Hallo Herr Dr. Henrich,
zuerst möchte ich Ihnen sagen, dass ich es fantastisch finde, mit welch einfachen, klaren und schonungslos ehrlichen Worten Sie die Dinge beim Namen nennen. Ich würde mir wirklich wünschen, dass alle Verantwortlichen in Politik, Wirtschaft und Medien ohne Rücksicht auf irgendwelche Interessengruppen mit der Wahrheit so umgehen würden.
Dass Sie deswegen von vielen Seiten angefeindet werden, kann ich mir gut vorstellen. Umso erfreulicher, dass Sie sich trotz allem weiterhin unbeirrt für die Aufklärung und Verbreitung des Veganismus einsetzen. Sicher sind eine Menge Leute aus unserem Gesundheitssystem nicht besonders gut auf Sie zu sprechen. Wenn Sie den Leuten „verraten“ wie man Krankheiten vermeiden kann, dann wird das jenen, welche an den Krankheiten der Menschen gutes Geld verdienen natürlich nicht gefallen.
Ein anderer Punkt ist die Sache mit dem Tierwohl. Es ist für mich einfach nicht nachvollziehbar, dass in unserer aufgeklärten Zeit immer noch mindestens 97 % der Bevölkerung Tierprodukte konsumieren. Jeder der es wissen möchte, kann sich doch heutzutage im Internet über die grausamen Folgen der Tierausbeutung informieren.
Allerdings muss ich an dieser Stelle bekennen, dass auch ich (65) erst seit etwa 6 Jahren vegan lebe. Zuvor war ich 30 Jahre lang Vegetarier. Auf Grund einer Morbus Crohn Erkrankung einer nahen Verwanden habe ich damals angefangen mich für Ernährung zu interessieren. Aus heutiger Sicht ist es mir völlig unverständlich, dass ich tatsächlich dreißig Jahre meines Lebens gedacht habe, ich würde mich tierfreundlich verhalten und meiner Gesundheit etwas Gutes tun, wenn ich einfach nur auf Fleisch und Fisch verzichte. Die Infos über die katastrophalen Auswirkungen bezüglich der Milchwirtschaft waren damals wohl einfach noch nicht so präsent und leicht zugänglich wie heute. Deshalb bin auch ich, wie so viele andere, auf die Falschaussagen der von Industrie und Wirtschaft gekauften „Wissenschaftlern“ hereingefallen.
Das hat sich natürlich schlagartig geändert, nachdem ich zum ersten Mal Ihre Broschüre „VEGAN“ gelesen habe. Nun habe ich weder Hochschulabschluss noch Abitur. Ich denke, dass man das auch nicht braucht, um den Sachverhalt verstehen zu können. Ihre Aussagen sind derart logisch und einleuchtend, dass gesunder Menschenverstand und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber vollkommen ausreichen. Bei der Lektüre von „VEGAN“ ist mir kein einziger Punkt aufgefallen, den man berechtigterweise anzweifeln oder gar widerlegen könnte. Deshalb meine ich, dass eigentlich jedem ehrlichen (auch ungebildeten) Menschen mit halbwegs klarem Verstand einleuchten müsste, dass Tierprodukte immer ein Verbrechen sind. Je mehr man sich mit diesem Thema beschäftigt, desto klarer wird einem das.
Wie ich bereits oben ausgeführt habe, kann ich absolut alles was ich bisher von Ihnen gehört und gelesen habe zu 100 % nachvollziehen.
Allerdings gibt es eine einzige Sache, bei der ich persönlich eine etwas andere Erfahrung gemacht habe als Sie. Es geht um die These „Veganismus ist eine Sache von Empathie und Intelligenz“.
Nun ist es so, dass ich einige Menschen in meinem sozialen Umfeld habe, die sowohl empathisch als auch intelligent sind. Die Einsicht, etwas im Lebensstil verändern zu müssen, ist also tatsächlich vorhanden. An was die Umstellung auf eine vegane Lebensweise letztlich dann doch leider scheitert, ist nichts anderes als pures Suchtverhalten (Stichwort Casomorphin) einschließlich eines schlechten Gewissens, wie man es von Alkohol, Nikotin, Süßigkeiten usw. kennt.
Die allermeisten werden wohl wissen was sie damit anrichten, schaffen es aber einfach nicht von ihrer Sucht loszukommen. Nun könnte man sagen, bei Tierprodukten geht es nicht nur um die eigene Gesundheit, sondern auch um das Leben unschuldiger Geschöpfe, um das Klima und um die Umwelt. Natürlich ist es dumm und egoistisch, etwas derart Falsches wie den Konsum von Tierprodukten fortzuführen. Aber das macht ja leider gerade das Wesen der Sucht aus, dass man dabei wider aller Vernunft und besseres Wissen handelt.
Deshalb muss aus meiner Sicht zur Empathie und Intelligenz noch ein weiterer wichtiger Faktor hinzukommen, wenn ein Mensch zum Veganer werden soll. Es ist die eigene Willenskraft eine Sucht auch wirklich beenden zu können.
Ich persönlich bin wirklich sehr dankbar und froh darüber, dass ich vor sechs Jahren auf Ihre Broschüre aufmerksam geworden bin. Das hat mein Leben sehr zum Positiven hin verändert. Auch Ihren wöchentlichen Newsletter ist mir eine große Hilfe. Er liefert mir immer wieder Fakten und stichhaltige Argumente für die anstrengenden Diskussionen mit Fleischessern und Vegetariern.
Deshalb mein Wunsch: Bitte machen Sie mit Ihrer Aufklärungsarbeit solange wie möglich weiter, wenn es auch leider viel zu viele unbelehrbare und egoistische Menschen auf dieser Welt gibt. Ein paar Verantwortungsbewusste, die es schaffen ihren Lebensstil zu ändern, werden Sie immer erreichen.
Mir ist klar, dass Sie aus Zeitgründen nicht auf alle Zuschriften antworten können. Das erwarte ich auch nicht und es ist auch nicht der Grund, weshalb ich Ihnen schreibe. Es ist mir einfach ein Bedürfnis, endlich mal meinen Dank und aufrichtigen Respekt Ihnen gegenüber zum Ausdruck zu bringen.
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Walter
Anmerkung: Gerne dürfen Sie sowohl den gesamten Text der E-Mail, als auch nur Teile daraus veröffentlichen (inklusiv meines Namens).