DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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«Immer mehr Pestizide werden weltweit eingesetzt – und das, obwohl die ökologischen und gesundheitlichen Folgen längst bekannt sind»

«Pestizide bleiben nicht immer dort, wo sie angewendet werden. Mit dem Wind können sie auf Nachbarfelder wehen, auf denen keine Pestizide gespritzt werden. Regen kann sie wiederum in tiefere Bodenschichten und so auch in Gewässer befördern.»

 

«Allerdings gehen mit Pestiziden bekanntermaßen viele Probleme einher: Pestizide belasten die Umwelt, beschleunigen das Artensterben und stehen mit akuten und chronischen Krankheiten in Verbindung.»

 

«Demnach sei die Menge an angewendeten Spritzgiften seit 1990 bis 2017 um rund 80 Prozent gestiegen, in einigen Regionen wie Südamerika sogar um fast 150 Prozent. Weltweit liege die jährlich ausgebrachte Pestizidmenge bei zirka 4 Millionen Tonnen.»

 

«Nachfrage nach Fleisch verstärkt Pestizideinsatz»

 

«Ein Grund für den enormen Anstieg des Pestizidverbrauches ist die weltweit wachsende Nachfrage nach Fleisch, heißt es im Fleischatlas 2021 der Heinrich-Böll-Stiftung. Diese fördere schließlich den Bedarf an proteinhaltigen Futtermitteln aus Soja.»

 

«Dass der Pestizidverbrauch in Brasilien und Argentinien so stark angestiegen ist, hänge mit der Einführung von gentechnisch modifizierten (GM) Sojapflanzen Ende der 1990er-Jahre zusammen.»

 

«Aber: Je mehr Glyphosat eingesetzt werde, desto eher würden auch Beikräuter resistent dagegen. Dann müssten Landwirtinnen und Landwirte noch mehr Glyphosat und andere Pestizide einsetzen, und es entstehe ein Teufelskreis

 

«Glyphosat ist aber nicht nur in den USA oder Südamerika ein Problem: Es ist das weltweit meistverkaufte Pflanzengift. Bereits 2015 wurde Glyphosat von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ eingestuft. Dennoch hat die EU-Kommission im Dezember 2023 die Zulassung des Herbizides um weitere zehn Jahre verlängert.»

 

«Fest steht: Der großflächige Gebrauch von Pestiziden wie Glyphosat belastet die Umwelt massiv. Denn die Chemikalien bleiben nicht immer dort, wo sie angewendet werden.»

 

«Mit dem Wind können sie zum Beispiel auf Nachbarfelder gelangen, auf denen keine Pestizide gespritzt werden. Mit dem Regen erreichen sie tiefere Bodenschichten und dadurch auch das Grundwasser sowie Seen und Flüsse. Zugleich sind einige Pestizide sehr langlebig.»

 

«Außerdem können Pestizidwirkstoffe große Strecken zurücklegen, von einigen hundert Metern bis über 1000 Kilometer, heißt es im Pestizidatlas 2022. Damit sind die chemisch-synthetischen Stoffe im Prinzip überall zu finden, sie können auch in Schutzgebiete oder Bio-Äcker gelangen. Und so lassen sich auch immer wieder Rückstände von Pestiziden in Lebensmitteln nachweisen.»

 

«Die massenhafte Anwendung von Pestiziden gefährdet die Artenvielfalt von Beikräutern, Wasserorganismen, Vögeln und Insekten. Schließlich schädigen die Chemikalien auch Arten, die nicht bekämpft werden sollen.»

 

«Ein anschauliches Beispiel für die artenschädliche Wirkung ist Glyphosat: Wo es gespritzt wird, wächst im wahrsten Sinne kein Gras mehr. Es tötet jede Pflanze, die nicht entsprechend gentechnisch verändert ist, betont etwa der BUND. Damit entzieht es Organismen die Lebensgrundlage.»

 

«Besonders dramatisch: Pestizide gelten als Hauptverursacher für das globale Insektensterben – neben Düngemitteln, dem Verlust von Lebensraum und der Klimakrise. Insektizide schaden schließlich allen Insekten, und auch Fungizide und Herbizide stellen eine Gefahr für sie dar, heißt es im Pestizidatlas 2022.»

 

«Dabei sind laut Greenpeace über 80 Prozent der Blütenpflanzen weltweit von der Bestäubung durch Tiere abhängig. Allein in Europa gebe es rund 4.000 Gemüsesorten, die von bestäubenden Insekten abhängig sind. Insekten sind also für unsere Ökosysteme unverzichtbar.»

 

«Für Bienen hochgiftig: Neonikotinoide» 

 

«Eine besondere Bedrohung geht für Insekten von den Neonicotinoiden aus – hochwirksame Nervengifte, die laut Umweltinstitut München zu den weltweit am meisten eingesetzten Insektengiften zählen.»

 

«Die „Neoniks“ stellen somit gerade für nützliche, bestäubende Insekten wie Wild- und Honigbienen eine massive Bedrohung dar.»

