DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Felix (* 27.07.1993 † 25.07.2012) war der Grund für ProVegan

Vorgestern ist Felix, 2 Tage vor seinem 19. Geburtstag, von uns gegangen. Felix lebte seit ca. 16 Jahren vegan. Ich bin mir sicher, dass er nur so dieses hohe Alter erreichen konnte. Am Morgen und Mittag hat er noch sein gesamtes Futter gegessen. Am Abend konnte er sich nicht mehr auf den Beinen halten und wollte kein Futter mehr. Die Haustierärztin hat ihn erlöst. Mir war wichtig, ihn nicht leiden zu lassen und den richtigen Zeitpunkt im Sinne von Felix zu finden. Lange habe ich mich vor diesem Tag gefürchtet, jetzt ist dieser Tag gekommen. Es ist besonders schlimm für mich, weil ich nur durch Felix zu einem Tierschützer, Tierrechtler und Veganer geworden bin, ihm also viel zu verdanken habe. Ich habe nach besten Kräften versucht, es ihm zu Lebzeiten zurückzugeben.

 

Meine Erfahrungen aus einer 19 Jahre dauernden besonderen Beziehung – meine Ratschläge als Tierrechtler und Veganer aus dieser Zeit für diejenigen, die sie lesen möchten und für sich nutzen möchten

 

Eine damalige Freundin wollte mir unbedingt eine Hundezucht zeigen. Also fuhren wir hin. Ich hatte keinesfalls vor, mir einen Hund zuzulegen. Erst recht keinen kleinen Hund, über die ich mich vorher immer lustig gemacht hatte. Ich war mit Schäferhund und Boxer gross geworden. Als wir dann dort waren, sahen wir einige Welpen in einer Wanne. Einer sprang am Rand immer hoch, als ob er zu mir wollte. Er wurde mir als Felix vorgestellt. Ich wehrte mich aber und ich weiss gar nicht mehr, ob ich ihn überhaupt anfasste, streichelte oder gar auf den Arm nahm. Ich merkte aber sofort, dass etwas anders war und etwas Unerklärliches mit mir passierte. Klingt merkwürdig, aber es war so. Trotz allem wehrte ich mich, einen Hund mitzunehmen. Was wollte ich als junger robuster Sportler und im Aufbau meiner Firma mit einem kleinen Hund? Das passte doch überhaupt nicht! Wir fuhren deshalb ohne Hund weg. Allerdings war tatsächlich etwas mit mir passiert. Ich konnte nicht schlafen und musste immer an diesen kleinen Hund denken. Ich versuchte immer noch mich zu wehren. Aber am nächsten Tag konnte ich nicht mehr anders, rief bei der Hundezucht an und fragte, ob der kleine Rüde noch da sei. Also holte ich Felix ab. Sein voller Name ist übrigens Felix of Mayflower. Übrigens bin ich heute strikt gegen jede Hundezucht, wo doch die Tierheime voll sind und es Millionen von Strassenhunden gibt.

 

Ich habe ihn von Anfang an nicht wie einen Schosshund gehalten, sondern so, wie ich es von den grossen Hunden aus meiner Familie gewohnt war. Nach einiger Zeit nahm ich ihn dann auch mit zum Jogging. Und dies haben wir auch bis 2009/2010 beibehalten. Felix war auch ein Hund, der zeigte, wenn es genug war. Denn auch ein Hund sollte keinesfalls überanstrengt werden.

 

Mit der Zeit durfte ich durch Felix erfahren, dass er die gleichen Reaktionen zeigte wie ich selbst. Er freute sich, war müde, er gähnte, er streckte sich wenn er ausgeschlafen hatte, hatte Lust zu spielen, forderte mich auf etwas zu tun, hatte Bedürfnis nach körperlicher Nähe usw. usw. Mit der Zeit erkannte ich, dass es ja ein Lebewesen ist, was sich kaum von mir unterscheidet. Und es stellte sich mir automatisch die Frage warum dieses Lebewesen weniger wert sein sollte als ich bzw. als ein Mensch. Mit dieser Vorstellung vom „minderwertigen Tier“ war ich aufgewachsen und so sind die gesellschaftlichen Vorstellungen von Tieren. Der Gedanke liess mich nicht mehr los. Ich kam schnell zu dem Ergebnis, dass ich den Bedürfnissen von Felix den gleichen Stellenwert einräumen sollte wie meinen eigenen. Ausserdem hatte ich die Verantwortung für ein Lebewesen übernommen, also musste ich dieser Verantwortung nach besten Kräften gerecht werden.

