DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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«Ich halte die Tötung von Nutztieren für moralisch erlaubt»

Nachfolgendes Interview wurde bereits im Sommer 2016 veröffentlicht. Ich fand die Aussagen von Herrn Huppenbauer so unglaublich, dass ich mir vornahm, seine Aussagen zu einem späteren Zeitpunkt zu kommentieren, wenn es mir die Zeit erlaubt.

 

«Der Ethiker Markus Huppenbauer will sich die Grillparty nicht von Tierrechtsaktivisten vermiesen lassen. Man dürfe sich an den «guten Dingen des Lebens» freuen.»

 

Mein Kommentar: Die Ethik dieses Ethikers erschreckt mich, bezeichnet er doch den Massenmord an Tieren als die «guten Dinge des Lebens», an denen man sich erfreuen dürfe. Wenn eine Grillparty wertvoller ist als das Leben eines Tieres, dann ist das die dekadente Unmoral von Wohlstandsbürgern, die einfach morden (lassen), weil sie in der Position des Stärkeren sind. Wenn man aber etwas tut, nur weil man in der Position des Stärkeren ist, dann hat das aber nichts mehr mit Moral zu tun. Das ist Barbarei.

 

Herr Huppenbauer, trifft man Sie morgen an der Demonstration für die Schliessung aller Schlachthäuser?

Nein, ich teile das Anliegen der Organisatoren nicht.

 

Mein Kommentar: Wie könnte er auch gegen Schlachthäuser demonstrieren, wenn er dadurch die Würstchen auf seiner Grillparty gefährden würde?

 

Wieso nicht? In der Schweiz werden jährlich 62 Millionen Nutztiere geschlachtet. Das ist doch aus ökologischer wie auch aus tierethischer Sicht höchst bedenklich.

Diese Zahl ist aus ökologischer Sicht tatsächlich bedenklich. Unser Fleischkonsum verbraucht enorm viel Ressourcen. Und weltweit gibt es das Problem, dass viele Tiere unter schlechten Bedingungen gehalten werden. Die hohen Schlachtzahlen sind deshalb durchaus Anlass für ethische Überlegungen.

 

Mein Kommentar: Gut, dass der Ethiker wenigstens die ökologischen Schäden bzw. die Zerstörung von Umwelt und Klima durch die vermeintlich «guten Dinge des Lebens» erkannt hat. Bedenklich ist es aber besonders für einen Ethiker, dass er trotz der ökologischen Verbrechen den Gaumenkitzel mit Tierprodukten propagiert. Was ist das denn für eine Ethik, die vorsätzliche Verbrechen an Umwelt und Klima noch fördert? Zudem ist bedenklich, dass für den Ethiker Huppenbauer lediglich die "hohen Schlachtzahlen" "Anlass für ethische Überlegungen" geben. Jedes Tier, dass ermordet werden soll, ist einer ethischen Überlegung wert! Man könnte auch fragen, ab welcher Zahl von Morden denn ethische Überlegungen beginnen sollten?

 

Sie stören sich also nur an schlechter Tierhaltung. Tierrechtler finden indes, dass Tiere, die Schmerzen empfinden und auch Gefühle entwickeln, generell nicht getötet oder eingesperrt werden sollten. Das leuchtet ein, oder?

Ich gehe insofern mit den Tierrechtlern einig, als man empfindungsfähige Tiere nicht wie Sachen behandeln darf. So können sie Schmerzen und Stress empfinden und haben ein Interesse daran, dass die daraus resultierenden Bedürfnisse respektiert werden.

 

Aber?

Menschen haben zwar die moralische Pflicht, Tiere anständig zu halten, aber die Frage ihrer Tötung ist davon zu unterscheiden. Unsere Nutztiere haben kein bewusstes Interesse an ihrem Leben, so machen sie beispielsweise keine Zukunftspläne für ihr Leben. Das ist mit ein Grund, warum ich ihre Tötung moralisch für erlaubt halte.

 

Mein Kommentar: Wenn "Nutztiere" "kein bewusstes Interesse an ihrem Leben" haben, dann frage ich mich, warum sich Tiere wehren, wenn sie angegriffen werden und sich in Todesgefahr befinden! Dieses Argument ist also völlig an den Haaren herbeigezogen. Tiermütter haben sogar ein extrem stark ausgeprägtes Interesse am Leben ihrer Kinder. Geradezu absurd ist das Argument zur Rechtfertigung der Tiermorde, dass Tiere angeblich keine Zukunftspläne haben. Warum sollte das ein Argument für Mord sein? Babys, geistig Behinderte, Komapatienten können auch keine Zukunftspläne machen. Ist das ein Grund, sie zu ermorden? Was für eine barbarische Ethik dieses Ethikers!   

