Werte Frau Noichl,
selten habe ich eine so törichte Antwort von einem Politiker-Darsteller gelesen wie diese hier (s. u.) von Ihnen.
Nein, Sie brauchen uns nicht „in gewisser Weise“ zu beruhigen, dass es keine „spezifischen“ Fördermöglichkeiten für die Haltung von Kampfstieren gibt. Das wissen wir so gut wie Sie. Die vorhandenen „allgemeinen“ Fördermöglichkeiten reichen voll und ganz aus. Und genau das ist die Krux mit diesem jämmerlichen Euro-Subventionssystem, dass es auf dem Papier immer hübsch aussieht und eigentlich doch etwas ganz anderes bewirkt. Besonders schändlich ist dabei, dass es sich auch hier um einen Selbstbedienungsladen der Europarlamentarier handelt (siehe anhand des Beispiels des spanischen Ölbarons und neuen Energiekommissars (!) Miguel Arias Cañete: http://de.wikipedia.org/wiki/Miguel_Arias_Cañete).
Zitate hieraus: Miguel Arias Cañete (* 24. Februar 1950 in Madrid) ist ein langjähriger Ölmanager[1] und konservativer, spanischer Politiker der Partido Popular (PP). Seine umstrittene Nominierung zum EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie 2014 durch Jean-Claude Juncker löste wegen seiner Verbindungen zur Ölindustrie Kritik aus. Er war gezwungen, seine Anteile an den zwei Ölfirmen Petrolifera Ducar und Petrologis Canaris sowie allen anderen Energiekonzernen weiterzureichen, um seine Nominierung zum Kommissar für Klimaschutz und Energie zu stützen. Arias Cañete ist mit Micaela Domecq y Solís-Beaumont verheiratet, Tochter von Juan Pedro Domecq Díez und Matilde de Solís-Beaumont y Atienza (Tochter der Marquise de Valencia). Arias Cañetes Ehefrau ist Miteigentümerin der Kampfstierzucht Ganadería de Jandilla. Als Europaabgeordneter setzte sich Arias Cañete 1996 für Subventionen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ein. Seine Frau soll in seiner Zeit als Landwirtschaftminister vom Zugang zu vertraulichen Informationen profitiert haben. Seine Frau profitierte anschließend von diesen Subventionen – die Familie erhielt 1.800.000 Euro an Subventionen von der EU.[2][3] Von 2000 bis 2004 war er Landwirtschaftsminister unter Präsident José María Aznar. Er stieß auf Widerstand mit seiner Idee, „Einmal-Olivenöl-Kännchen“ in Restaurants einzuführen – die EU-Kommission zog einen entsprechenden Vorschlag nach öffentlichem Protest zurück. Am 22. Dezember 2011 wurde er erneut zum Minister für Landwirtschaft, Ernährung und Umweltschutz ernannt. Unter seiner Regie genehmigte die Regierung – die den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien eingefroren hat – die Suche nach Öl und Gas durch Fracking. Außerdem erteilte Arias Cañete grünes Licht für Erdölprobebohrungen vor den Kanarischen Inseln, in besonders sensiblen Meeresregionen. Hinzu kommt die Lockerung des Küstenschutzes. Auch hier soll Arias Cañete nicht ohne Eigeninteresse gehandelt haben, da er hat auch im Tourismusgewerbe an Spaniens Küste investiert habe.
Dass in Europa Böcke gern zu Gärtner gemacht werden, ist bekannt. Dass Sie sich jedoch ohne Not vor diesen Karren spannen lassen und kräftig mitziehen, ist bemerkenswert. Ihr fehlender Sachverstand ist dabei – wie bei Ihresgleichen üblich – nicht hinderlich. Nur ein kleines Beispiel: Gänse werden nicht auf „Flächen“, sondern in engsten Käfigen in überfüllten Hallen „gestopft“, das weiß jeder, der sich nur minimal mit der Materie beschäftigt hat. Sie als SPD-Mitglied gehören offensichtlich nicht dazu. Und dass Ihnen in dem Zusammenhang „Kampfstiere“ und „gestopfte Gänse“ (beides Ausdruck massiver Tierquälerei) als Beispiel für die ungerichteten EU-Subventionen so flüssig und ohne weiteren Kommentar von den Lippen gehen, zeigt, wo Sie emotional bzw. empathisch stehen. Dass Ihnen weiterhin nicht klar ist, inwieweit durch die Prämienzahlungen auch Kampfstierzuchten (siehe Señora Cañete) massiv gefördert werden, spricht Bände über Ihr Vermögen, eins und eins zusammenzuzählen. Aber für die Mitgliedschaft im „Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung“ reicht es offensichtlich.