 

Ich kann nicht alle Erlebnisse schildern, aber letzten Endes übertrug ich den Wert, den ich Felix zubilligte, mit der Zeit auch auf andere Tiere. Denn warum sollte ein Tier mehr wert sein, nur weil es in meiner Obhut ist? Dies führte zunächst dazu, dass ich nur noch Biofleisch und Biomilch kaufte. Denn diesen Tieren war es nach meiner damaligen Meinung gut gegangen. Aber je mehr ich mich in die Materie einarbeitete, desto mehr wurde mir klar, dass es Unrecht ist, ein Tier zu töten. Also wurde ich Vegetarier. Das Thema liess mich aber nicht los. Ich beschäftigte mich weiter mit dem Thema. Das Leid der Mutterkühe und Kälber auch in der Biohaltung, das Leid der Legehennen und der Mord an den männlichen Küken, die vergast oder im Schredder zermust werden, liessen mich nicht mehr los. Sobald ich dies erkannt hatte, wurde ich vegan. Gleichzeitig hatte ich mich als Arzt auch mit den gesundheitlichen Fragestellungen der Ernährung beschäftigt. Denn zum einen gehörte die Ernährung als gesundheitliche Prophylaxe nicht zur Ausbildung innerhalb meines Medizinstudiums. Und dies ist weltweit so. Zum anderen ging ich wie die meisten anderen Menschen und auch die ärztlichen Kollegen davon aus, dass Fleisch in Ordnung und Milch sogar gesund sei. Je mehr ich mich aber in dieses Thema einarbeitete, desto mehr konnte ich gar nicht fassen, wie sehr sich die wissenschaftlichen Fakten von der öffentlichen Meinung über Fleisch, Milch, Milchprodukte, Eier und Fisch unterschieden. Eine vegane Ernährung war also nicht nur aus ethischen Gründen der Tiere wegen geboten, sondern auch der eigenen Gesundheit wegen. Ich wusste nun, dass es nicht nur ein Verbrechen ist, Tiere zu quälen und zu töten, sondern dass der Verzehr von tierlichen Produkten eine extreme Gesundheitsgefährdung und Gesundheitsschädigung darstellt. Je mehr ich forschte, um so mehr erfuhr ich. Während etwa 50% der weltweiten Getreideernte und etwa 90% der weltweiten Sojaernte an „Nutztiere“ verfüttert wird, sterben jeden Tag etwa 40.000 Kinder an Hunger, während die gemästeten Nutztiere ausgebeutet, gequält und getötet werden. Ist es unter diesen Umständen nicht ein MUSS, sich vegan zu ernähren? Somit war es nur folgerichtig und konsequent, sofort vegan zu werden.

 

Aber was war mit der Ernährung von Felix? Er stammt doch von einem Raubtier bzw. einem Fleischfresser ab! Also arbeitete ich mich auch in diese Materie ein. Denn ich wollte ja keinesfalls Felix schädigen, gleichzeitig aber auch keine anderen Tiere wegen dem Futter von Felix quälen und töten lassen. Es schien mir, dass ich in einem ethischen Dilemma steckte, aus dem es keinen Ausweg gab. Aber ich hatte mich zum Glück total getäuscht. Zum einen ist der Hund domestiziert, also an das Leben mit dem Menschen und an seine Ernährung angepasst. Er ist ein Allesfresser. Auch der Wolf frisst den Mageninhalt seiner Beute. Zum anderen wurde mir der ganz simple und logische Sachverhalt klar, dass es nicht darauf ankommt, woher der Hund alle seine Nährstoffe für eine optimale Gesundheit und ein optimal langes Leben erhält, sondern DASS er alle diese Nährstoffe bekommt. Zudem gab es schon eine Anzahl von positiven Erfahrungsberichten von vegan ernährten Hunden, die in der Regel gesünder waren und auch länger lebten. Wichtig war nur, dass man bei der Ernährung der Hunde auf Vitamin B12, Carnitin und Taurin achtete. Mit der Zeit verschaffte ich mir immer mehr Literatur zu diesem Thema. Z.B. „Vegetarische Hunde- und Katzenernährung“ von Peden und die Doktorarbeit der Tierärztin Engelhard von der Veterinärmedizin der Universität München, die eine fleischfreie Fütterung von Hunden untermauerte. Also ernährte ich Felix auch vegan. Denn ich erfuhr letzten Endes, dass eine vegane Fütterung nicht nur möglich, sondern sogar gesünder für Felix ist! All das dumme Gerede von der „natürlichen“ und „artgerechten“ Fleischfütterung, der ich vorher so wie fast jeder aufgesessen war, war der Absurdität überführt. Ich halte diese Konsequenz zudem für ethisch zu 100% geboten, denn es ist ethisch nicht zu rechtfertigen, wegen dem eigenen Haustier eine Mehrzahl von „Nutztieren“ qualvoll leiden und sterben zu lassen.