 

Es gibt Menschen, die wegen Krankheit oder Alter auch ihr Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, Zukunftspläne zu machen, verlieren – trotzdem stellt niemand deren Recht auf Leben infrage. Wieso sollten empfindungsfähige Tiere nicht dieselben Rechte geniessen?

Einfach gesagt: «Weil sie nicht zu uns Menschen gehören.» Unser Umgang mit anderen Lebewesen hängt also nicht primär von den Eigenschaften ab, die sie allenfalls mit uns gemeinsam haben. Wir machen einen moralischen Unterschied zwischen komatösen oder zerebral schwerstbehinderten Menschen einerseits und Tieren andererseits, weil wir sie intuitiv anders wahrnehmen: «Er oder sie ist ein Mensch, auch mir könnte dieses Schicksal widerfahren.»

Uns Menschen bedeuten Menschen generell etwas anderes als Tiere. Oder will jemand ernsthaft behaupten, ein Nutztier verdiene gleichen Schutz und Fürsorge wie ein kranker Mensch?

Ob wir menschlich leben oder nicht, zeigt sich gerade in der Beziehung zu den kranken und schwachen Mitgliedern der menschlichen Gemeinschaft. Aber ich gebe es zu, diese Thematik ist hoch komplex und umstritten.

 

Mein Kommentar: Jetzt wird es lächerlich: Weil die "Tiere nicht zu uns Menschen gehören", dürfen wir sie ermorden? Das ist Willkür und Rassismus bzw. Speziesismus pur und keine Ethik, sondern das unmoralische Recht des Stärkeren. Wer nicht zu meiner Gruppe bzw. Spezies gehört, der darf ermordet werden? Für einen Ethik-Professor eine jämmerliche Argumentation. Bedeutet Philosophie in der heutigen Zeit nur noch nichtssagendes unlogisches Schwadronieren ohne tiefgehende Überlegungen?   

 

Tierrechtsaktivisten bezeichnen diese Argumentation als Speziesismus, was sie auf dieselbe Stufe wie Rassismus stellen.

Ich halte diese Analogie für falsch. Wer nicht sieht, dass es moralisch relevante Unterschiede zwischen Menschen und nicht menschlichen Tieren gibt, verschliesst die Augen vor dem, was Menschen als Menschen verbindet. Zwischen Mitgliedern der Gattung Mensch sind komplexe Beziehungen, Interaktionen und Kommunikationen möglich.

Wir teilen mit anderen Menschen ganz grundsätzlich Lebensmöglichkeiten in einer Weise, wie das mit anderen Spezies nicht möglich ist. Ich halte deshalb eine gewisse Form von Parteinahme für Menschen für richtig.

 

Mein Kommentar: Worin bestehen denn die "moralisch relevanten Unterschiede"? Warum nennt er sie denn nicht? Warum schwätzt er nur herum? Er kann die "moralisch relevanten Unterschiede" nämlich nicht benennen, weil sie nicht existieren!   

 

Viele Hundehalter würden Ihnen in einem Punkt sicher widersprechen: Sie beschwören die Tiefe der Beziehung zu ihrem Haustier und sind überzeugt, dass eine intensive Kommunikation zwischen ihnen möglich ist. Und Hunde gelten erst noch als eher dumme Tiere.

Ich bestreite nicht, dass man zu einzelnen Tieren tiefe Beziehungen haben kann – aber nicht generell zu Tieren. Wenn also ein Hundebesitzer nicht will, dass sein «Bäri» getötet wird, ist das nur stringent. Allerdings bedauere ich Menschen, welche zu Tieren stärkere Gefühle als zu Menschen entwickeln.

 

Mein Kommentar: Unfassbar, dass ein "Ethiker" seine unmoralische Befürwortung von Willkür und Speziesismus zu ungeniert zum Besten gibt: Ein Hund soll nur dann nicht ermordet werden dürfen, wenn er eine besondere Beziehung zu einem Menschen hat.

 

Mit Ihrer Position polarisieren Sie. Erhalten Sie viele erboste Zuschriften von Tierfreunden?

Ja. Ich habe mir sogar schon geschworen, nie mehr zu diesem Thema Stellung zu beziehen (lacht).

 

Mein Kommentar: Es wäre in der Tat besser, wenn er sich nicht äussern würde.

