Man muss zugeben, dass dieses Positionspapier von der DGE raffinierter gestaltet wurde als vorherige Statements zur veganen Ernährung, in denen frech die Aussagen von Studien verdreht und verfälscht genutzt wurden, um Propaganda gegen die vegane Ernährung zu machen (siehe dazu www.veganbook.info/die-unserioesen-machenschaften-der-deutschen-gesellschaft-fuer-ernaehrung-dge-nachgewiesen-am-1/). Im aktuellen Positionspapier vom April 2016 muss man schon genauer hinschauen, um den Irrsinn zu erkennen. Deshalb verwundert es nicht, dass die ahnungslose Presse aufgrund dieses Positionspapiers der DGE über die vegane Ernährung herzieht.
Letztlich ist aber auch dieses Positionspapier eine verlogene Propaganda gegen die vegane Ernährung zum Schaden der Menschen. Die Taktik der DGE-Autoren ist offensichtlich. Man macht vage Aussagen, verbindet Unwahrheiten, Halbwahrheiten und Wahrheiten miteinander. Besonders beliebt sind die Aussagen mit „kann“ und „könnte“. Denn jede noch so unsinnige Aussage mit „kann“ und „könnte“ ist möglich, ohne dass man die Unwahrheit geschrieben hätte. Letztlich „können“ auch sehr unwahrscheinliche Ereignisse eintreten. Daraus werden dann verheerende Schlussfolgerungen gezogen und als abstruse Ernährungswahrheiten verkündet.
Das System der DGE ist durchschaubar: Es wird behauptet, dass bei veganer Ernährung Nährstoffdefizite auftreten „können“ und dadurch ein gesundheitlicher Schaden entstehen „kann“. Daraus wird dann die verheerende Schlussfolgerung gezogen, dass vegane Ernährung nicht empfohlen werden könne. Das ist eine ungeheuerliche intellektuelle und wissenschaftliche Fehlleistung der Autoren, die es besser wissen oder zumindest besser wissen sollten. Denn die vegane Ernährung ist die gesündeste Ernährung. Selbstverständlich aber nur dann, wenn man sie richtig durchführt. Dies ist aber bei allen Dingen im Leben so. Denn wir können nur dann positive Folgen unseres Handelns erwarten, wenn wir richtig handeln.
Ein Beispiel zum besseren Verständnis: Fliegen ist die sicherste Art zu reisen. Aber nur solange das Flugzeug technisch in Ordnung ist und der Pilot keine gravierenden Fehler macht. Jetzt könnten Fluggegner auf die Idee kommen, die gleichen perfiden Methoden wie die DGE anzuwenden und behaupten: An einem Flugzeug „können“ technische Defekte auftreten und der Pilot „kann“ den Flieger zum Absturz bringen. Die Aussage ist zweifelsfrei richtig und eine Binsenweisheit. Daraus aber die irre Schlussfolgerung zu ziehen, Fliegen sei zu gefährlich um zu reisen, deshalb nicht zu empfehlen und stattdessen mit gefährlicheren Verkehrsmitteln zu reisen, ist absurd. Denn eine Fluglinie, die sich an die Regeln der Technik hält, ihre Flugzeuge gut wartet und ihre Piloten gut ausbildet, ist sehr sicher.
Genauso absurd ist es, die gesündeste Ernährungsart (vegan) abzulehnen, weil auch bei ihr Fehler gemacht werden „können“, indem man sich nicht an die Regeln hält. Stattdessen eine ungesunde omnivore Ernährung mit ungesunden Tierprodukten zu wählen und gesundheitliche Nachteile in Kauf zu nehmen, ist geradezu absurd. Aber genau diese Absurdität begeht die DGE mit ihrem Positionspapier. Denn eine omnivore Ernährung mit Tierprodukten, für deren Schädlichkeit es unzählige erdrückende wissenschaftliche Nachweise durch seriöse Studien gibt, kann niemals gesund sein. Wie kann eine Ernährung gesund sein, wenn sie gesundheitsschädliche Nahrungsmittel enthält? Um diese Binsenweisheit zu verstehen, braucht man kein Experte zu sein. Dies müsste auch für den normalen Bürger und sogar für Journalisten möglich sein.