 

Lange Zeit konnte ich es mir aber gar nicht erklären, warum vegan ernährte Hunde in der Regel gesünder sind und auch deutlich länger leben. Erst als ich die Studien von Professor Dr. T. Colin Campbell von der amerikanischen Cornell Universität las, der als einer der renommiertesten Ernährungswissenschaftler weltweit gilt, wurde mir auf einmal klar, woran dies liegt. Professor Campbell stellte nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Tieren fest, dass der Verzehr von tierlichem Protein (im Gegensatz zu pflanzlichem Protein) die Entstehung und das Wachstum von Krebs förderte. Da der Konsum von tierlichen Produkten aber nicht nur das Krebswachstum beim Menschen fördert, sondern auch andere schwerwiegende Erkrankungen wie Herzinsuffizienz, Diabetes, Bluthochdruck, Demenz usw., wurde mir als Arzt auf einmal sehr klar, dass der Verzehr von Tierprodukten sich auch bei Hunden katastrophal auswirkt.

 

Felix entwickelte sich zu einem lebhaften, prächtigen Hund, der mir keinerlei Sorgen machte. Da ich viel auf Reisen war, nahm ich ihn überall hin mit. In den ganzen 19 Jahren waren wir vielleicht 4-5 Tage wegen eines Klinikaufenthaltes getrennt. Ansonsten habe ich mich strikt geweigert, irgendwo hinzugehen wohin ich Felix nicht mitnehmen konnte. Auch in meinem früheren Stammrestaurant in Siegen war Felix ständiger Begleiter. Felix bestand auch immer darauf, mit mir auf dem Bürostuhl zu sein, wenn ich am Schreibtisch arbeitete. Wenn er nicht auf dem Stuhl war, bellte er so lange, bis er an der gewünschten Stelle war. Dabei zwängte er sich in eine kleine Kuhle hinter meinem verlängerten Rücken. Das spielte sich über die Jahre so ein, dass er darauf vertrauen konnte, dass ich mich nicht auf ihn setzen und verletzen würde. Die Folge ist allerdings, dass ich auf jedem Stuhl bis heute mehr liege als sitze, auch wenn Felix dort nicht mehr sitzt. Leider wird er dort auch nie mehr sitzen.

 

Ich weiss nicht wie lange es her ist, dass Felix Zahnstein in Narkose entfernt bekam, aber seit diesem Zeitpunkt habe ich ihm wahrscheinlich für etwa 15 Jahre täglich abends vor dem Schlafengehen die Zähne geputzt. Daher hatte er auch mit 19 Jahren noch ein sehr, sehr gutes kräftiges Gebiss! Mein Tipp: Herbax-Hundezahncreme (vegan) und eine Kinderzahnbürste!

 