 

Woher kommt es, dass Veganer häufig sehr resolut auftreten?

Beim Veganismus geht es nicht nur um irgendeine moralische Frage – wie etwa, ob jemand ehrlich ist oder lügt. Veganismus ist integraler Teil der persönlichen Identität dieser Menschen, eine Art Weltanschauung. Es steht also viel auf dem Spiel! Und mehr noch: Man gehört zu denen, die sich richtig verhalten – nicht zu denen, die sich falsch verhalten. Es geht letztlich um Schwarz und Weiss!

 

Mein Kommentar: In der Tat geht es darum, ob man sich richtig oder falsch verhält. Aber was ist das für eine Ethik dieses Ethikers, die sich bewusst für das Falsche entscheidet und die Lust eines Gaumenkitzels moralisch höher bewertet als das Leben der Tiere, der verhungernden Kinder und auch höher bewertet als die Unversehrtheit von Umwelt und Klima? Wenn es um Leben und Tod, um Leid, Versklavung, Ausbeutung und die Zukunft unserer Erde geht, dann muss dies eine Frage von Schwarz und Weiss sein! Wer hier nicht eindeutig Stellung bezieht, der wird zum Mittäter.

 

Aber auch Veganer stossen oft auf Ablehnung und müssen sich für ihr Konsumverhalten rechtfertigen. Selbst wenn sie nicht missionarisch auftreten.

Dabei handelt es sich einerseits um gängige Abwehrmechanismen gegenüber Neuem. Andererseits sind auch gemässigte, nicht missionarisch auftretende Veganer natürlich der Überzeugung, dass etwas in grundlegender Weise falsch daran ist, Tiere zu nutzen, vom Töten gar nicht zu reden.

Damit hinterfragen sie die Art und Weise, wie die Mehrheit in unserer Gesellschaft lebt, radikal. Einfach gesagt: Die Veganer scheinen uns die Grillparty vermiesen zu wollen.

 

Mein Kommentar: Wer die Folgen des Konsums von Tierprodukten kennt und nicht missionarisch gegen den Welthunger, für die Tiere, die Umwelt und das Klima kämpft, der ist offensichtlich zu feige und hat wohl auch nicht verstanden, dass ein wirklicher Sinn im Leben darin besteht, für das Gute in dieser Welt zu kämpfen.

 

Veganismus liegt im Trend. Wie erklären Sie den – zumindest gefühlten – Zuwachs dieser Lebensform, welche einen weitgehenden Verzicht nötig macht?

Ich erkläre mir das mit einem zunehmenden Unbehagen darüber, wie die Menschen sich die Welt «untertan machen» und die Mitgeschöpfe instrumentalisieren. Damit einher geht eine wachsende Sensibilität bezüglich unseres Konsumverhaltens.

 

Mein Kommentar: Das hat er richtig erkannt. Aber warum empfindet er kein Unbehagen, wenn er selbst dabei mitmacht, die Mitgeschöpfe als Fressalien auf der Grillparty zu instrumentalisieren?

 

Ist das nicht zu begrüssen?

Grundsätzlich schon. Allerdings hat die zunehmende Moralisierung des Essens, der ständige Zwang, vernünftig, gesund, mit Mass und moralisch integer zu konsumieren, auch eine lustfeindliche Dimension. Zu einem guten Leben gehört der Genuss. Es gilt, berechtigte moralische Forderungen ernst zu nehmen. Aber wir sind keine Moralmaschinen, dürfen uns an den guten Dingen des Lebens freuen und manchmal sogar über die Stränge schlagen.

 

Mein Kommentar: Was für eine moralische und intellektuelle Bankrotterklärung! Moralische Verbrechen mit "Genuss" begehen und dies dann noch als "gutes Leben" anzusehen? Was für eine unfassbare Ethik eines Ethikers!

 

Sie sind von Haus aus Theologe. Da überrascht diese Aussage schon ein wenig.

Lassen Sie es mich theologisch so sagen: Zu einem Leben im Glauben gehört es auch, die guten Gaben Gottes zu geniessen. Gemäss dem Johannesevangelium bestand das erste Wunder Jesu übrigens darin, Wasser in Wein zu verwandeln. Und zwar in guten Wein und im Überfluss. (Der Bund)

 

Mein Kommentar: Kann es da noch verwundern, dass sich immer mehr Menschen von den Kirchen abwenden?

 

http://www.derbund.ch/bern/kanton/ich-halte-die-toetung-von-nutztieren-fuer-moralisch-erlaubt/story/20681013