«Chemische Analysen widersprechen der These, dass frühe Wildbeuter überwiegend Fleisch aßen. Demnach bestand ihre Ernährung zu rund 80 Prozent aus Pflanzen wie wilden Kartoffeln.»
«Das verbreitete Bild, nach dem frühe Menschengruppen sich zu einem großen Teil von Fleisch ernährten, scheint nicht zu stimmen. Frühe Jäger-und-Sammler-Kulturen aßen anscheinend weit mehr Pflanzennahrung als bisher gedacht; Fleisch spielte womöglich nur eine relativ geringe Rolle. Das legen jedenfalls chemische Analysen an bis zu 9000 Jahre alten Menschenknochen aus Peru nahe, durchgeführt von einer Arbeitsgruppe um Randall Haas von der University of Wyoming. Wie das Team in der Fachzeitschrift »PLOS ONE« berichtet, zeigen die Mengenverhältnisse stabiler Isotope – verschieden schwerer Atome des gleichen Elements –, dass 70 bis 95 Prozent der Nahrung von Pflanzen stammten. Das widerspricht auch archäologischen Analysen aus der gleichen Region sowie Ernährungsmodellen, laut denen die Menschen dort vor rund 9000 Jahren überwiegend Fleisch aßen.»
«Trotz dieser potenziellen Verzerrung gehen viele Fachleute davon aus, dass die Funde eine deutliche Sprache sprechen und unsere Vorfahren entsprechend zu einem großen Teil Fleisch aßen. Diese These hat es in die allgemeine Wahrnehmung geschafft und sogar eine Reihe von eigenwilligen »Ernährungsempfehlungen« hervorgebracht. Die Daten des Teams um Haas legen nun jedoch nahe, dass die Rolle von Fleischkonsum und Jagd bei frühen Menschengruppen deutlich überschätzt wird – in den Anden, aber womöglich auch anderswo.»
Anmerkung: Mich interessiert aus ernährungsphysiologischer Sicht überhaupt nicht, was man vor 9000 Jahren gegessen hat. Entscheidend sind die wissenschaftlichen Daten, welche Nahrungsmittel gesund und welche ungesund sind. Punkt. Ende der Diskussion.
https://www.spektrum.de/news/ernaehrung-steinzeitmenschen-jagten-vor-allem-kartoffeln/2205431