So war er all die Jahre bei bester Gesundheit. Auf seine Gesundheit habe ich mindestens so geachtet, wie auf meine eigene: Ernährung, Bewegung, Pflege und all die Liebe, die ich im Stande war zu geben. So wurde mir auch zum ersten Mal klar, was selbstlose Liebe bedeutet. So sehr ich an Felix hing, so hätte ich ihn doch abgegeben, wenn er sich woanders wohler gefühlt hätte. Hätte mir jemand eine Million oder gar eine Milliarde für Felix gegeben, ich hätte ihn nie verkauft. Dies denke ich nicht erst heute, sondern es war mir insbesondere in den letzten Jahren sehr bewusst geworden. Denn es gibt Dinge im Leben, die mit keinem Geld erhältlich sind. Seine Gesundheit war über die Jahre prächtig, nur die Sehkraft liess in den letzten Jahren nach. Dies behinderte ihn zunehmend beim gemeinsamen Jogging, aber auch im täglichen Leben. Ich fuhr zu verschiedenen Ärzten und Kliniken, die auf Linsentrübung und deren Operation spezialisiert sind. Ich wusste, dass die Operationen wegen der Narkosen ein Risiko darstellten, gerade für einen damals 18jährigen Hund. Immer wenn es um Felix ging, fragte ich mich, wie ich mich entscheiden würde, wenn ich in der Lage von Felix wäre. Welche anderen Massstäbe hätte ich sonst verwenden sollen? Kosten spielten für mich im Bezug auf Felix überhaupt keine Rolle. Ich hätte alles für ihn gegeben. Auch meinen letzten Euro oder Franken. Garantiert. Daher entschied ich mich, dass mir die Chance auf ein wieder unbeschwerteres Leben mit besserem Sehvermögen das Risiko der Narkosen wert wäre. Denn Lebensqualität geht bei mir vor Lebensdauer. Ich hoffte damit die für Felix richtige Entscheidung zu treffen. Aber so ein Eingriff ist schwerwiegender als ich mir das als Humanmediziner vorgestellt hatte. Denn beim Menschen ist es beinahe ein Bagatelleingriff ohne Narkose. Ein Tier hält aber nicht still. Deshalb sind zwei Narkosen notwendig. Eine bei der Voruntersuchung, um festzustellen, ob der Eingriff überhaupt durchgeführt werden kann. Die zweite Narkose bei der eigentlichen Operation. Es ist sicherlich nachvollziehbar, welche Qualen ich während der OP gelitten habe, denn ich wusste, dass es meine Entscheidung gewesen war, Felix dieser OP auszusetzen. Aber die Eingriffe verliefen ohne Komplikationen. Denn Felix war robust und sonst bei guter Gesundheit, wie die Voruntersuchungen ergeben hatten. Ich war erleichtert. Nach der OP musste Felix diverse Augentropfen und entzündungshemmende Medikamente und Antibiotika einnehmen. Ich führte alles mit grosser Gewissenhaftigkeit aus. Ich war allerdings überrascht darüber, welche Menge an Medikamenten anscheinend notwendig war, auch ohne dass irgendwelche Komplikationen auftraten. Eine Halskrause musste er ebenfalls für 2 Wochen tragen. Zuerst war jedenfalls eine kleine Sehverbesserung festzustellen. Nach kurzer Zeit fiel die Sehkraft auf den alten Stand zurück. Wenn ich das vorher gewusst hätte, wäre meine Entscheidung wahrscheinlich anders ausgefallen. Aber im Nachhinein ist man immer klüger.

 

Unglücklicherweise stellte ich kurz nach der Augenoperation ein Analadenom (gutartig) fest, welches einer Operation bedurfte. Zudem ist in solchen Fällen eine Kastration notwendig, um die hohe Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs vorzubeugen, da diese Adenome hormonabhängig sind. Hier gab es keine Wahl für mich, ich musste die dritte Narkose in kurzen Abständen bei dem 18jähren Felix durchführen lassen. Da das Adenom sehr schnell wuchs, hatte ich zudem die Befürchtung, dass es bösartig sein könne. Ich denke, jeder kann sich ausmalen, welche Qualen ich wieder durchmachte. Aber auch diese Operation verlief komplikationslos. Die Histologie ergab, dass alles gutartig war. Allerdings war Felix danach sehr geschwächt und musste wieder Antibiotika und andere entzündungshemmende Medikamente einnehmen. Felix erholte sich wieder etwas, so dass wir fast täglich Spaziergänge zwischen 1 und 3 km durchführen konnten.

 

Autofahren mochte er immer sehr gerne. Im Dezember 2011 bin ich das letzte Mal mit ihm 560 km in meine Heimatstadt gefahren. Während der ganzen Hinreise und der gesamten Rückreise hat er gebellt. Beide Male war er am Ziel völlig erschöpft. Er wollte mir durch das Bellen zeigen, dass das Autofahren nichts mehr für ihn ist. Ich hatte es verstanden und habe von da an keine Reise mehr mit ihm unternommen.

