DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
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Anmerkungen zur TV-Doku „Glaubenskrieg um Milchprodukte – betrifft: Milch – wie gesund ist sie wirklich?“

Diese Doku ist eine um 15 Minuten gekürzte Version der Arte-Doku „Milch — Ein Glaubenskrieg“, die man sich hier ansehen kann: https://www.youtube.com/watch?v=yiiyNbPchIY

 

Schon der Titel der Sendung machte mich skeptisch. Aber die Doku übertraf meine schlimmsten Befürchtungen. Wenn es um die Milch geht, dann ist das kein Glaubenskrieg, sondern ein Krieg der Lügen aus Profitgründen gegen Wahrheit, Anstand, Moral und Empathie. Wenn es um Profite geht, dann zeigen einige Lobbyisten, Wissenschaftler, Politiker, Journalisten nur allzu oft ihre unschöne Seite, indem sie Unwahrheiten verbreiten. Dies kennen wir ja bereits aus der Vergangenheit bei der Diskussion über die gesundheitliche Bewertung von Tabak. Auch die Tabakindustrie korrumpierte die Wissenschaft, indem sie Wissenschaftler und Ärzte nicht nur die gesundheitliche Unbedenklichkeit des Rauchens, sondern sogar die gesundheitlichen Vorteile des Rauchens propagieren liess. Heute erscheint dies als eine ungeheure Boshaftigkeit der Tabakindustrie. Allerdings passiert genau dies heute auch bei Tierprodukten! Das macht mich so ungehalten.

 

Die Milchindustrie darf selbst unwahre Behauptungen als Werbung vor die Kamera darbieten. Waren die Filmemacher wirklich so naiv zu erwarten, dass die Industrie neben Werbung auch objektive Fakten für mehr Klarheit liefert?

 

Milchgegner kommen auch zu Wort. Leider werden die angreifbaren und schwächsten Argumente gegen Milch in den Mittelpunkt gestellt. Denn die Verarbeitung der Milch mag zwar eventuell auch gesundheitliche Probleme verursachen, das massgebliche Argument gegen die Milch ist jedoch nicht deren Verarbeitung. Entscheidend ist vielmehr, dass die Milch 1. laut staatlicher Untersuchungsergebnisse (u.a. aus Deutschland und der Schweiz) von allen Nahrungsmitteln am höchsten mit kanzerogenen Giften wie PCPs und Dioxinen belastet ist (https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/umweltbundesamt-die-aufnahme-der-krebserregenden-umweltgifte-dioxin-und-pcp-durch-den-menschen-erfo/) und 2. ein Hormoncocktail ist, der Wachstum auslöst, so wie es Prof. Melnik im Film richtig sagte. Physiologisch ist die Milch ein Wachstumsbeschleuniger für Babys. Deshalb enthält die Milch Hormone, Wachstumshormone, Fette, Zucker und Proteine. Ausserhalb der Säuglingsphase entstehen daraus aber gesundheitliche Probleme, weil immer noch Wachstum angeregt wird, zum Beispiel das Wachstum von Krebszellen, cholesterinhaltigen Plaques in den Arterien usw. Deshalb kann es nicht verwundern, dass Herz-Kreislaufleiden auf der Basis von Arteriosklerose und Krebs die häufigsten Erkrankungen und die häufigsten Todesursachen in den Industrieländern sind. Über 70 % aller 12-jährigen Kinder haben arteriosklerotische Plaques in ihren Arterien, also das Anfangsstadium einer Herz-Kreislauferkrankung. Dies alles bleibt in dem Film völlig unberücksichtigt!

 

Immerhin ist als positiv zu bewerten, dass überhaupt die engen finanziellen Verflechtungen zwischen Nahrungsmittelindustrie und Wissenschaft thematisiert wurden. So wurde als Beispiel Prof. Lecerf vom Institut Pasteur genannt mit seinen Interessenkonflikten im Zusammenhang mit den Geldflüssen aus der Industrie. Trotzdem wird das Institut Pasteur als bedeutende Forschungsanstalt und Lecerf als Experte angepriesen. Die Begründungen von Prof. Lecerf, dass Milch gesund sei, sind mehr als dürftig und nichts weiter als unlautere Werbung: 1. Die besondere Nährstoffzusammensetzung benennt er und 2. die symbolische Bedeutung der Milch als Nahrungsmittel für die Kleinsten, die ihr angeblich eine besondere Kraft verleihen soll.