Aus welcher wunderlich realitätsbefreiten Wahrnehmung Sie weiterhin ableiten, dass sich Ihnen „fast alle anderen Fraktionen“ angeschlossen hätten, teilen Sie uns nicht mit. Der Antrag von Herrn Eickhout hat doch immerhin eine Mehrheit (323 Ja-Stimmen bei 309 Nein-Stimmen und 58 Enthaltungen) erhalten. Es wurde lediglich die nötige absolute Mehrheit von 376 Stimmen um 53 Stimmen verfehlt.
Nein, Frau Noichl, das, was Sie uns da so hochtrabend als „Transparenz“ verkaufen wollen, ist die übliche EU-Verdummung der Bürger. Machen Sie nur weiter so. Sie werden wahrscheinlich auch dann noch von keinem noch so geringen Selbstzweifel beleckt werden, wenn die Wahlbeteiligung demnächst auf 30 % abgesunken sein wird und die Europa-kritischen Parteien weiteren massiven Zulauf erhalten.
Und um auf die eigentliche Kulturschande Stierkampf zurückzukommen: Lesen Sie doch einfach einmal die exzellente Zusammenstellung von Herrn Gerhard Heybrock in der ganz unten angehängten Mail und schauen Sie sich die angegebenen Links an, insbesondere aber diesen:
Vielleicht ahnen Sie dann wenigstens ein bisschen, was für ein Verbrechen Sie mit Ihren inhaltsleeren Worthülsen relativieren. DAS in der Öffentlichkeit publik zu machen, das hätte etwas mit Transparenz zu tun, der Sie sich ja angeblich so sehr verpflichtet fühlen. Nach dem, was Sie in Ihrer Antwort-Mail von sich gegeben haben, muss man jedoch davon ausgehen, dass Ihnen die Bedeutung dieses Begriffs völlig unbekannt ist.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Dr. Klaus Hamper – Am Schützenplatz 6 – D-21261 Welle – k.hamper@t-online.de
PS: Wir befinden uns mitten in einer Periode des großen Artensterbens, dennoch sind die meisten Menschen blind dafür. Sie sind so beschäftigt mit ihrem trivialen Zirkus, den anthropozentrischen Zeitvertreiben, Sport, Kunst, Klatsch, Politik, Wein, Essen und Unterhaltung. Die Menschen fiedeln, während die Erde brennt. Captain Paul Watson, www.seashepherd.de
PPS: An allem Unrecht, das geschieht, ist nicht nur der Schuld, der es begeht, sondern auch der, der es nicht verhindert. Erich Kästner, Das fliegende Klassenzimmer
______
Von: NOICHL Maria [mailto:maria.noichl@europarl.europa.eu]
Gesendet: Mittwoch, 22. Oktober 2014 17:40
An: undisclosed-recipients:
Betreff: Re: Gegen die Subventionierung von Kampfstieren
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für Ihr Schreiben zum Änderungsantrag von Herrn Eickhout (Grüne) der heute im Plenum in Straßburg abgestimmt worden ist. Gerne möchte ich Ihnen mit dieser E-Mail mein Stimmverhalten erklären.
Ich kann Sie in gewisser Weise beruhigen: In der Europäischen Union existieren keine spezifischen Fördermöglichkeiten für die Haltung von Kampfstieren. Die Direktzahlungen der Europäischen Union an die landwirtschaftlichen Betriebe sind in erster Linie flächengebunden und werden unabhängig von der entsprechenden Bewirtschaftung oder den Tieren, die auf den Flächen weiden, gezahlt. Hier gibt es lediglich zwei Ausnahmen:
1) Vor der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) existierte die sogenannte Rinderfleisch-Sonderprämie, welche an Landwirte mit einer männlichen Rinderhaltung gezahlt wurde. Diese Prämie wurde aber von den meisten Mitgliedstaaten seit 2005 entkoppelt, d. h., dass auch hier flächengebunden gefördert wurde. Die entsprechenden Fördergelder wurden bisher nur in den Mitgliedstaaten Dänemark, Slowenien und Schweden ausgezahlt. Nach Aussagen der EU-Kommission wurden mit den Zahlungen dieser Prämie keine Kampfstiere gefördert.
