DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
www.dr-med-henrich.foundation

Diese Woche erhielt ich eine Leserzuschrift mit folgender Kernaussage:

„Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, dass eine vegane Ernährung ökologisch sinnvoll wäre. Und ich kann mir vorstellen, dass der große Konsum von Fleisch und vielleicht auch anderen tierischen Produkten die so genannten Zivilisationskrankheiten begünstigt, vegan also gesund ist. Aber ist vegan auch realistisch?

Bitte korrigieren Sie mich, wenn ich mich irre, aber Sie scheinen eine vegane Lebensweise für die gesamte Menschheit vorzuschlagen, anzustreben oder zu erhoffen. Halten Sie es tatsächlich für möglich, dass alle oder auch nur ein signifikanter Teil der Menschen vegan leben wird, nur weil es vielleicht besser für Umwelt, Gesundheit und das Gewissen ist?

Ich bin nicht dieser Ansicht, und trete zur Zeit für reduzierten Fleisch- (und Tierprodukt)konsum ein, nicht für deren völligen Verzicht. Das erscheint mir sehr viel sinnvoller.“

 

Meine Antwort:

 

Ob vegan realistisch ist, bedarf keiner Erörterung. Genauso könnte man auch fragen, ob es realistisch ist, gegen Krieg, Mord, Vergewaltigung, Kindesmissbrauch, Folter usw. zu kämpfen, weil es noch unrealistischer ist, diese Verbrechen zu beenden. Man muss sich für das moralisch Richtige einsetzen, unabhängig davon, ob das Ziel „realistisch“ erscheint.

 

Sorry, aber „reduzierten Fleischkonsum“ zu proklamieren, ist aus meiner Sicht nicht nur absurd, sondern sogar moralisch verwerflich. Was ist denn überhaupt „reduziert“? Einmal täglich, dreimal täglich, einmal wöchentlich? Jeder kann also selbst bestimmen, was „reduziert“ ist. „Reduziert“ ist daher nichts anderes als eine schwammige widerliche Ausrede der Unbelehrbaren. Denn diese Unbelehrbaren behalten ihren Konsum bei und erklären ihn als „reduziert“ und damit für in Ordnung. Die Frage ist aber, warum diese Unbelehrbaren überhaupt behaupten zu „reduzieren“? Weil sie gesehen haben, dass der Konsum von Tierprodukten moralisch falsch ist und mit erheblichen Schäden für Umwelt, Tiere und Hungernde verbunden ist. Ehrlich gesagt begehen für mich diejenigen, die „reduzieren“ die grössten Verbrechen gegen Umwelt, Tiere und Hungernde. Denn Sie haben die Problematik des Tierproduktekonsums erkannt (sonst würden sie nicht reduzieren) und fügen trotz dieses Wissens VORSÄTZLICH und BEWUSST den Tieren, der Umwelt und den Hungernden tödliche Schäden zu. Wenn etwas als (moralisch) falsch erkannt ist, dann reduziert man das Falsche nicht, sondern beendet das Falsche sofort, und zwar vollständig. Wenn man das Wissen um die katastrophalen Folgen des eigenen Handelns erlangt hat, erst dann ist man auch verantwortlich für die Folgen des eigenen Handelns.

 

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