 

Die Nährstoffzusammensetzung ist tatsächlich besonders, weil sie einen Säugling schnell wachsen lassen soll. Diese Nährstoffzusammensetzung mit einem hohen Gehalt an Hormonen, Fetten, Zuckern und Proteinen ist aber nur optimal für einen Säugling, in späteren Lebensphasen schadet sie. Kein Säugetier ausser dem Menschen trinkt nach dem Säuglingsalter noch Milch, erst recht nicht von einer anderen Spezies. Äusserst kurios und unwissenschaftlich ist es von Lecerf, die Symbolik der Milch als wichtigstes Argument für den Konsum von Milch zu bezeichnen. Von einem vermeintlichen Experten und Naturwissenschaftler erwarte ich schon bessere und vor allem rationalere Argumente, insbesondere dann, wenn in einem Film um die Frage geht, ob Milch gesund oder ungesund ist! Was hat die Symbolik eines Nahrungsmittels mit seiner gesundheitlichen Auswirkung zu tun?

 

In der Tat empfiehlt - wie im Film erwähnt - die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Milchprodukte. Auf die unseriöse Arbeitsweise und ihre Verflechtungen mit der Nahrungsmittelindustrie habe ich bereits mehrfach verwiesen: https://www.provegan.info/de/infothek/aktuelles/die-unserioesen-machenschaften-der-deutschen-gesellschaft-fuer-ernaehrung-dge-nachgewiesen-am/

 

Ein Milchbauer darf in dem Film sogar den Unfug verbreiten, dass eine Kuh gesund sein müsse, da sie nur dann viel Milch gebe. Der Schwachsinn, dass eine krank gezüchtete Hochleistungskuh gesünder sei, ist schon unerträglich. Ausserdem sei die Milch besser denn je. Die Fakten sehen allerdings ganz anders aus:

 

„Wer Milch kauft - oder irgendein anderes Milchprodukt -, kauft ahnungslos immer auch Milch von Kühen, die euterkrank sind. Es gibt in den Kühlregalen der Supermärkte keine Milch, keinen Joghurt und keinen Käse, die ausschließlich von gesunden Kühen stammen. Das ist doppelt bitter, wenn man bedenkt, dass es den Molkereien und dem Lebensmittelhandel in den vergangenen Jahrzehnten gelungen ist, Milch als »gesundes« Produkt in den Köpfen der Kunden zu verankern. Ausgerechnet Milch von kranken Kühen!“ - Tierarzt Matthias Wolfschmidt in seinem Buch „Das Schweine System“, 2016, Seite 46

 

Dass Biomilch gesünder sei, ist natürlich auch Unsinn. Biomilch enthält genau die gleichen Hormone und Umweltgifte wie konventionelle Milch. Innerhalb krankmachender Nahrungsmittel noch zu entscheiden, was eventuell ein bisschen weniger ungesund sei, ist absurd.

 

Prof. Watzl vom Max-Rubner-Institut arbeitet mit der Milchindustrie in der Schweiz und in Deutschland zusammen und hält Vorträge für die Milchindustrie. Wohl kaum ohne auskömmliches Honorar. Hier haben wir wieder den typischen Interessenskonflikt. Spricht man sich unter diesen Umständen gegen die Produkte seiner Auftragsgeber aus? Lobt man unter diesen Umständen nicht vielmehr die Tierprodukte, um die Zusammenarbeit zu fördern und zu intensivieren? Unter diesen Umständen Herrn Watzl als neutralen Experten zu präsentieren, der zur Klarheit über Milch beitragen soll, ist schon ein Skandal. Daher kann es kaum überraschen, dass Watzl nicht vor haarsträubenden Aussagen zurückschreckt.