Die abstruse Logik der DGE sieht also folgendermassen aus: Bei einer veganen Ernährung „können“ Defizite bei einzelnen angeblich „kritischen“ Nährstoffen auftreten, wenn man die Ernährung ohne Sinn und Verstand falsch durchführt. So weit so richtig. Aber diese Defizite können nur bei Veganern entstehen, die sich nicht um die Regeln einer gesunden Ernährung scheren, aber nicht bei Veganern, die die Regeln beachten. Irrsinnige Schlussfolgerung der DGE: Deshalb sei eine vegane Ernährung nicht zu empfehlen. Irrsinnige Empfehlung der DGE: Die angeblich „kritischen“ Nährstoffe sollen mit gesundheitsschädlichen Tierprodukten zugeführt werden. Warum ist das irrsinnig? Weil es vernünftig, ernährungsphysiologisch angemessen und intellektuell redlich wäre, die vegane Ernährung zu empfehlen und die Regeln für eine gesunde vegane Ernährung zu publizieren und zu propagieren, die sicherstellen, dass die vegane Ernährung tatsächlich die gesündeste Kost ist und keine Defizite entstehen können. So macht es ProVegan: www.provegan.info/de/die-7-hauptregeln-der-gesunden-veganen-ernaehrung/
Mit anderen Worten: Die DGE empfiehlt irrsinnigerweise selbst für die Kinderernährung, Nährstoffe durch gesundheitsschädliche tierliche Produkte zuzuführen, anstatt vernünftigerweise zu empfehlen, alle Nährstoffe nur auf gesunde Weise mit pflanzlicher Kost aufzunehmen. Dies ist ein intellektueller und moralischer Skandal erster Güte, weil gerade Kinder nur gesunde Nahrungsmittel verdienen, um ihnen den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen. Für dieses skandalöse Verhalten kann es aus meiner Sicht nur zwei Gründe geben:
1. Man hat eine zu enge (finanzielle) Verbindung zur Tierindustrie, so dass man nicht in erster Linie die Gesundheit der Menschen im Auge hat, sondern die Interessen und Profite der Nahrungsmittelindustrie,
und / oder
2. mangelndes Wissen zusammen mit intellektuellen Defiziten, so dass man es zwar gut meint, aber gesundheitsgefährdenden Unsinn publiziert.
Was auch immer der Grund oder die Gründe sein mögen, dieser Irrsinn ist nicht akzeptabel.
Damit nicht genug. Die DGE überführt sich selbst im Positionspapier der intellektuellen und wissenschaftlichen Unredlichkeit. Einerseits beklagt sie, dass es bei veganer Ernährung angeblich an „kritischen“ Nährstoffen mangeln könne, andererseits aber beweist die DGE in ihrem Positionspapier, dass in pflanzlichen Nahrungsmitteln alle „kritischen“ Nährstoffe enthalten sind. Das gilt sogar für Vitamin B12. Dazu einige ausgewählte Beispiele:
Zitat aus dem DGE-Positionspapier: „Bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich.“
Diese Aussage ist nicht nur falsch, sondern auch in sich widersprüchlich.
Entweder ist etwas (schwer) möglich oder es ist nicht möglich. „Schwer möglich“ bedeutet aber, dass es möglich ist. Was stimmt denn jetzt, „möglich“ oder „nicht möglich“? Wissen die Autoren es nicht? Wenn man es aber nicht weiss, dann sollte man sich auch nicht dazu äussern und die Menschen in die Irre führen. Aber selbst die Aussage „schwer möglich“ ist falsch, weil es ganz einfach ist, alle Nährstoffe zu erhalten, wenn man sich an einige wenige Regeln hält. Alle Nährstoffe können durch pflanzliche Nahrungsmittel aufgenommen werden. Das gilt selbst für Vitamin B12. Die DGE schreibt selbst in diesem Positionspapier:
„Shiitake-Pilze enthalten Vitamin B12, wobei die enthaltene Menge stark schwanken kann. Auch Meeresalgen wie Nori können Vitamin B12 liefern.“
Auch wenn dies stimmt, empfehle ich trotzdem aus Sicherheitsgründen eine B12-Nahrungsergänzung oder eine B12-Zahncreme zur Sicherstellung des B12-Bedarfs.
Man darf also feststellen, dass sich die DGE selbst der Unwahrheit überführt. Denn bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist eine ausreichende Versorgung mit allen Nährstoffen ganz leicht möglich!
Zitat aus dem DGE-Positionspapier: „Der kritischste Nährstoff ist Vitamin B12“
B12 ist nur dann „kritisch“, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Es gibt auch sehr viele Omnivore, denen B12 fehlt!
Zitat aus dem DGE-Positionspapier: „Zu den potenziell kritischen Nährstoffen bei veganer Ernährung gehören außerdem Protein bzw. unentbehrliche Aminosäuren und langkettige n3-Fettsäuren sowie weitere Vitamine (Riboflavin, Vitamin D) und Mineralstoffe (Calcium, Eisen, Jod, Zink, Selen).“
Die Aussage ist schlicht und einfach falsch. Natürlich hat man irgendwo einmal Veganer gefunden, denen diese Nährstoffe fehlten. Aber diese Veganer haben sich nicht an die Regeln einer gesunden abwechslungsreichen veganen Ernährung gehalten. Bei einer abwechslungsreichen veganen Ernährung, bei der man sich an die Regeln hält, fehlen diese Nährstoffe definitiv nicht, denn diese Nähstoffe sind alle in pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten. Kurioserweise führt die DGE selbst die pflanzlichen Quellen für diese Nährstoffe in ihrem Positionspapier auf!
