DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Die skandalöse Reaktion der Presse auf die skandalöse ARTE-Dokumentation über Veganismus

Der Artikel im Kölner Stadt Anzeiger "Forscher erklärt in Arte-Doku 'Die Natur hat eine vegane Ernährung nicht vorgesehen"' ist gut dazu geeignet, die skandalös naive ARTE-Dokumentation und den skandalös naiven Artikel darüber im KStA kurz zu kommentieren. Es lief wie es meistens abläuft: Ein unfähiger Autor versucht sich an einer Doku über ein Ernährungsthema, Lobbyisten der Tierindustrie werden als vermeintliche Experten eingeladen und dann wird ihnen die Gelegenheit gegeben, das volle Werbeprogramm für Tierprodukte und gegen eine vegane Ernährung mittels absurder Unwahrheiten in gekonnter Professionalität abzuspulen. Anschliessend springen naive Printmedien auf den Zug auf und verreissen die vegane Ernährung. Und kein Mensch wird wohl je erfahren, ob Unfähigkeit und / oder korrupte Nähe zur Tierindustrie die Ursache für das völlige journalistische Versagen darstellt.

 

Wegen einer besseren Übersichtlichkeit sind die Texte des KStA-Artikels in Anführungszeichen gesetzt und sofort danach mein jeweiliger Kommentar mit "Anmerkung" gekennzeichnet.

 

Text KStA-Artikel:

 

"Du bist, was Du isst: Kaum eine Debatte wird so dogmatisch geführt wie die um unser Essen. Dabei beanspruchen sowohl Veganer und Vegetarier als auch Flexitarier und bekennende Fleischesser regelmäßig für sich, auf der richtigen Seite zu stehen und den anderen Gruppen in Fragen der Gesundheit, der Ethik und des Umweltbewusstseins überlegen zu sein. Doch so einfach ist es natürlich nicht. In der Arte-Dokumentation 'Gut, besser, vegan?' versucht John Kantara genau diese Frage zu klären. Ist eine Ernährungsweise, die ganz auf tierische Produkte verzichtet, in der Tat „die beste“? Der Reporter trifft sich mit zahlreichen Experten, um der Sache auf den Grund zu gehen."

 

Meine Anmerkung:

 

Mir ist nicht bekannt, dass Fleischesser und Co. behaupten, bei Ethik und Umweltbewusstsein auf der besseren Seite zu stehen. Falls dem doch so wäre, würde dies auf einen intellektuellen Defekt hinweisen. Denn angesichts der gequälten Kreatur in Tierfabriken und Schlachthäusern und angesichts der Tierprodukte als Hauptverursacher des Klimawandels wäre dies absurd. Das gilt insbesondere auch hinsichtlich des Welthungers, den die Fleischesser und Vegetarier massgeblich verursachen.

 

Der Autor John Kantara kann als Fleischesser kaum ein Interesse an einer objektiven Berichterstattung haben, denn er müsste eine Doku gegen sich selbst machen. Somit wundert es nicht, dass die von ihm ausgewählten vermeintlichen Gesundheitsexperten vorwiegend gegen den Veganismus sprechen und vegane Ernährungs- und Gesundheitsexperten gar nicht erst zu Wort kommen.

 

Text KStA-Artikel:

 

"Rinderzucht verursacht mehr Klimagase als sämtliche Verkehrsmittel. Auf den ersten Blick scheint das tatsächlich so zu sein: Schließlich werden pro Jahr 800 Millionen Nutztiere geschlachtet, um unseren Fleischkonsum abzudecken. Und: Die Rinderzucht verursacht mehr Klimagase als sämtliche Verkehrsmittel, vom Auto bis zum Flugzeug, weltweit."

 

Meine Anmerkung:

 

Es "scheint" lediglich "auf den ersten Blick" so zu sein, das Tierprodukte der Hauptauslöser des Klimawandels sind? So streut man auch bei klaren Fakten auf perfide und subtile Art Zweifel, um den Leser zu manipulieren. Nach meinem Kenntnisstand zweifelt kein seriöser Wissenschaftler daran, dass die Tierindustrie der Hauptauslöser des Klimawandels ist. Sogar die UNO stellte dies schon 2006 in einer Studie fest.