 

Ärzte berichten von Hunderten und Tausenden Patienten, die durch den Verzicht von Milchprodukten geheilt wurden. Watzl macht daraus "Einzelfälle" mit angeblich fehlender Aussagekraft. Das ist absurd.

 

Dann preist Lecerf die Milch für Kinder. Entgegen aller wissenschaftlichen Erkenntnisse! Die befragten Ärzte benennen explizit die besonderen Gefahren durch den Milchkonsum bei Kindern. Milchlobbyist Watzl behauptet dreist, dass keine negativen Effekte für Kinder bekannt seien, er spricht sogar von schützenden Effekten vor Gewichtszunahme und Diabetes. Wie unsinnig diese Aussagen sind, zeigen die nachfolgenden Studien:

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/milch-und-milchprodukte-machen-krank-kleine-zusammenfassung-der-gesundheitlichen-schaedigungen-d/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/taeglicher-milchkonsum-im-kindes-und-jugendalter-verdreifacht-das-risiko-im-alter-an-aggressiv-v/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/studie-milchprodukte-machen-fett-getreide-und-gemuese-halten-schlank/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/milch-erhoeht-diabetesrisiko-2/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/studie-magermilch-verhindert-keine-fettleibigkeit-bei-kindern/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/die-behandlung-von-babys-die-wegen-schmerzhafter-koliken-schreien/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/akne-und-krebs-haben-eine-gemeinsame-ursache/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/milchprodukte-machen-fett-getreide-und-gemuese-halten-schlank/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/dr-med-john-mcdougall-milch-und-milchprodukte-sind-die-ungesuendesten-nahrungsmittel-milchpro/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/ploetzlicher-kindstod-und-milch/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/babynahrung-und-kuhmilch-die-folgen-fuer-das-weitere-leben/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/studie-ernaehrung-im-kindesalter-hat-einen-einfluss-auf-die-entwicklung-von-krebs-im-erwachsenenalt/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/besonders-fuer-jugendliche-wichtig-milch-und-milchprodukte-verursachen-akne-2/

 

Watzl fabuliert dann noch über die „wertgebenden Inhaltsstoffe“, die die Milchprodukte für Kinder angeblich empfehlenswert machen. Das ist genau die seit Jahren von der Milchindustrie genutzte Propaganda, dass man Kindern Milch wegen des Kalziums geben solle, obwohl gerade in der Milch auch für Kinder gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe enthalten sind! Das ist genauso absurd wie die Forderung, Kindern wegen der B-Vitamine Bier zu geben. Die B-Vitamine sind sicherlich gut für ein Kind, aber das Gesamtprodukt Bier wegen des Alkoholgehalts sicherlich nicht. Genauso bei der Milch: Das Kalzium ist sicherlich gut für die Kinder, aber nicht das Gesamtprodukt Milch wegen der gesundheitsschädlichen Hormone und Gifte.

 

Skandalös ist die dreiste Lüge von Lecerf, dass „alle“ Untersuchungen zeigen würden, dass Milch im Kampf gegen Osteoporose helfen würde. Die Fakten sehen ganz anders aus:

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-osteoporose/milchkonsum-ist-mit-erhoehter-sterblichkeit-hoeherer-krebsrate-und-mit-einem-erhoehten-knochenbr/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-osteoporose/milchkonsum-erhoeht-das-sterblichkeitsrisiko-drastisch-aber-auch-das-risiko-fuer-osteoporose-stres/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-osteoporose/neue-studie-ueber-milch-kalzium-knochenbrueche-und-osteoporose/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-osteoporose/milch-und-osteoporose/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-osteoporose/erhoehter-milchkonsum-erhoeht-das-risiko-von-knochenbruechen/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-osteoporose/milchkonsum-schuetzt-nicht-vor-knochenbruechen/

 