2) In der aktuellen GAP-Politik existiert lediglich die Prämie für die Erhaltung des Milchkuhbestandes (Mutterkuhprämie), welche an Landwirte gezahlt wird, die zum Beispiel Kälber für die Fleischerzeugung halten (Artikel 109 und 111 von der VO (EC) 72/2009). Auch diese Zahlungen werden ab 2015 eingestellt.
Der Änderungsantrag von Herrn Eickhout betrifft die Haushaltszeile der ersten Ausnahme, die der Rinderfleisch-Sonderprämie. Leider ist mir aus den oben ausgeführten Gründen nicht klar, inwiefern durch dieses Instrument Kampfstiere gefördert werden sollen. Daher habe ich mich auch gemeinsam mit meiner Fraktion dazu entschlossen, diesen Antrag mehrheitlich nicht zu unterstützen. Im Europäischen Parlament haben sich uns fast alle anderen Fraktionen angeschlossen. Der Änderungsantrag wurde dadurch abgelehnt.
Leider muss ich Sie an dieser Stelle darüber informieren, dass der Änderungsantrag von Herrn Eickhout jedes Jahr aufs Neue bei den Budgetverhandlungen vorgeschlagen wird. Wie Sie sehen, ist dieser Antrag auf falschen Annahmen begründet und wirkt daher ein Stück weit populistisch. Es gibt glücklicherweise keine Programme in der Europäischen Agrarpolitik, welche auf die Förderung von Kampfstieren zielen.
Dass in der GAP „Gemeinsame Agrarpolitik“ vieles im Argen liegt ist mir klar. Ich bin selbst Mitglied im Ausschuss für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung und kenne den Bereich sehr genau. Immer noch setzt die EU auf die einheitliche Flächenförderung und fördert sozusagen mit der Gießkanne. Egal ob auf der Fläche ein Kampfstier steht oder Gänse gestopft werden. Die SPD-Gruppe im Europäischen Parlament hat deshalb letztes Jahr diese Art der Förderung abgelehnt und gegen die GAP-Reform gestimmt.
In unserer politischen Arbeit ist es wichtig, gründlich und transparent zu arbeiten. Daher war es mir ein Anliegen diese Informationen mit Ihnen zu teilen. Ich werde mich zukünftig für eine tiergerechte Landwirtschaft und eine punktgenaue Förderung einsetzen. Änderungsanträge wie von Herrn Eickhout helfen dabei leider wenig.
Die ebenso in der heutigen Sitzung abgestimmte Resolution zum Haushaltsjahr 2015 enthielt einen Änderungsantrag, der sich dafür ausspricht generell keine finanziellen Mittel für den Stierkampf einzusetzen, da dies gegen die Tierschutzkonvention verstößt. Diesen habe ich gerne unterstützt.
Wenn Sie noch weitere Fragen haben, antworten Sie bitte auf diese E-Mail oder kontaktieren Sie anderweitig meine Büros. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldungen!
Mit freundlichen Grüßen
Maria NOICHL
Mitglied des Europäischen Parlaments
cid:image005.png@01CFEE19.815247C0
Rue Wiertz 60, ASP 12G352
B-1047 Brüssel
Tel. +32-2-28-45157
Fax +32-2-28-49157
cid:image003.png@01CFEE19.7F64CFA0 cid:image004.png@01CFEE19.7F64CFA0
Von: Gerhard Heybrock [mailto:Gerhard.Heybrock@online.de]
Gesendet: Dienstag, 21. Oktober 2014 23:54
An: Gerhard Heybrock
Betreff: Stierkampf und Verwandtes, Toreroschulen für Kinder, Spanien, Frankreich, Petitionen
Zur Zeit (bzw. Mittwoch 22.10.14) findet in Straßburg die Abstimmung des EU-Parlamentes statt, bei der es um die Weiterführung oder Abschaffung der landwirtschaftlichen Zuschüsse der EU zur Zucht von Kampfstieren geht. Hierzu passt die nachfolgende kolumbianische Bildmontage, die vor einiger Zeit von der lateinamerikanischen Tierrechts- und Anticorrida-Organisation ANIMA NATURALIS über CHANGE.ORG verbreitet wurde:
Que las corridas de toros no vuelvan a la Plaza La Santa María en Bogotá
Bildmontagequelle: https://www.change.org/p/corte-constitucional-de-colombia-que-las-corridas-de-toros-no-vuelvan-a-la-plaza-la-santa-maría-en-bogotá (Aufschrift: Verfassungsgericht von Kolumbien: Keine Rückkehr von Stieren in die Arena Santa María in Bogotá!).