 

Die letzten Monate wurde er aber immer schwächer. Im Rahmen einer Blutuntersuchung vor einigen Wochen fiel zudem auf, dass er erhöhte Nierenwerte hatte. Mir war sofort klar, dass die gewaltige Medikation rund um seine Operationen die Nieren geschädigt hatte. Zudem entwickelte sich in den letzten Wochen eine Autoimmunerkrankung an den Ohren, die wahrscheinlich auch durch die Medikamente ausgelöst wurde. Er bekam ein Medikament für die Nieren und Kortison für die Ohren, was ihn stabilisierte und die Ohren schmerzfrei machte. Aber er wurde immer schwächer. Trotzdem frass er noch mit grosser Begeisterung sein veganes Futter morgens, mittags und abends. So wusste ich, dass er leben wollte. So hoffte ich, dass er ohne Leid und Schmerzen seinen 19. Geburtstag erleben würde.

 

Vor 2 Tagen, also am 25.07.2012, frass er morgens und mittags sein veganes Futter noch vollständig auf und genoss auch noch seine veganen Snacks, die er regelmässig nach der „Hauptmahlzeit“ bekam. Nachmittags tat ich ihn noch einmal raus auf die Wiese, damit sein Geschäft machen konnte. Gegen 17 Uhr holte ich ihn dann zu seinem Abendessen. Er wollte schon nicht aufstehen. Aber da dachte ich mir noch nichts dabei, weil er es gerne hatte, wenn ich ihn wachstreichelte (was so gut wie immer erfolgte) und ich ihn dann aufhob und trug. Als wir dann auf der Wiese ankamen, konnte er nicht mehr auf seinen Beinen stehen und klappte zusammen. Er konnte auch kein Geschäft machen. Ich tat ihn rein und bereite sein Essen vor, während er auf seiner Decke lag. Ich versuchte ihn wie sonst auch, von seiner Decke zu seinem Essen zu führen. Aber er konnte nicht selbst laufen. Ich trug ihn zum Essen, aber er hatte am Essen überhaupt kein Interesse mehr. Also trug ich ihn auf sein Lager in meinem Schlafzimmer. Mir war jetzt klar, dass es dem Ende zugehen würde. Dieses Gefühl oder diese Eingebung war so klar und deutlich wie im Sommer 1993, dass ich das Gefühl bzw. die Eingebung hatte, Felix aufzunehmen. Auch war mir klar, dass ich ihn sicherlich mit allerlei Medikamenten noch Monate am Leben erhalten hätte können. Aber das war weder mein Ziel noch halte ich es für ethisch richtig. Mein wichtigstes Ziel, ausser einer optimalen Pflege und Betreuung von Felix, war den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen, um ihm Leid zu ersparen. Ich rief die Haustierärztin an und bat sie zu kommen. Mir war es wichtig, dass meine Entscheidung nicht durch meine extreme emotionale Situation beeinflusst würde und bat die Tierärztin um ihren aufrichtigen Ratschlag. Sie sagte mir, dass sie sicherlich noch mit zweifelhafter Wirkung Aufbaupräparate spritzen könne, aber wenn Felix ihr Hund sei, würde sie ihn erlösen. Ich stellte mir die letzte und wichtigste Frage, was ich wünschen würde, wenn ich in der Situation von Felix wäre, was dann mit mir geschehen sollte. Dann war mir klar, dass es ein letzter Liebesdienst an Felix sein würde, ihn zu erlösen. Zwar sträubte sich alles in mir, diesen Schritt zu tun, aber ich durfte nicht egoistisch an mich denken, sondern ausschliesslich an Felix. Natürlich wäre es mir am liebsten gewesen, wenn er von selbst eingeschlafen wäre. Aber das kann man sich leider nicht aussuchen. Die Zeit zwischen dem Anruf bei der Haustierärztin und ihrem Eintreffen nach ca. 45 Minuten habe ich bewusst und allein mit Felix verbracht und von ihm Abschied genommen. Ich wusste und fühlte, dass es die letzten Minuten sein würden, denn wie gesagt, ich spürte die starke Verbindung zu Felix wie bei unserer ersten Begegnung vor fast 2 Jahrzehnten. Ich fühlte, dass er keinen Lebenswillen mehr hat und dass ich ihn gehen lassen sollte. Daher war vorgezeichnet, was beim Eintreffen der Tierärztin folgen würde, obwohl ich so inständig wie sonst noch nie im Leben gehofft habe, dass mir die Haustierärztin etwas anderes sagen und ein Wunder geschehen würde. Zwei Tage vor seinem 19. Geburtstag!

