Erwin Kessler war kein einfacher Mensch, aber für mich ein echtes Vorbild als Tierschützer. Wir haben uns, soweit ich mich erinnern kann, nur zweimal getroffen, aber öfters Mails ausgetauscht. Ich wurde schon sehr früh auf ihn aufmerksam, als man ihm wegen seines Kampfes gegen das Schächten an den Kragen wollte. Ich habe damals die Prozesse und den von ihm selbst veröffentlichten juristischen Schriftverkehr sehr aufmerksam verfolgt. Ist jemand, der gegen das Schächten kämpft und die jüdischen Täter scharf angreift, ein Antisemit? Natürlich nicht. Deshalb waren die Vorwürfe des Antisemitismus taktischer und politischer Natur, um ihn mit der Nazikeule zum Schweigen zu bringen und um die schächtende Tierqualindustrie zu schützen, die unter dem Deckmantel der Religion ihr Unwesen treibt. Wenn ich für jemanden die Hand ins Feuer gelegt hätte, dass er kein Antisemit ist, dann für Erwin Kessler. Aber er liess sich durch die Attacken der Tierqualindustrie nicht einschüchtern, weil es ihm tatsächlich nur um Tiere ging. Er kämpfte weiter. Dafür habe ich ihn bewundert und respektiert. Ich freue mich, dass der grosse Kämpfer gegen das Leiden der Tiere offensichtlich bei seinem Tod nicht leiden musste. Ich ziehe voller Respekt meinen Hut vor ihm.