Die Bundesregierung gab am 16. August 2016 eine Presseerklärung zur veganen Ernährung ab. Einerseits bezeichnet sie eine abwechslungsreiche pflanzliche Ernährung als "gesundheitsfördernd". Andererseits warnt sie aber, dass diese "gesundheitsfördernde" Ernährung nicht für Kinder, Jugendliche, schwangere und stillende Frauen zu empfehlen sei. Wie bitte? So ist das, wenn man sich als Lobbyistenhure der Tierindustrie verdingt, aber gleichzeitig versteckt noch einen Funken Wahrheit einbringen möchte.
Von Ernährungs- und Agrarminister Christian Schmidt (CSU) ist man ja schon einiges Schamlose gewohnt. Er geniert sich nicht, Werbung für Milch und Fleisch zu machen, sogar nachdem die Weltgesundheitsorganisation WHO Fleischprodukte als "krebserregend" eingestuft hatte. Nun gibt die deutsche Bundesregierung eine Presseerklärung heraus, in der sie die vegane Ernährung als Risiko darstellt und von veganer Ernährung abrät, obwohl sie selbst bekundet, dass diese "gesundheitsfördernd" sei. Das ist Tollhaus pur.
Wie ist dies alles möglich? In den Parlamenten und Regierungen in der ganzen Welt sitzen Lobbyisten und Vertreter der Agrarindustrie und machen dort ihre Gesetze zur Förderung und Subventionierung der Tierindustrie. Die Ernährungsorganisationen pflegen enge (auch finanzielle) Beziehungen zur Nahrungsmittelindustrie. Und die Politik beruft sich dann, wie auch in dieser Presseerklärung auf die Fachgesellschaften für Ernährung wie die DGE. Ergebnis dieser (legalen) Korruption ist nicht nur diese Presseerklärung, sondern auch die Milliarden an Subventionen aus Steuergeldern für gesundheitsschädliche Tierprodukte. Allein die EU verschleudert jedes Jahr etwa 60.000.000.000 Euro Steuergelder an die Agrarindustrie.
Nachfolgend der Artikel der Bundesregierung in Kursivschrift und Anführungszeichen zusammen mit meinen eingeschobenen Kommentaren:
"Vegane Ernährung kann Risiken haben"
Mein Kommentar:
Alles, was man falsch macht, beinhaltet Risiken. Warum sollte dies bei veganer Ernährung anders sein? Deshalb wäre es aus medizinischer Sicht geboten, nicht vor der gesündesten Ernährung zu warnen, sondern bei den Menschen für die vegane Ernährung zu werben und zu erklären, wie man es richtig macht.
"Eine ausgewogene Ernährung fördert die Gesundheit. Viele Menschen essen daher weniger Fleisch, Vegetarier verzichten sogar ganz darauf. Veganer gehen noch einen Schritt weiter: Sie setzen ausschließlich auf pflanzliche Lebensmittel - doch dabei gilt es einiges zu beachten."
Mein Kommentar:
Was ist eine "ausgewogene Ernährung"? Ausgewogen ist dann eine Ernährung, wenn man 1. alle die zu einer optimalen Gesundheit notwendigen Nährstoffe in einer ausreichenden Menge erhält und 2. keine schädlichen Substanzen aufnimmt. Sowohl mit einer omnivoren, vegetarischen als auch veganen Ernährung kann man alle Nährstoffe aufnehmen. Allerdings enthalten Tierprodukte (im Gegensatz zu pflanzlichen Nahrungsmitteln) IMMER gesundheitsschädliche Substanzen (z. B. Umweltgifte, Hormone, Tierprotein), so dass eine omnivore und vegetarische Ernährung NIEMALS ausgewogen und gesund sein kann. Gesund und ausgewogen kann nur eine richtig durchgeführte vegane Ernährung sein.
"Ernährung ist Privatsache. Was auf den eigenen Teller kommt, entscheidet jeder selbst."