 

Während ich diese Zeilen schreibe, muss ich schon mal ins Bad gehen. Mein Büro liegt neben Bad und Schlafzimmer. Wenn ich ins Bad gehe, starte ich unwillkürlich durch, um nach Felix zu sehen, um dann zu realisieren, dass er nicht mehr im Schlafzimmer liegt. Ist das nicht verrückt? Ich ertappe mich dabei, die Temperatur in seinem Bereich kontrollieren zu wollen, ob sie für Felix angenehm ist. Als ich die letzten beiden Nächte im Bett lag, schrecke ich mehrfach auf, um wie gewohnt meinen Blick auf die Stelle zu werfen, an der Felix sein Lager hatte, um dann zu realisieren, dass er nicht mehr da ist. Ich wusste, dass der Schmerz tief sein würde. Schon als mir die Bedeutung von Felix für mein Leben bewusste wurde, hatte ich den Augenblick gefürchtet, der jetzt mit aller Wucht eingetreten ist und so unendlich schmerzt. Aber auch das ist eigentlich nicht richtig. Denn ich sollte mit Freude daran zurückdenken, welche Freude mir Felix bereitet hat und wie mir das Herz aufging, wenn ich ihn sah. Und dankbar daran zurückdenken, welch einschneidende Wendung mein Leben dank Felix genommen hat. Ich versuche dies mit aller Kraft.

 

Welche Botschaft möchte ich hiermit abgeben?

 

Falls Sie noch nicht vegan sind, werden Sie vegan. Es ist ganz einfach. Sie ändern lediglich Gewohnheiten. Es ist die wirksamste Methode, um auf friedfertige Weise den wichtigsten Beitrag für Klima, Umwelt, Tiere, Menschen und die eigene Gesundheit zu leisten. Je länger Sie damit warten, umso mehr werden Sie dieses Warten bereuen und mit Unverständnis auf ihr vorheriges nicht-veganes Leben zurückblicken. So geht es mir.

 

Ernähren Sie Ihr Haustier vegan. Es ist gut für Ihr Tier und gut für die „Nutztiere“, die nicht zu Futter für Ihr Tier verarbeitet werden. Wie ich und viele andere die vegane Fütterung durchführen, finden Sie auf der ProVegan Website ausführlich auch an Beispielen beschrieben.

 

Bedenken Sie stets, dass Ihr Tier nicht mehr wert ist als andere Tiere. Deshalb ist es Unrecht, andere Tiere zu töten um Ihr Tier zu füttern.

 

Lassen Sie eine Augenoperation nur in jungen und mittleren Jahren bei Ihrem Tier durchführen. Die Belastung ist hoch. Jede Narkose ist ein Risiko. Starke Medikamente haben meistens auch starke Nebenwirkungen.

 

Die Nebenwirkungen von Medikamenten und die Risiken von Operationen sollten auch die Menschen bedenken, die Tierprodukte essen und hoffen, dass sie die Medizin schon wieder kurieren wird. Die meisten täuschen sich und bezahlen es mit langem Leiden und vorzeitigem Tod.

 

Putzen Sie Ihrem Tier regelmässig die Zähne. Sie mögen es am Anfang zwar nicht, gewöhnen sich aber schnell daran. Verfeinern Sie ihre Putztechnik, so dass alle Zahnteile erreicht werden. Herbax hat sich als Zahncreme bewährt.

 

Was von Felix bleibt

 

Durch Felix bin ich vegan geworden, durch Felix ist ProVegan entstanden und aus ProVegan soll eine Stiftung werden, die ich aber erst Ende des Jahres gründen kann. Wer auch immer mir die Botschaft durch Felix gegeben haben sollte, ich habe sie verstanden. Ich werde diese Botschaft in Zukunft noch stärker und mit all meiner Kraft versuchen umzusetzen. Im Sinne der Tiere, der Menschen, der Hungernden und der Umwelt. Aber nicht zuletzt zum Gedächtnis und zu Ehren von Felix.