Die Autoren führten ein Interview mit Professor Melnik von der Universität Osnabrück, der eigentlich nur das wiedergibt, was durch viele Studien aus aller Welt bereits offengelegt wurde: Die Milch ist ein biologisches Signalsystem für das Wachstum von Babys. Es ist unzweifelhaft, dass durch den Konsum von Milch und Milchprodukten der Spiegel des Wachstumshormons IGF-1 im Organismus ansteigt. Genauso unzweifelhaft ist es, dass durch einen steigenden IGF-1-Spiegel das Krebsrisiko steigt. Der Zusammenhang zwischen Milchkonsum und Akne gilt ebenfalls als gesichert. Dies alles wurde nicht nur durch Melnik erforscht, sondern durch viele andere renommierte Wissenschaftler weltweit. Und was erlauben sich die Autoren des Films? Sie erkühnen sich zu behaupten, dass dies eine „Einzelmeinung“ von Melnik sei! Was für eine Unverschämtheit! Dann versteigt sich Watzl zu der absurden Behauptung, dass bisherige Studien Melnik widerlegen. Unglaublich! Die Autoren des Films steigern den Irrsinn noch, indem sie die Lüge verkünden, die Mehrheit der Studien sehe keinen Zusammenhang zwischen Milch und den Zivilisationskrankheiten. Unfassbar! Schauen Sie sich nur die Unmenge von Studien über den Zusammenhang von Milch und Zivilisationskrankheiten an und man erkennt sofort die Dreistigkeit dieser Behauptungen:

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-sonstige-krankheiten/milch-und-milchprodukte-machen-krank-kleine-zusammenfassung-der-gesundheitlichen-schaedigungen-d/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-milch/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-osteoporose/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-herz-kreislauf-erkrankungen/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-adipositas-fettleibigkeit/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-demenz-alzheimer/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-diabetes/

 

https://www.provegan.info/de/studien/studien-krebs/

 

https://www.provegan.info/de/infothek/china-studyprof-campbelldr-esselstyn/die-wichtigsten-kernaussagen-aus-dem-buch-prevent-and-reverse-heart-disease-von-dr-caldwell-b/

 

https://www.provegan.info/de/infothek/china-studyprof-campbelldr-esselstyn/das-beste-und-wichtigste-ernaehrungsbuch-china-study-von-professor-dr-t-colin-campbell-1/

 

https://www.provegan.info/de/infothek/aktuelles/studie-verminderung-der-hirnleistung-durch-milch/

 

Watzl hatte aber Recht als er sagte, dass man sich nicht auf eine Studie allein verlassen, sondern die gesamte Datenlage betrachten solle. Tut man dies, dann kommt man aber zu dem Ergebnis, dass die Belege für die gesundheitsschädigenden Wirkungen von Milch und Milchprodukten erdrückend sind. Selbst die von der Milchindustrie finanzierten Studien können das Bild von der Schädlichkeit der Milch nicht im Geringsten erschüttern.

 

Das Thema der korrupten Wissenschaftler und der verfälschten Studien spricht der französische Wissenschaftsjournalist Thierry Souccar an. Das Problem der Finanzierung durch die Nahrungsmittelindustrie besteht bei dem angesprochenen Institut Pasteur, aber auch bei fast allen anderen Ernährungsorganisationen und Forschungseinrichtungen, wie Lecerf im Film sogar zugibt. Organisationen, Institute und Wissenschaftler können nur dann überleben bzw. sehr gut leben, wenn die Industrie Aufträge spendiert. Wird man unter diesen Umständen etwas Negatives über die Produkte seiner Financiers sagen bzw. veröffentlichen und sich damit den Geldhahn zudrehen, der einen so komfortabel versorgt? Wohl kaum! Und genau das ist der Grund, warum so viele Organisationen, Forschungseinrichtungen und Wissenschaftler nicht nur Milchprodukte, sondern alle Tierprodukte als Bestandteil einer vermeintlich „ausgewogenen“ Ernährung empfehlen. Ärzte, Journalisten und Politiker - beide Gruppen in der Regel ohne jede Ausbildung in der Ernährung - übernehmen dann die Werbelügen der vermeintlichen „Ernährungsexperten“ und verbreiten sie dann in der Bevölkerung. Der normale Bürger kann sich die (legalen) korrumpierten Zustände nicht einmal in den kühnsten Träumen ausmalen und glaubt den gesundheitsschädlichen Botschaften. Kann es da verwundern, dass die Milch und andere Tierprodukte in der Bevölkerung den Ruf haben, gesunde Nahrungsmittel zu sein? Grosse Teile der Wissenschaft, der Politik, der Medizin und des Journalismus sind so mit dem medizinisch industriellen Komplex und ihrem skrupellosen Profitstreben verwoben, dass die Gesundheit der Bevölkerung dabei zu grossen Teilen auf der Strecke bleibt. Denn die Arztpraxen und Kliniken sind voller Patienten mit chronischen, ernährungsbedingten Krankheiten, die in erster Linie durch Tierprodukte verursacht werden. Das gewaltige Ausmass dieser Epidemie chronischer ernährungsbedingter Erkrankungen führt offensichtlich dazu, dass man dies in der Bevölkerung als schicksalsgegebene Normalität akzeptiert und nicht einmal hinterfragt, obwohl die Zusammenhänge so offensichtlich sind. Bertolt Brecht hatte Recht als er schrieb: „Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend grosse Ausmasse angenommen hat.“