Mein Kommentar:
Diese Aussage ist unglaublich, aber auch gefährlicher Unfug. Es kann und darf nicht Privatsache sein, was die Hauptursache für Welthunger, Umweltschäden, Klimawandel und die meisten chronischen Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs, Schlaganfall, Demenz etc. darstellt. Täglich sterben 6.000 bis 43.000 Kinder an Hunger, während ca. 50 % der Weltgetreideernte und 90-98 % der Weltsojaernte als Tierfutter für die Erzeugung von Fleisch, Milch und Eiern verwendet werden. Mindestens 51 % der klimaschädlichen Treibhausgase werden von der Tierindustrie verursacht. Wie kann die Ermordung von Kindern durch die Vorenthaltung von Getreide und Soja und die Zerstörung der Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen durch Klimawandel und Umweltschäden "Privatsache" sein?
"Ausnahmen sind zum Beispiel Kinder, denen meist die Eltern den Speiseplan vorgeben. Die Gründe, auf bestimmte Lebensmittel freiwillig zu verzichten, sind vielfältig. Sie reichen von Gesundheitsbewusstsein über religiöse Gebote bis hin zu ethischen Überzeugungen. Streng ernähren sich Veganer: Sie verzichten auf alle tierischen Lebensmittel bis hin zu Honig. Kritiker diskutieren, ob dieser Verzicht noch gesund ist. Antworten darauf veröffentlichte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)."
Mein Kommentar:
Die DGE ist eine nachweislich unseriöse Organisation, die die Interessen der Nahrungsmittel- und Agrarindustrie vertritt und die Fakten zur veganen Ernährung oftmals falsch und irreführend darstellt. Ihre Verbindungen zur Industrie sind bekannt. Deshalb überrascht es nicht, dass die DGE mit Halbwahrheiten, Unwahrheiten und Manipulationen in Widerspruch zu den wissenschaftlichen Fakten gegen die vegane Kinderernährung einen Propagandafeldzug führt. Das Tragische an dieser Situation ist, dass die DGE in der Öffentlichkeit als seriöse Organisation wahrgenommen wird und man sich auf ihre unwissenschaftlichen und falschen Empfehlungen beruft, so wie jetzt die Bundesregierung. Lesen Sie bitte folgende Artikel über die unseriösen Machenschaften der DGE:
"Veganer verzichten auf alle tierischen Lebensmittel sowie auf Produkte, für deren Herstellung tierische Bestandteile verwendet werden. Viele Veganer meiden zudem Materialen, die – wie Wolle, Fell oder Leder – tierischen Ursprungs sind. In Deutschland ernähren sich Schätzungen zufolge 0,1 bis 1 Prozent der Bevölkerung vegan.
Risiko Nährstoffdefizit
Eine rein pflanzliche Ernährung erschwert die ausreichende Versorgung des Körpers mit einigen wichtigen Nährstoffen. Dies gilt vor allem für das Vitamin B12, das fast nur in tierischen Lebensmitteln vorkommt. Nach heutigem Kenntnisstand können Veganer eine ausreichende Versorgung mit diesem Vitamin nur durch die Einnahme spezieller Präparate sicherstellen. Wer sich über einen längeren Zeitraum hinweg Vitamin B12-arm ernährt, riskiert daher gesundheitliche Beeinträchtigungen. So können negativen Folgen für die Zellfunktion oder neurologische Störungen auftreten."
Mein Kommentar:
Diese Aussagen sind nur hinsichtlich des Vitamins B12 richtig. Dass eine vegane Ernährung die ausreichende Versorgung auch mit anderen Nährstoffen erschwert, ist eine nachweislich unverschämte Lüge.
"Auch die ausreichende Versorgung mit anderen Nährstoffen ist durch eine strikt vegane Ernährung gefährdet.
Eine vegane Ernährung kann zu Mangelerscheinungen unter anderem bei Vitamin B12, langkettigen n-3 Fettsäuren, Protein, Vitamin D, Riboflavin, Calcium, Eisen, Jod, Zink und Selen führen. Um einem Mangel vorzubeugen, können eine besonders bewusste Lebensmittelauswahl, angereicherte Produkte sowie Nährstoffpräparate helfen."
