Elisabeth Raether: „Fleischlose Ernährung soll besser sein: für die Umwelt, die Gesundheit, die Moral. Das stimmt nur leider nicht. Sieben Gründe, warum Vegetarier und Veganer falsch liegen.“
Elisabeth Raether: „1. Die Annahme: Man darf Tiere nicht töten, nur weil sie Tiere sind.
Das ist eine Meinung, eine völlig legitime Meinung, aber keine, die auf Fakten beruht. Es gibt wenige Untersuchungen und wenige empirische Ergebnisse zur Gefühlswelt von Tieren. Was der Tod für ein Tier bedeutet – darüber gehen die Auffassungen auch unter den Tierethikern weit auseinander. Es gibt durchaus einige, die sagen: Man darf Tiere essen, sofern sie getötet wurden, ohne gelitten zu haben.“
Antwort ProVegan:
»Es gibt keinen objektiven Grund für die Annahme, dass menschliche Interessen wichtiger seien als tierliche.«
Bertrand Russell, Mathematiker und Philosoph, 1950 Nobelpreis für Literatur (1872–1970)
Elisabeth Raether: „2. Die Annahme: Den Nutztieren in deutschen Ställen geht es nicht gut. Wenn ich auf Fleisch verzichte, ist das ein Boykott.
Die Wirklichkeit: Eine Geste. Verständlich. Und sehr praktisch für den Bundeslandwirtschaftsminister. Zusammen mit Veganern und Vegetariern schiebt er die Schuld für die Tiermisere dem verfressenen Verbraucher in die Schuhe. Das bewahrt ihn davor, sich mit der milliardenschweren Lebensmittelindustrie über den absurd niedrigen Fleischpreis in diesem Land auseinanderzusetzen.“
Antwort ProVegan:
„Das Bezahlen für das systematische Quälen und Töten von empfindungsfähigen Wesen zeigt den tiefsten Punkt an Würdelosigkeit, den ein Konsument erreichen kann.“
Ernst Walter Henrich, Arzt
Elisabeth Raether: „3. Die Annahme: Vegan is the future
Die Wirklichkeit: Wären alle Menschen Veganer, gäbe es keine Bauernhoftiere mehr, und also keinen Kuhmist, keine Kuhmistdüngung und keine biologisch-dynamische Landwirtschaft mehr – immerhin die nachhaltigste Landwirtschaftsform, die wir derzeit kennen. Stattdessen gäbe es noch mehr Phosphatdünger auf den Feldern, wie er in der konventionellen Landwirtschaft in großen Mengen eingesetzt wird. Der ist leider giftig. Könnte man durch Düngung mit Pflanzenresten und durch Anbau von stickstoffbildenden Zwischenfrüchten Erträge erwirtschaften und die Bodenfruchtbarkeit erhalten? Nein. Zumindest nur in sehr wenigen Weltgegenden.“
Antwort ProVegan:
Bio-veganer Landbau völlig ohne Tiere und ohne Gülle.
Elisabeth Raether: „4. Die Annahme: Wenn man Fleisch isst, ist man Schuld am Welthunger, weil Nutztiere den Menschen das Getreide wegfressen.
Die Wirklichkeit: Zweidrittel der weltweit landwirtschaftlich genutzten Flächen sind Grasland, das man nicht in Ackerland umwidmen kann. Menschen können kein Gras essen, Wiederkäuer schon: Sie machen hochwertige Proteine daraus, die uns ernähren.“
Antwort ProVegan:
Täglich sterben zwischen 6.000 und 43.000 Kinder an Hunger, während ca. 40 % der weltweit gefangenen Fische, ca. 50 % der weltweiten Getreideernte und ca. 90 % der weltweiten Sojaernte an die „Nutztiere“ der Fleisch- und Milchindustrie verfüttert werden! 80 % der hungernden Kinder leben in Ländern, die einen Nahrungsüberschuss produzieren, doch die Kinder bleiben hungrig und verhungern, weil der Getreideüberschuss an Tiere verfüttert bzw. exportiert wird.
„Fleischverzehr ist ein ineffizienter Nutzen des Getreides – das Getreide wird effizienter genutzt, wenn die Menschen es verzehren. Ein ständiges Ansteigen der Fleischerträge hängt davon ab, ob Tieren Getreide gefüttert wird, was zu einem Konkurrenzkampf um Getreide zwischen der zunehmenden Zahl an Fleischessern und den Armen dieser Welt führt.“
WorldWatch Institute
„Wenn ich um die Welt reise, sehe ich, wie arme Länder ihr Getreide an den Westen verkaufen, während ihre eigenen Kinder in ihren Armen verhungern. Und der Westen verfüttert dieses Getreide an ihre „Nutztiere“. Nur damit wir ein Steak essen können? Bin ich denn der einzige, der sieht, dass das ein Verbrechen ist? Glauben Sie mir, jedes Stück Fleisch, das wir essen, ist ein Schlag in das verweinte Gesicht eines hungrigen Kindes. Wenn ich diesem Kind in die Augen blicke, wie kann ich dann noch schweigen? Die Erde kann genug Nahrung produzieren, um die Bedürfnisse aller Menschen, nicht jedoch die Gier aller Menschen zu befriedigen.“
Philip Wollen, ehemaliger Vizepräsident der Citibank
Elisabeth Raether: „5. Die Annahme: Für den Anbau von Futtermitteln wird der Regenwald gerodet, was dem Klima schadet.