 

Text KStA-Artikel:

 

"Professor Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig erklärt im Film, dass unser Stoffwechsel immer noch im Steinzeitmodus ist. Das heißt: Wir können Fett sehr gut für schlechte Zeiten speichern. Da wir unser Essen aber nicht mehr selbst jagen, sondern mehr Zeit im Büro oder auf der Couch sitzen, brauchen wir diese Fettreserven gar nicht und werden krank. Zivilisationskrankheiten wie Diabetes und Krebs sind die Folge. Macht es da nicht wirklich mehr Sinn, dass wir auf tierische Produkte ganz verzichten? Nicht unbedingt. Und zwar nicht nur weil für Alternativprodukte wie Soja große Flächen Regenwald für Monokulturen gerodet wurden, Soja in der Regel aus Südamerika importiert und bei seiner Verarbeitung die giftige Chemikalie Hexan genutzt wird. Sondern weil eine vegane Ernährung auch gesundheitliche Nachteile haben kann."

 

Meine Anmerkung:

 

Ich bin selbst ein grosser Befürworter von Bewegung und Sport, weil wir uns damit besser fühlen. Aber unser Gesundheitszustand und unser Gewicht haben nur ganz am Rande etwas mit Bewegung bzw. Sport zu tun. Entscheidend ist nachweislich die Ernährung. Deshalb verwundert es auch nicht, dass in seriösen grossen Studien Veganer nicht nur dem Idealgewicht am nächsten kommen, sondern auch die besten Gesundheitswerte aufweisen, deutlich seltener an chronischen Krankheiten leiden und die längste Lebenserwartung haben. Der Autor des KStA-Artikels scheint sowohl den Inhalt der ARTE-Doku vergessen zu haben als auch sonst über keinerlei Wissen hinsichtlich Soja zu verfügen. Denn selbst in der ARTE-Doku wurde im Nebensatz wenigstens erwähnt, dass die weltweite Sojaerne vorwiegend für die Tiermast eingesetzt wird. Um genau zu sein, werden etwa 98 % des weltweit angebauten Sojas an "Nutztiere" verfüttert. Den Eindruck erwecken zu wollen, dass die Veganer durch ihren Sojakonsum für die Vernichtung des Regenwaldes verantwortlich seien, ist schon ein perfider Akt. Dazu kommt noch, dass das Soja, für das der Regenwald abgeholzt wird, durchgängig Gensoja ist, das in Europa gar nicht vom Konsumenten akzeptiert würde. Dann darf natürlich die alte Leier nicht fehlen, dass die vegane Ernährung gesundheitliche Nachteile haben kann. In der Doku wurden die üblichen Fälle von kranken veganen Kindern dargeboten. Abgesehen davon, dass ich in den Kinderkliniken zu nahezu 100 % omnivore Kinder sehe, die doch eigentlich bei der vermeintlich so "ausgewogenen" Ernährung mit Fleisch und Milch gesund sein müssten, ist die Aussage undifferenziert und dumm. Denn sie erweckt den Eindruck, dass eine richtig durchgeführte vegane Ernährung Kinder krank machen könne. Dies ist aber falsch. Wie fast immer, wenn etwas falsch gemacht wird, hat das Nachteile. So selbstverständlich auch eine falsch durchgeführte vegane Ernährung. Wenn sie falsch bzw. einseitig praktiziert wird, dann kann man natürlich krank werden. Wird sie aber richtig durchgeführt nach den 7 Regeln der gesunden Ernährung (https://www.provegan.info/de/ernaehrung/7-regeln-einer-gesunden-veganen-ernaehrung/), dann ist sie die gesündeste Kost überhaupt. In jedem Lebensalter, auch für Kinder!

 

Text KStA-Artikel:

 

"Professor Bernhard Watzl, Leiter des Max-Rubner-Instituts für Physiologie und Biochemie der Ernährung, betont im Film: 'Die Natur hat eine vegane Ernährung nicht vorgesehen'. Entscheidend sei die Vielfalt, die Natur sehe eine gemischte Ernährung für eine gesunde Lebensweise des Menschen vor. 'Ich brauche den pflanzlichen Teil, ich brauche den tierischen Teil.'"

 

Meine Anmerkung:

 