Mein Kommentar:
Es ist eine glatte Lüge, dass durch eine richtig durchgeführte vegane Ernährung die ausreichende Versorgung mit Nährstoffen gefährdet sei. Einzelne der genannten Nährstoffe können nur bei einer völlig falsch durchgeführten bzw. desaströsen veganen Ernährung fehlen. Alle genannten Nährstoffe (ausser B12) kommen in veganen Nahrungsmitteln in mehr als ausreichenden Mengen vor. Daher kann es bei einer abwechslungsreichen veganen Ernährung zu keinem Mangel dieser Nährstoffe kommen! Die Nährstoffversorgung ist bei einer richtig durchgeführten veganen Ernährung sogar sehr viel besser als bei omnivorer Ernährung. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass in Ernährungsstudien der Gesundheitsstatus von Veganern besser ist als der von Omnivoren und Vegetariern. Siehe dazu auch: www.veganbook.info/die-gesuendeste-ernaehrung-fuer-kinder-erwachsene-alte-menschen-sportler-und-chronisch-kranke/
Selbst wenn man diesen Lügen von den Nährstoffdefiziten glaubt, wäre dies kein Grund gegen eine vegane Ernährung. Es ist allemal gesünder, diese Nährstoffe mit Nahrungsergänzungsmitteln als mit gesundheitsschädlichen Tierprodukten zuzuführen.
"Keine Empfehlung für Kinder, Schwangere und Stillende
Aufgrund des erhöhten Risikos für Nährstoffdefizite empfiehlt die DGE weder schwangeren oder stillenden Frauen noch Kindern und Jugendlichen eine vegane Ernährung."
Mein Kommentar:
Das ist KOMPLETTER SCHWACHSINN und wiederspricht sogar den Empfehlungen der weltweit grössten und renommiertesten Ernährungsorganisation AND/ADA (Amerikanische Gesellschaft für Ernährung): 2009 hat die AND („Academy of Nutrition and Dietetics“, früherer Name: ADA „American Dietetic Association“) ein überarbeitetes Positionspapier zur veganen Ernährung publiziert und ihre Empfehlung für diese Ernährungsform noch einmal bestärkt. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass die Verbindungen der AND zur Industrie bekannt sind. Aber den wissenschaftlichen Daten, die für eine vegane Ernährung sprechen, konnte man sich nicht verschliessen. Die AND kommt zu dem Schluss, dass vegetarische Ernährungsformen einschliesslich veganer Ernährung – sofern richtig durchgeführt –, gesund und nahrhaft für Erwachsene, Kleinkinder, Kinder und Heranwachsende sind und sogar chronische Krankheiten wie Herzerkrankungen, Krebs, Übergewicht und Diabetes vorbeugen und behandeln helfen können. Das im Juli 2009 in der Zeitschrift „Journal of the American Dietetic Association“ veröffentlichte Papier repräsentiert die offizielle Grundhaltung der AND zur vegetarischen und veganen Ernährung:
„Die American Dietetic Association ist der Ansicht, dass gut geplante vegetarische Ernährungsformen, einschliesslich komplett vegetarischer oder veganer Ernährungsformen, gesund sind, ernährungsphysiologisch bedarfsgerecht sind und gesundheitliche Vorteile in der Prävention und der Behandlung bestimmter Krankheiten bieten. Eine gut geplante vegetarische Ernährungsform ist für Menschen aller Altersstufen geeignet, eingeschlossen Schwangere, Stillende, Kleinkinder, Kinder, Heranwachsende und Sportler.“
Referenz: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19562864
Andere grosse Ernährungsorganisationen verschiedener Länder schliessen sich dem an.
"Erkenntnisse liegen hier beispielsweise für ausschließlich gestillte Säuglinge vor: Ernährt sich die Mutter vegan und verzichtet auf zusätzliche Nährstoffpräparate, traten beim betroffenen Kind schon in den ersten Lebensmonaten Nährstoffdefizite mit entsprechenden Gesundheitsfolgen auf."