Die Wirklichkeit: Das ist EU-Politik. Gefördert wird die Einfuhr von Futtermitteln aus Brasilien und Argentinien, indem keine Zölle erhoben werden. Nicht gefördert werden dagegen die Weidehaltung und die Tiergesundheit. Billiges Futter macht das Fleisch und die Milch billig. So lässt sich viel Geld verdienen. Es wäre offensichtlich wirkungsvoller, diese Politik infrage zu stellen, und nicht den Fleischkonsum.“
Antwort ProVegan:
Die BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning weist auf die enormen Umweltbelastungen und negativen Auswirkungen auf Mensch und Natur durch den expandierenden Futtermittelanbau hin. Benning: „70 Prozent aller Agrarflächen der Erde werden inzwischen von der Tierfütterung beansprucht. Die Folgen sind fatal, wertvolle Regenwälder gehen verloren, Böden und Gewässer werden mit Pestiziden belastet und die Preise für Grundnahrungsmittel steigen aufgrund knapper werdender Agrarflächen. Die großräumige Anwendung des Herbizids Glyphosat beim Gentech-Sojaanbau führt in Südamerika vermehrt zu massiven Gesundheitsschäden.“
Elisabeth Raether: „6. Die Annahme: Fleischlose Ernährung ist gesünder.
Die Wirklichkeit: Bislang hat noch keine Studie nach wissenschaftlichen Kriterien nachweisen können, dass die vegane oder vegetarische Ernährung gesünder wäre als die abwechslungsreiche Vollwertkost, wie sie zum Beispiel die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt.“
Antwort ProVegan:
„Vegane Ernährung, die keine tierlichen Produkte enthält, ist sogar gesünder als vegetarische Ernährung. Vegane Ernährung enthält kein Cholesterin und sogar weniger Fett, gesättigte Fettsäuren und Kalorien als vegetarische Ernährung, weil sie keine Milchprodukte und Eier enthält. Die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass die gesundheitlichen Vorteile zunehmen, wenn die Menge der Nahrung aus tierlichen Quellen in der Ernährung verringert wird, was die vegane Ernährung zur gesündesten insgesamt macht.“
Ärztekommission PCRM („The Physicians‘ Committee for Responsible Medicine“, Ärztekommission für verantwortungsbewusste Medizin)
„Eine der für mich persönlich erfreulichsten Erkenntnisse der Ernährungsforschung ist, dass gute Ernährung und gute Gesundheit einfach zu erreichen sind. Der biologische Zusammenhang zwischen Essen und Gesundheit ist ausserordentlich komplex, aber die Botschaft ist dennoch einfach. Die Empfehlungen aller massgeblichen Studien sind so einfach, dass ich sie in einem einzigen Satz zusammenfassen kann: Essen Sie vollwertige, pflanzliche Nahrungsmittel und reduzieren Sie den Konsum von raffinierten (Erklärung: verarbeiteten), mit Salzen und Fetten angereicherten Speisen auf ein Mindestmass.“
Professor Dr. T. Colin Campbell
Elisabeth Raether: „7. Die Annahme: Die meisten Leute machen sich doch überhaupt nicht bewusst, dass sie ein totes Lebewesen verspeisen.
Die Wirklichkeit: Es stimmt. Wenn Fleischesser mal ehrlich sind, graut es ihnen vor dem toten Tier genauso wie den Vegetariern. Deshalb gibt es nur noch Filets und appetitliche Fleischstücke in den Auslagen und auf den Tellern – und kaum noch Innereien. Deshalb hat das Masthuhn heute einen so niedrigen Fettanteil, dass es nach fast nichts schmeckt. Der Ekel vor Blut, Tod und Körpern, ein Zeichen von Zivilisation? Oder ein Zeichen von Entfremdung und ein großer Verlust?“
Antwort ProVegan:
Auch falsch. Die meisten Menschen ekeln sich nicht, ihnen fehlt nur die Empathie und Intelligenz: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/extra_3/rueckschau/Schlegl-in-Aktion-Billig-Will-ich,extra3717.html
Der Artikel: http://www.zeit.de/zeit-magazin/essen-trinken/2014-07/fleisch-argumente-vegetarier-veganer