 

«Selbst wenn sie etwa Bienen nicht unmittelbar töten, schädigen sie ihr Nervensystem und stören die Reizweiterleitung. Das kann zu einem eingeschränkten Orientierungssinn führen, wodurch die Insekten nicht mehr in ihren Stock zurückfinden und teils umherirren, bis sie vor Erschöpfung sterben. Zudem können die Nervengifte die Fruchtbarkeit der Insekten beeinträchtigen und sie anfälliger für Krankheiten machen.»

 

«Pestizide zählen zu den gefährlichsten Umweltgiften der Welt. Zirka 5000 verschiedene Spritzmittel werden laut Greenpeace rund um den Globus angewendet. Die Liste an möglichen Erkrankungen ist entsprechend lang.»

 

«Pestizide können beispielsweise zu folgenden gesundheitlichen Schäden führen:

     

  • Vergiftungserscheinungen bei direktem Kontakt
  • akute und chronische Hauterkrankungen
  • Krebs
  • Fruchtbarkeits- und Erbgutschäden
  • Missbildungen bei Neugeborenen»
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«Dem Pestizidatlas 2022 zufolge belegen Studien einen Zusammenhang zwischen Pestiziden und Parkinson sowie Leukämie im Kindesalter. Darüber hinaus werden Pestizide mit einem erhöhten Risiko für Leber- und Brustkrebs, Diabetes Typ 2, Asthma, Allergien, Adipositas und Störungen der Hormondrüsen in Verbindung gebracht. Auch etwa Frühgeburten und Wachstumsstörungen ließen sich auf Kontakt mit Pestiziden zurückführen.»

 

«Problematisch ist auch, dass einige Pestizide hormonell wirksam sind. In der Landwirtschaft sollen sie etwa die Vermehrung von Insekten verhindern. Doch solche „Endokrine Disruptoren“ (EDCs) können die Hormonsysteme von Mensch und Tier stören, indem sie wie körpereigene Hormone wirken oder deren Wirkung hemmen.»

 

«Solche Stoffe könnten daher irreversible und schwerwiegende Entwicklungs- und Gesundheitsstörungen zur Folge haben.»

 

«Aus einer Studie von 2020 geht hervor, dass pro Jahr rund 385 Millionen Menschen in der Landwirtschaft eine akute Pestizidvergiftung erleiden.»

 

«Hier zeigt sich eine große Doppelmoral: Hochgiftige Pestizide, die in der EU verboten sind, werden in großen Mengen in andere Länder exportiert. Laut Pestizidatlas 2022 haben die EU-Staaten und das Vereinigte Königreich 2018 und 2019 den Export von insgesamt 140.908 Tonnen an Pestiziden genehmigt, die auf hiesigen Feldern nicht mehr angewendet werden dürfen. Fast 10.000 Tonnen solcher Pestizide exportierten allein deutsche Hersteller in jenen Jahren.»

 

«Der Export verbotener Pestizide ist nicht nur verantwortungslos, sondern führt auch zu einem Bumerangeffekt: Dadurch können Nahrungsmittel, die in Drittstaaten mit solchen Stoffen hergestellt wurden bzw. damit belastet sind, durch den Import wieder in europäische Supermärkte gelangen.»

 

«Besonders bedenklich: Gesetzliche Höchstmengen gibt es nur für einzelne Gifte. Lebensmittel können jedoch mit gleich mehreren Pestiziden belastet sein. Summen-Rückstandshöchstgehalte für Mehrfachbelastungen gibt es nicht. Das ist insofern problematisch, da mögliche Wechselwirkungen von „Pestizidcocktails“ auf Mensch – und Umwelt – kaum erforscht sind. Sie werden auch bei der Zulassung von Wirkstoffen nicht berücksichtigt.»

 

«Den Negativrekord stellte ein Müsli auf, das Spuren von 31 Einzelsubstanzen enthielt, auch solche, deren Anwendung in der EU nicht mehr erlaubt sind.»

 

«Wer sich vor Pestiziden schützen möchte, sollte vor allem Bio-Lebensmittel bevorzugen. Da im Bio-Anbau chemisch-synthetische Pestizide verboten sind, sind sie auch in der Regel frei davon.»

 

Anmerkung: Die Menschheit vergiftet sich selbst. Sowohl die Dummheit und Korruptheit der Politiker als auch die skrupellose Bösartigkeit der Industrie sind unfassbar. Einige wenige skrupellose Geschäftemacher machen riesige Profite auf Kosten der gesamten Menschheit, die diese dummen und korrupten Politiker wählen. Das eigentlich vorgeschriebene Vorsorgeprinzip wird von strohdummen und korrupten Politikern einfach ignoriert. Wie ist es sonst zu erklären, dass das krebsauslösende Glyphosat für weitere 10 Jahre in der EU die Zulassung erhielt?

 

https://www.fr.de/verbraucher/pestizide-risiko-fuer-mensch-und-umwelt-zr-93106065.html