Watzl hält Vorträge für die Milchindustrie und arbeitet mit der Milchindustrie in der Schweiz und in Deutschland zusammen. Wohl kaum ohne auskömmliches Honorar. Hier haben wir den typischen Interessenskonflikt. Spricht man sich unter diesen Umständen gegen die Produkte seiner Geschäftspartner aus? Lobt man unter diesen Umständen nicht vielmehr die Tierprodukte, um die Zusammenarbeit zu fördern und zu intensivieren? Unter diesen Umständen Herrn Watzl als neutralen "Experten" zu präsentieren, ist schon ein Skandal. So schreckt Watzl als Lobbyist nicht vor unwahren und irreführenden Behauptungen zurück: 'Die Natur hat eine vegane Ernährung nicht vorgesehen'. Die Natur hat sehr wohl eine vegane Ernährung vorgesehen. Schauen wir uns nur einmal die stärksten Landsäugetiere wie Elefant, Flusspferd, Gorilla, Nashorn usw. an. Auch für den Menschen hat die Natur sehr wohl eine vegane Ernährung vorgesehen, nur lebt der "moderne" Industriemensch nicht mehr in einer natürlichen Umgebung, wie es z. B. die Menschenaffen tun. Der "moderne" Mensch lebt in der Regel so hygienisch, dass ihm die natürlichen Vitamin-B12-Quellen fehlen. Er wäscht seine pflanzlichen Nahrungsmittel, so dass Reste von Erde und Kot abgewaschen werden, in denen massenhaft Bakterien enthalten sind, die Vitamin B12 bilden. Die natürliche B12-Quelle fehlt dem "modernen" Menschen im Gegensatz zu den genannten veganen Tieren, die bekanntlich ihre Nahrung nicht waschen. Das widerlegt ganz eindeutig die absurde Aussage von Watzl. Das für mich entscheidende Argument ist aber, dass es gar keine Rolle spielt, ob die Natur eine vegane Ernährung vorgesehen hat. Das ist mehr eine diffuse esoterisches Argumentation von Watzl mangels fundierter wissenschaftlicher Argumente. Entscheidend ist aber in diesem Zusammenhang, welche Ernährung am gesündesten ist. Schaue ich mir die unfassbar grosse Anzahl von wissenschaftlichen Studien an, die die gesundheitlichen Nachteile von Tierprodukten klar aufzeigen, kann kein ernsthafter Zweifel an den immensen gesundheitlichen Vorteilen einer veganen Ernährung bestehen, es sein denn, man hat so enge Verbindungen zur Tierindustrie wie Watzl. Schaut man dann noch in die vom  deutschen Bundesumweltamt und dem Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) durchgeführten Untersuchungen über den Gehalt von krebsauslösenden Umweltgiften in Nahrungsmitteln, dann erfährt man, dass etwa 92 % aller kanzerogenen Umweltgifte in der Ernährung aus Tierprodukten stammen. Am höchsten belastet sind die von Watzl so gelobten Milchprodukte! Seine nächste Aussage 'Ich brauche den pflanzlichen Teil, ich brauche den tierischen Teil' ist absurder Unsinn. Es gibt nachweislich keinen einzigen Nährstoff, der nicht in einer richtig durchgeführten veganen Ernährung enthalten wäre, die nach den 7 Regeln durchgeführt wird. Führe ich aber Tierprodukte zu, dann ist das Risiko für gesundheitliche Schäden aufgrund der enthaltenen gesundheitsschädlichen Stoffe immens.

 

Text KStA-Artikel:

 

"Wer keine tierischen Produkte zu sich nehmen wolle, müsse Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Veganer müssten insbesondere auf eine ausreichende Zufuhr des Vitamins B12 achten, das vor allem in Fleisch, Fisch, Eiern und Milch vorkommt. Ein Vitamin-B12-Mangel macht müde, schwach und depressiv und kann zu irreversiblen Schäden am Nervensystem führen, wie es im der Arte-Dokumentation heißt. Immer wieder waren in der Vergangenheit Fälle bekannt geworden, bei denen Kindern von Veganern angeblich durch Mangelernährung starben. Ist eine rein vegane Ernährung also vielleicht sogar gefährlich, fragt Autor Kantara im Film. Besonders problematisch sei es jedenfalls, wenn Säuglinge und Kleinkinder nicht alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge über die Ernährung aufnehmen, so der Leiter des Max-Rubner-Instituts in Karlsruhe. Der Bedarf sei bei ihnen wegen ihres noch wachsenden Organismus besonders hoch. Und als Erwachsener? Kann eine vegane Ernährung für einen ausgewachsenen Menschen alle wichtigen Nährstoffe liefern? 'Ich kann mich ohne tierische Lebensmittel auch gesund ernähren', räumt Wissenschaftler Watzl ein, 'aber da bin ich in der Situation, dass ich auf Supplemente angewiesen bin.' Viele Milchersatzprodukte wie Soja- oder Hafermilch enthalten deswegen zum Beispiel künstlich hinzugefügtes Vitamin B12."