Zitat aus dem DGE-Positionspapier: „Wer sich dennoch vegan ernähren möchte, sollte dauerhaft ein Vitamin-B12-Präparat einnehmen, auf eine ausreichende Zufuhr v. a. der kritischen Nährstoffe achten und gegebenenfalls angereicherte Lebensmittel und Nährstoffpräparate verwenden. Dazu sollte eine Beratung von einer qualifizierten Ernährungsfachkraft erfolgen und die Versorgung mit kritischen Nährstoffen regelmäßig ärztlich überprüft werden.“
Nur eine Aussage ist in diesem Zitat richtig: Wer sich vegan ernährt, sollte ein B12-Präparat nehmen. Alle weiteren Aussagen sind Unfug. Wenn man sich an die einfachen Regeln einer gesunden veganen Ernährung hält, dann braucht man auch keine „Ernährungsfachkraft“ zur Beratung. Und eine „ärztliche Überprüfung“ ist auch nicht notwendig. Was sollte man denn bitte überprüfen, wenn man sich an die Regeln hält und alle Nährstoffe erhält? Das ist reine Angstmacherei, um die Menschen von einer veganen Ernährung abzuhalten. Eine Beratung durch eine „Ernährungsfachkraft“ und eine „ärztliche Überprüfung“ wäre stattdessen bei Omnivoren eher angezeigt, die ja bekanntlich die Millionen Toten durch falsche Ernährung stellen. Dazu rät die DGE aber nicht. Es würde sicherlich auch wenig nützen, solange die DGE ihre Ernährungsberater katastrophal falsch ausbildet und diese dann ungesunde Tierprodukte empfehlen.
Fazit: Die DGE überführt sich selbst in ihrem Positionspapier der intellektuellen und wissenschaftlichen Unredlichkeit. Sie schreibt, dass „bei einer rein pflanzlichen Ernährung eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich sei.“ Dies schliesst sie offenbar daraus, dass es Berichte über vegane Dummköpfe gibt, die sich einseitig und damit falsch vegan ernähren und deshalb tatsächlich Defizite aufweisen. Veganer, die sich nicht um ihre Ernährung kümmern und sich deshalb schaden, können aber nicht die vollwertige gesunde vegane Ernährung repräsentieren. Beides gleichzusetzen, ist intellektuell und wissenschaftlich unredlich. Gleichzeitig präsentiert die DGE in ihrem Positionspapier die pflanzlichen Quellen für alle diese „kritischen“ Nährstoffe und beweist damit selbst, dass es in einer vollwertigen veganen Ernährung an nichts mangelt! Warum ist es laut DGE angeblich „nicht möglich oder nur schwer möglich“, diese gesunden pflanzlichen Nahrungsmittel zu essen? Es erstaunt, dass sich Akademiker trauen, so einen offensichtlichen Unfug zu publizieren. Höhepunkt des Positionspapiers ist dann die Empfehlung, gesundheitsschädliche Tierprodukte zu essen, damit man durch sie die „kritischen“ Nähstoffe erhält, obwohl man die vermeintlich „kritischen“ Nährstoffe gesünder durch pflanzliche Nahrungsmittel aufnehmen könnte, wie das Positionspapier der DGE selbst belegt!
Warum ist eine richtig durchgeführte vegane Ernährung die gesündeste?
Der Grund ist nicht in erster Linie der Nährstoffgehalt. Denn alle essentiellen Nährstoffe kann man auch in ausreichender Menge durch eine abwechslungsreiche omnivore Ernährung erhalten. Wertet man aber die ernährungswissenschaftlichen Studien aus, so erkennt man sofort, dass der besondere gesundheitliche Wert der veganen Ernährung in dem fast völligen Fehlen extrem gesundheitsschädlicher Substanzen begründet ist:
Zitate aus der Publikation „Dioxine und dioxinähnliche PCP in Umwelt und Nahrungsketten“ des Umweltbundesamtes:
„Besonders kritisch ist die hohe Toxizität und Ökotoxizität in Kombination mit der Langlebigkeit (Persistenz) der Dioxine und dl-PCBs sowie ihrer Tendenz, sich in Lebewesen anzureichern (Bioakkumulation).“
„Dioxine und dl-PCB sind langlebige Stoffe, die in der Umwelt nur sehr schwer abgebaut werden und sich in Lebewesen anreichern (Bioakkumulation). Für Menschen und Tiere sind sie sehr giftig. Stoffe mit dieser Kombination von Eigenschaften sind besonders gefährlich und werden auch als PBT- bzw. vPvB-Stoffexxx bezeichnet.“
Fazit: In einer rein pflanzlichen Ernährung, die nach den 7 Regeln erfolgt, fehlt es an nichts. Ganz im Gegenteil enthält sie besonders hohe Mengen an gesundheitsfördernden Substanzen (Antioxidantien, Faserstoffe/Ballaststoffe, pflanzliches Protein usw.). Am wichtigsten ist aber die Tatsache, dass extrem gesundheitsschädliche Stoffe in veganer Ernährung fast vollständig fehlen.
