 - 2019. Mehr als 85 % der Forschungsstudien, unabhängig von der Finanzierungsquelle, zeigten, dass sich Eier ungünstig auf den Cholesterinspiegel im Blut auswirken. Von der Industrie finanzierte Studien haben diese Ergebnisse mit grösserer Wahrscheinlichkeit heruntergespielt: 49 % der von der Industrie finanzierten Publikationen gaben Schlussfolgerungen an, die mit den tatsächlichen Studienergebnissen im Widerspruch standen, verglichen mit 13 % der von der Industrie nicht finanzierten Studien. Frühere Untersuchungen, die im Fachmagazin JAMA veröffentlicht wurden, ergaben, dass der tägliche Verzehr selbst geringer Mengen von Eiern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vorzeitigen Tod aus allen Gründen signifikant erhöhte. Die Autoren warnen die Wissenschaft und die Öffentlichkeit, bei der Interpretation künftiger Forschungsergebnisse die Finanzierungsquellen zu berücksichtigen!
Referenz: Barnard ND, Long MB, Ferguson JM, Flores R, Kahleova H. Industry funding and cholesterol research: A systematic review. Am J Lifestyle Med. Published online December 11, 2019.
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