Die Stadtverwaltung hatte zunächst die hier stattfindenden Stierkämpfe bis auf weiteres untersagt. Sie wurde allerdings vom zweiwöchigen Hungerstreik von 8 Toreros erfolgreich unter Druck gesetzt, dieses Verbot wieder aufzuheben. Nun ist allerdings ein Referendum hierzu geplant, was mit großer Wahrscheinlichkeit (wenn alles mit rechten Dingen zugeht), das Ende der Corridas in Bogotá bedeuten würde. Im Falle des Nachbarlandes Ecuador ist dies bereits geschehen.
Was die Sache in der EU so schwierig macht, ist die Tatsache, dass von den Produkten der Kampfstierzucht (männliche und weibliche Kampfrinder) ein Großteil nicht in der Arena, sondern im Schlachthof landet oder für diverse Blut-Feste (s. u.) herhalten muss u. a., weil ein Teil der Tiere nicht den erwünschten Qualitätskriterien eines Kampfstieres entspricht. Hierzu werden bereits ganz junge Kälbchen durch Stichproben (im wahrsten Sinne des Wortes) mit der Lanze seitens berittener Vaqueros auf genügend Resonanz, also Gegenwehr, getestet. Wer durchfällt braucht also nicht als Kampfstier deklariert zu werden und kann möglicherweise mit gewisser Berechtigung die Bullenprämie oder sonstige Zuschüsse der EU zur naturnahem Rinderzucht in Anspruch nehmen. Die Töpfe der Landwirtschaft sind übrigens nur eine unter vielen Quellen, die die europäische Tauromaquía (Stierkämpferei) als Subventionen in Anspruch nimmt. So u. a. spielen die Kultur-Fonds oder der Denkmalschutz, z. B. zur Sanierung von Arenen eine nicht unerhebliche Rolle.
Das Patentrezept nach dem Menschen Tierquälereien jeglicher Art rechtfertigen und damit möglichst in alle Ewigkeit fortführen (wollen und meist auch können), ist die Erklärung der jeweiligen Unsitte zur Kultur (ggf. auch zum unverzichtbaren Religionsakt). Wenn sie nur alt genug ist, wird sie als Tradition verherrlicht und ist damit automatisch scheinbar resistent gegen jede Erkenntnis, Sinn, Verstand – und Mitgefühl sowieso.
Was den Stierkampf nach spanischem Muster anbetrifft, die bekannte Corrida de Toros, ist seit einigen Jahren zunehmender Gegenwind gegen diese blutige Tradition in praktisch allen Stierkampf praktizierenden Ländern spürbar (siehe z. B.:
http://tierschutznews.ch/probleme/kategorien/stierkampf/806-anti-stierkampf-manifestationen-in-lima.html ; http://german.ruvr.ru/2012_11_18/Ecuador-wichtigste-Corrida-wegen-der-Proteste-der-Tiersch-tzer-abgesagt/ ;
http://www.care2.com/causes/ecuador-votes-on-bullfighting-ban.html ;
http://linde5-otroenfoquenoticias.blogspot.com.es/2013/11/verguenza-el-toreo-patrimonio-cultural.html , letzterer Link mit mehreren bes. krassen Bilddokumenten!).