 

Meine Anmerkung:

 

Es ist ganz sicher sinnvoll, ein Vitamin-B12-Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen. Aber genauso gut kann man auch eine B12-Zahncreme nutzen oder mit B12 angereicherte Nahrungsmittel konsumieren. Wo liegt das Problem? Selbst omnivoren Menschen in einem Alter über 50 wird eine Vitamin-B-12-Supplementierung empfohlen! Allen omnivoren Schwangeren wird eine Folsäure-Nahrungsergänzung empfohlen! Wenn man sich das Tollhaus anschaut, dass die Menschen auf dieser Welt anrichten, warum sollten ausgerechnet alle Veganer klug und vernünftig sein? Natürlich gibt es auch unter den Veganern einzelne wenige Schwachköpfe, die eine gesunde vegane Ernährung mit Vitamin B12 ablehnen, für sich selbst und für ihre Kinder. Aus der Fehlleistung einzelner Veganer die Schlussfolgerung zu ziehen, eine richtig durchgeführte vegane Ernährung nach den 7 Regeln sei ungesund, ist eine eklatante intellektuelle Fehlleistung, die man kaum für möglich hält.

 

Text KStA-Artikel:

 

"Der Wissenschaftler warnt allerdings, dass diese Produkte gegenüber der Kuhmilch, was den Gesundheitsaspekt angehe, Nachteile hätten: Sie haben demnach nicht die gleiche hohe Konzentration an wichtigen Nährstoffen und sind außerdem sehr stark technologisch verarbeitet."

 

Meine Anmerkung:

 

Es ist eine glatte Lüge, dass Pflanzenmilch gesundheitliche Nachteile gegenüber Kuhmilch hätte. Ganz im Gegenteil enthält Pflanzenmilch - im Gegensatz zur Kuhmilch - nicht diesen Cocktail an gesundheitsschädlichen Stoffen wie Casein, Wachstumshormone, Cholesterin, gesättigte Fette, kanzerogene Umweltgifte usw.

 

Text KStA-Artikel:

 

"Ein Schwarz und Weiß scheint es in der Frage, die Autor John Kantara aufwirft, also nicht zu geben. Der Film stellt schließlich auch Forscher vor, die fieberhaft daran arbeiten, 'echtes' Fleisch aus Rinderstammzellen für die breite Masse herzustellen. Professor Mark Post von der Universität Maastricht etwa hatte erst 2014 den ersten Burger-Bratling aus Stammzellen präsentiert. Der Kostenfaktor für die Herstellung des einzelnen Bratlings liegt zurzeit allerdings noch bei 250.000 Dollar. Und in Kalifornien haben Forscher, so zeigt es der Film, erst kürzlich veganen Käse aus künstlicher menschlicher Muttermilch hergestellt - was die zuständige US-Aufsichtsbehörde allerdings kritisch sieht. Bis sich solche und ähnlich Produkte durchsetzen, wird es also noch einige Zeit dauern."

 

Meine Anmerkung:

 

Was hat ein künstlich aus Stammzellen hergestelltes Fleisch mit veganer Ernährung zu tun? Nichts! Ausserdem dürften die gesundheitlichen Vorteile dieses Fleisches gegenüber dem konventionellen Fleisch äusserst gering sein, falls überhaupt vorhanden. Aus ethischer Sicht allerdings ein eher sehr kleiner Fortschritt. Denn Spenderrinder müssten weiterhin als Stammzellenspender ausgebeutet werden. Auch ein veganer Käse aus künstlicher menschlicher Muttermilch wäre zwar ein ethischer Fortschritt, aber sicherlich kein bedeutender gesundheitlicher. Säugetiermilch ist immer ein Hormoncocktail, um Babys wachsen zu lassen. Gibt man aber einem Organismus Milch, der nicht mehr wachsen kann, dann wachsen unerwünschte Dinge wie Krebs, Arteriosklerose usw.

 

Fazit: Es wurde sehr einseitig und falsch in der als objektiv dargestellten Arte-Doku über den Veganismus berichtet. Lobbyisten der Tierindustrie kommen als vermeintlich neutrale "Experten" zu Wort und verkünden ihre verlogenen Werbebotschaften, so dass der Zuschauer massiv getäuscht wird. Dem fachlich überforderten Autor ist mit dem Thema heillos überfordert. Vegane Ernährung wird praktisch mit gesundheitlich nicht optimalen Nachahmerprodukten gleichgesetzt und daraus dann irre Schlussfolgerungen gezogen. Der Zuschauer bleibt ratlos zurück. Denn er kann die gemachten Aussagen der Tierindustrie-Lobbyisten fachlich nicht bewerten und er kann nicht einmal erkennen, dass es Lobbyisten der Tierindustrie sind. Ist es da ein Wunder, dass grosse Teile der Bevölkerung nichts von einer veganen Ernährung halten?

 

KStA-Artikel: http://www.ksta.de/ratgeber/gesundheit/forscher-erklaert-in-arte-doku--die-natur-hat-eine-vegane-ernaehrung-nicht-vorgesehen--25513082

 

Arte-Doku: http://www.arte.tv/guide/de/062281-000-A/gut-besser-vegan

 

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