„Für diese Angst und Panikmache auch mancher Kollegen habe ich kein Verständnis“, schreibt Tine. Der Engpass wurde durch Krankenhausschließungen und Pflegekräftemangel verursacht und nicht durch Corona. Viele Betten wurden und werden u.a. gesperrt, weil kein Intensiv-Personal da ist. „Es ist die pure Heuchelei der Politik, jetzt so zu tun, als ob sie sich Sorgen machten, dass keine Betten und kein Personal zur Verfügung stehen, und dies allein mit Corona zusammenhinge.“ Dabei habe die Politik selbst seit Jahrzehnten an der Verknappung mitgewirkt. „Warum wurden in 2020 in Deutschland 20 Krankenhäuser geschlossen, wenn wir eine Pandemie haben, die die Krankenhäuser und die Intensivkapazität überfordert?“, fragt Schwester Tine.
„Ohne damit die Corona-Erkrankungen relativieren zu wollen, der Tod ist schon immer ein ständiger Begleiter auf einer Intensivstation!“, sagt die Schwester. „Ich erinnere an MRSA (ca. 2000 Tote im Jahr in Deutschland) oder die Influenza (25 000 Tote im Jahr 2018/19).“
„Mir als Fachschwester ist es im Übrigen egal, was für ein Krankheitsbild ein Patient hat, der das Intensivbett auf meiner Station belegt. Jeder Patient hat das Recht auf eine anständige Versorgung. Und dazu braucht man nun mal ausreichend Pflegepersonal.“
„Die Menschen werden getäuscht und belogen“, ist Intensivschwester Tine überzeugt. Der Bettenabbau, der durch Personalmangel, Rationalisierungen und staatliche Zuschüsse gefördert wird, läuft weiter.
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