Mein Kommentar:
Auch diese Aussage ist dumm und irreführend, weil sie offensichtlich Einzelfälle mit falsch durchgeführter veganer Ernährung nutzt, um die vegane Ernährung insgesamt zu beurteilen bzw. zu diskreditieren. Denn die stillende Mutter braucht bei einer abwechslungsreichen veganen Ernährung keine "zusätzlichen Nährstoffpräparate", sondern lediglich ein Vitamin-B12-Präparat. Zur unmissverständlichen Klarstellung: Schwangere, Stillende, Kinder und Erwachsene sollten aus Sicherheitsgründen IMMER ein Vitamin-B12-Präparat nehmen, auch wenn es etliche Beispiele von kerngesunden Schwangeren, Stillenden, Kindern und Erwachsenen gibt, die kein B12 supplementieren.
"Veganer leben oft gesünder
Wie sich eine vegane Ernährung auf die Gesundheit auswirkt, hängt in erster Linie von der Lebensmittelauswahl ab. So kann eine abwechslungsreiche Ernährung aus Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst oder Getreideprodukten durchaus gesundheitsfördernd sein. Experten zufolge ist eine vegane Lebensführung überdurchschnittlich häufig auch mit weiteren positiven Faktoren verbunden: Wie Vegetarier würden auch Veganer seltener rauchen, weniger Alkohol konsumieren und eine höhere körperliche Aktivität zeigen."
Mein Kommentar:
Es ist richtig, dass es auf eine ABWECHSLUNGSREICHE vegane Ernährung ankommt, die dann richtigerweise von der Bundesregierung als "gesundheitsfördernd" bezeichnet wird. Wenn aber eine abwechslungsreiche vegane Ernährung "gesundheitsfördernd" ist, warum ist dann bereits in der Überschrift von "Risiken" die Rede, so dass die Menschen abgeschreckt werden? Wenn aber eine abwechslungsreiche vegane Ernährung "gesundheitsfördernd" ist, warum wird dann auf den wissenschaftlich unhaltbaren Unfug der DGE verwiesen? Warum wird dann in dem Artikel behauptet, dass diese "gesundheitsfördernde" vegane Ernährung nicht für Kinder, Jugendliche, schwangere und stillende Frauen zu empfehlen sei? Warum will man Kindern, Jugendlichen, schwangeren und stillenden Frauen eine "gesundheitsfördernde" vegane Ernährung vorenthalten und stattdessen mit nachweislich gesundheitsschädlichen Tierprodukten ernähren? Das ist eine fachliche, intellektuelle und moralische Bankrotterklärung!
Da die meisten Veganer aus ethischen Gründen auf Tierprodukte verzichten, achten sie oftmals leider kaum auf eine gesunde Ernährung und auf eine gesunde Lebensweise. Die meisten Veganer geben nach meinen Beobachtungen eher schlechte Beispiele für die gesundheitlichen Vorzüge einer veganen Ernährung ab. Zudem rauchen viele Veganer.
"Expertenrat einholen
Die DGE empfiehlt allen Personen, die sich vegan ernähren möchten, einige Hinweise zu beachten. Dazu gehört, die Versorgung mit Nährstoffen ärztlich überprüfen zu lassen und gegebenenfalls auf zusätzliche Präparate oder speziell angereicherte Lebensmittel zurückzugreifen. Zudem empfiehlt die DGE die Beratung durch eine qualifizierte Ernährungsfachkraft."
Mein Kommentar:
Diese Empfehlungen sind völlig übertrieben und entbehren jeglicher Grundlage. Sie dienen offensichtlich dazu, den Menschen Angst zu machen und sie von einer veganen Ernährung abzuhalten. Zwar schaden ärztliche Überprüfungen nicht, aber letztlich reicht es vollkommen aus, sich an einige wenige Ernährungsregeln zu halten: www.provegan.info/de/die-7-hauptregeln-der-gesunden-veganen-ernaehrung/
Kommentare von Dr. med. Ernst Walter Henrich
Text der Bundesregierung: www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2016/08/2016-08-16-vegane-ernaehrung.html