So haben etwa die Kanarischen Inseln als erste autonome Gemeinschaft Spaniens bereits 1991 den Stierkampf verboten. Katalonien folgte 2010 per Volksbegehren und deutlicher Mehrheit im Parlament. Gerade Letzteres versetzte die Stierkampf-Branche und -Liebhaberschaft, die über mafiöse Strukturen bis in höchste Regierungskreise der einzelnen Länder und der EU verfügt, in helle Panik. Aus der Sicht der Kampfrinderzüchter, Arenenbetreiber, Bediensteten und schließlich Konsumenten der Blutspektakel mussten also so schnell wie möglich Fakten geschaffen werden, die ein weiteres Abbröckeln der Tierfoltertradition verhindern sollte.
Frankreich (unter der Präsidentschaft von Nicolas Sarcozy, selbst ein Aficionado, kann sich rühmen, als erstes Land der Welt die von Tierschützern als Honte Nationale (National-Schande, in Spanien als Vergüenza Nacional bekannt) bezeichnete Tierquälerei 2011 zum nationalen Kulturerbe erklärt zu haben (siehe http://www.30millionsdamis.fr/acces-special/actualites/detail/article/2962-la-tauromachie-inscrite-au-patrimoine-culturel-francais-revoltant.html).
Maßgebliche Person war dabei Philippe Bélaval, selbst Aficionado, Direktor der Abteilung des Kultusministeriums und pikanterweise mit Posten im Conseil d'Etat, dem obersten Verfassungs- und Verwaltungsgericht Frankreichs (Quelle: stopp.corrida.com vom 07.07.11).
2013 folgte Spanien bzw. die konservative Volks-Partei (Partido Popular) dem französischen Beispiel und deklarierte den Stierkampf zum nationalen Kultur-Erbe (patrimonio cultural, siehe http://antijagd.ch/nachrichten/386-stierkampf-organisierte-tierquaelerei-wird-geschuetzt.html ; http://linde5-otroenfoquenoticias.blogspot.com.es/2013/11/verguenza-el-toreo-patrimonio-cultural.html , bei letzterem Link einige bes. deutliche Bilddokumente!).
Auf diese Weise hofft die Stierkampfliebhaber- und -nutznießerschaft, demnächst Katalonien den abgewählten Stierkampf wieder aufs Auge zu drücken, es also zu zwingen, sich dem nationalen Kulturdekret unterzuordnen, Corridas wieder in den Arenen abhalten zu lassen.
Widerstand gegen ein anerkannt nationales Kulturgut ist in Spanien verboten, auch Demonstrationen dagegen sind illegal. Tauromaquía (Stierkämpferei) kann damit auch ungehindert als Unterrichtsfach in den Schulen gelehrt werden etc.
Was Kinder anbetrifft, gibt es in Spanien zahlreiche und in Südfrankreich mehrere Torero-Schulen, die u. a. mit Kultur-Etats finanziert werden und in denen sich sogar Kinder ab einem Alter von 7 Jahren zum dereinst publikumswirksamen Berufs-Tierquäler ausbilden lassen können. Eine Petition dagegen können Sie nachfolgend unterzeichnen. Ohnehin gehört es in Frankreich zur Normalität, dass man Toreros als Repräsentanten ihres Berufs in den ganz normalen Schulunterricht einlädt, und damit den Stierkampf propagiert und Kinder auf den Geschmack der im Süden des Landes völlig legalen Tierquälerei bringt.
NON aux écoles taurines !
Bildquelle und Petition:
http://www.change.org/p/françois-hollande-président-de-la-république-française-non-aux-écoles-taurines; siehe auch:
http://www.sos-galgos.net/2009-06-15/torolandia-erziehung-zur-grausamkeit.html .
In Deutschland haben hingegen viele Zeitgenossen und sogar ganze Medienorgane anscheinend immer noch nicht begriffen, dass in Südfrankreich keineswegs nur unblutige Geschicklichkeits-Spielchen mit Rindern jeglichen Alters und beiderlei Geschlechts wie z. B. die Courses Landaises und Camargaises stattfinden. Vielmehr müssen Stiere in einer 4-Stelligen Anzahl jährlich in französischen Arenen ihr Leben qualvoll nach spanischem Modus beenden. Das muss wie auch in Spanien nicht immer der klassisch pompöse Corrida der großen Arenen mit teuren Stieren und ebenso hoch dotierten Toreros sein. Kleinere Städte bzw. Ortschaften (ggf. sogar mit mobiler Arena) können sich oft nur Tiere wie auch Toreros minderwertiger „Qualität“ leisten, bei denen die betroffenen Tiere (z. B. durch schlecht platzierte Stichverletzungen) oft noch mehr leiden müssen als in den als großartig propagierten „Kämpfen“.