Die 7 Regeln der gesunden veganen Ernährung
Eine vegetarische Ernährung hat nur sehr geringe gesundheitliche Vorteile und letztlich keinen ethischen Vorteil. Die besseren Gesundheitswerte der Vegetarier in Studien sind auf einen insgesamt gesünderen Lebensstil der gesundheitsbewussteren Vegetarier zurückzuführen. Denn Milch und Milchprodukte sind ganz sicher die gesundheitsschädlichsten Nahrungsmittel überhaupt (Stichworte: Hormongehalt, krebsfördernde tierliche Proteine und höchster Giftstoffgehalt unter allen Nahrungsmitteln). Wenn man die seriöse wissenschaftliche Literatur auswertet, um die gesündeste Ernährung zu finden, kommt man klar zu folgenden 7 Hauptregeln einer veganen Ernährung, die wir deshalb dringend empfehlen, um die Vorteile einer gesunden veganen Ernährung (besseres Wohlbefinden, gesteigerte geistige und körperliche Leistungsfähigkeit) am eigenen Körper in optimaler Weise zu erfahren:
Tipp: Omega-3-Fettsäuren bezieht man am besten aus frisch gemahlenen Leinsamen
Die grösste Ernährungsorganisation der Welt, die Amerikanische Gesellschaft für Ernährung (AND „Academy of Nutrition and Dietetics“, früherer Name: ADA „American Dietetic Association“), empfiehlt deshalb zusammen mit anderen grossen Ernährungsorganisationen die vegane Ernährung für jedes Lebensalter.
Zitat aus dem DGE-Positionspapier: „Die Academy of Nutrition and Dietetics vertritt die Position, dass eine gut geplante vegane Ernährung, die Nährstoffpräparate und angereicherte Lebensmittel einschließt, allen Ernährungsempfehlungen gerecht werden kann und für alle Altersgruppen, einschließlich Schwangerschaft und Stillzeit, angemessen ist. Diesen Positionen folgen Fachgesellschaften anderer Länder wie das National Health and Medical Research Council in den Ernährungsempfehlungen für Australien, das portugiesische National Programme for the Promotion of a Healthy Diet sowie für Erwachsene die British Nutrition Foundation. Die Canadian Paediatric Society gibt ebenfalls an, dass eine ausgewogene vegane Ernährung inklusive Nährstoffpräparate den Nährstoffbedarf von Kindern und Jugendlichen decken kann, wenn eine ausreichende Energiezufuhr sichergestellt wird.“
Die Ärztekommission PCRM empfiehlt die vegane Ernährung als die gesündeste Ernährung und begründet dies auch logisch nachvollziehbar:
„Vegane Ernährung, die keine tierlichen Produkte enthält, ist sogar gesünder als vegetarische Ernährung. Vegane Ernährung enthält kein Cholesterin und sogar weniger Fett, gesättigte Fettsäuren und Kalorien als vegetarische Ernährung, weil sie keine Milchprodukte und Eier enthält. Die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass die gesundheitlichen Vorteile zunehmen, wenn die Menge der Nahrung aus tierlichen Quellen in der Ernährung verringert wird, was die vegane Ernährung zur gesündesten insgesamt macht.“
Aber die DGE stört sich weder an wissenschaftlichen Fakten noch an den Aussagen renommierter Organisationen, sondern verfasst stattdessen ein unredliches Positionspapier, das weder wissenschaftlichen noch intellektuellen Minimalkriterien standhält. Wer das Positionspapier aufmerksam liest, entdeckt zudem, dass die DGE sich im Positionspapier selbst widerlegt.
Das Positionspapier der DGE:
www.ernaehrungs-umschau.de/fileadmin/Ernaehrungs-Umschau/pdfs/pdf_2016/04_16/EU04_2016_M220-M230.pdf
Dr. med. Ernst Walter Henrich