 

Am Ende des Films folgt dann eine absurde Zusammenfassung: Die Aussagen seien widersprüchlich zur Frage, ob Milch gesund oder ungesund sei. Die Studienlage sei nicht eindeutig. Dann wird noch die suggestive Frage gestellt, ob man mehr den Wissenschaftlern glauben könne, die auf wissenschaftliche Studien setzen, oder doch eher den Ärzten mit den praktischen Erfahrungen. Dabei wird suggeriert, dass auf der Seite der Milchbefürworter sich die Wissenschaftler mit den wissenschaftlichen Studien und auf der Seite der Milchgegner sich die Ärzte mit den (unwissenschaftlichen) praktischen Erfahrungen befinden. Doch das genaue Gegenteil ist der Fall: Die Milchbefürworter argumentieren mit unwissenschaftlichen Unfug und lassen die wissenschaftlichen Studien nahezu unberücksichtigt. Gegen die Milch spricht ja gerade die ungeheure Anzahl von wissenschaftlichen Studien, die die Gesundheitsgefährdung durch Milch offenlegen. Die praktischen Erfahrungen vieler Ärzte kommen lediglich als Bestätigung der Studien als zusätzliches Argument dazu.

 

Dass Lecerf zum Schluss noch fordert, man dürfe Milch nicht „moralisieren“, passt ins Bild. Das bedeutet nichts anderes, als dass man ohne moralische Bedenken Milch konsumieren sollte und das Leid der Tiere, den Welthunger, die Umweltbelastung, den Klimawandel und die gesundheitlichen Folgen nicht zu berücksichtigen brauche. Bei dieser Einstellung wundert es kaum, dass so viele Werbelügen über die vermeintlichen Vorteile der Milch von vermeintlichen Experten propagiert werden, denn Milchkonsum ist ja nach dieser Aussage offensichtlich keine Frage der Moral.

 

Zuletzt darf dann Watzl noch mit der üblichen Werbebotschaft der Milchindustrie auftreten, dass Milch wegen der Nährstoffe und Mineralstoffe wie Kalzium und Eiweiss regelmässig konsumiert werden sollte. Dabei unterschlägt Watzl geflissentlich, dass alle diese Nährstoffe und Mineralstoffe mindestens genauso gut über pflanzliche Nahrungsmittel aufgenommen werden können und dies sogar den immensen gesundheitlichen Vorteil hat, die Gesundheit nicht mit den krankmachenden Bestandteilen der Milch (wie zum Beispiel den Hormonen, kanzerogenen Proteinen und Umweltgiften) zu gefährden. Diese Werbung von Watzl für Milch mittels alter unsinniger Vorurteile ist schon ein Skandal. Dass aber die Autoren so eine Werbung für ein gesundheitsschädliches Produkt in ihrem Film zeigen, ist schon eine dreiste Unverschämtheit und ein journalistisches Totalversagen, insbesondere unter dem Titel „Milch – wie gesund ist sie wirklich?“

 

https://www.swr.de/betrifft/milch-gesund-betrifft-medizin/-/id=98466/did=20239784/nid=98466/xtdbla/index.html

 

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