Wesentlich für das breite Publikum ist offensichtlich nicht nur die rituell ablaufende und viel besungene Corrida mit teuren Eintrittskarten. Vielmehr steht innerhalb wie außerhalb von Arenen (z. B. auf Dorfplätzen) oft die reine Tierquälerei im Vordergrund, die ja ggf. auch in Form eines Freistil-Gemetzels stattfinden kann, bei der jede(r) z. B. die Möglichkeit hat, sich mit Küchenmessern oder sonstigen Schneide- und Stechgeräten als Hobby-Torero zu versuchen wie etwa bei einer Becerrada (als Festlichkeit deklariertes lustiges Kälber-Erstechen, von Span.: becerro = Kalb),
Stoppt die Tierquälerei während der Becerradas !!!
z. B.
http://www.animanaturalis.org/n/35963/envia_tu_carta_protesta_contra_la_semana_taurina_de_algemesi und bes.:
Eine Petition gegen derartige Spektakel:
http://www.change.org/p/bürgermeister-stoppt-die-tierquälerei-während-der-becerradas
Der Erfindungsreichtum von Menschen in punkto Tierquälerei und die Geschmacklosigkeit, derartiges Geschehen als Kultur und/oder erhaltenswerte Tradition zu bezeichnen, kennt keine Grenzen wie in zahlreichen Fiestas Sangrientas (Blutfesten) wenigstens in Spanien an verschiedensten Orten sichtbar wird, bei denen Tiere verschiedenster Art – am liebsten jedoch Rinder – gefoltert und umgebracht werden (siehe hierzu bes.: http://www.anti-corrida.de/fiestas.htm).
Einen Gipfel an wahrhaft satanischer Grausamkeit stellen dabei die Varianten des Toro jubilo (Jubelstier) bzw. Toro embolado (Stier mit Feuerbällen auf den Hörnern), bei denen der zunächst gefesselte Stier schließlich angezündet wird. Einen Versuch in dem französischen Pyrenäendorf Festibanyes als spanisches Gastgeschenk den Feuerstier von Medinaceli (Spanien) nachzumachen, scheiterte zum Glück am vielfachen Protest zahlreicher Franzosen, siehe unter der Rubrik „Les barbares en accion“ auf: http://www.allianceanticorrida.fr/actions.html#.VCUb1FfIAwo .
Protestieren können Sie z. B. auch:
gegen die offenbar angestrebte Wiederaufnahme von Gaudi-Spektakeln mit Färsen (weibliche Jung-Rinder) in der spanischen Gemeinde Monzón (Aragón), die seit mehreren Jahrzehnten frei von Corridas, Blut- und anderen Festlichkeiten ist, bei denen Tiere misshandelt werden.
No queremos vaquillas en Monzón
Übersetzter dortiger Passus:
„Wir wollen weder weniger Tote als das in Huesca geschah, noch Rückenmarks- oder andere Verletzungen an Menschen oder Tieren, und zwar weil wir an gewaltfreie und respektvolle Feste glauben wie in all den vergangenen Jahren, in denen Monzón das vorbildlich ohne Tier-Misshandlungen gezeigt hat.“ Petition:
http://www.change.org/p/javier-vilarrubi-llorens-no-queremos-vaquillas-en-monzón
Und noch eine Petition:
Gegen die Wiederaufnahme des Stierkampfes auf Mallorca:
http://www.sos-galgos.net/2014-05-07/mallorca-ohne-blut.html .
Die Thematik ist so widerlich dass man sich permanent schämen muss, der menschlichen Spezies anzugehören. Joaquin Phoenix, der Sprecher des Dokumentarfilmes Earthlings hat es treffend so ausgedrückt:
„Das systematische Quälen und Töten von empfindungsfähigen Wesen zeigt den tiefsten Punkt an Würdelosigkeit, den die Menschheit erreichen kann.“
(„The systematic torture and killing of sentient beings show us what is the lowest point of debasement mankind can reach.“)
Gez.: G. H.