In Brasilien will Präsident Temer riesige Regenwaldgebiete zur Abholzung durch die Agrar- und Bergbauindustrie freigeben. Er opfert artenreiche Schutzgebiete, um sich durch „Geschenke“ an die Wirtschaftsvertreter im Amt zu halten und Verfahren wegen massiver Korruption zu entgehen.
Noch bildet im Norden Brasiliens das dichte Blätterdach der Urwaldbäume ein faszinierendes Mosaik von Grüntönen. Doch unter den Wurzeln der Bäume lagern Bodenschätze, die für immer im Boden bleiben sollten: Gold, Aluminium, Eisen, Kupfer und Mangan.
1984 wurden 47.000 Quadratkilometer Urwald unter dem Namen RENCA-Reserve unter Schutz gestellt und so vor dem Zugriff internationaler Minenkonzerne bewahrt. Es ist so groß wie Dänemark und umfasst Teile von sieben Naturschutzgebieten sowie zwei Reservate der indigenen Ureinwohner.
Am 22. August 2017 hat Brasiliens Präsident Temer per Dekret die RENCA-Reserve für ausgelöscht erklärt. Wenige Tage später schickte er eine weitere dringende Gesetzesinitiative an den brasilianischen Kongress, mit der das nächste Regenwaldschutzgebiet, die Floresta Nacional do Jamanxim, um 350.000 Hektar verkleinert werden soll.
Brasilianische Umweltschützer sehen die Abholzergesetze als Kuhhandel an. Präsident Temer steht unter massivem Druck. Gegen ihn laufen Verfahren wegen schwerer Korruption. Um nicht im Gefängnis zu landen, kämpft er mit allen Mitteln um sein politisches Überleben.
Ein Amtsenthebungsverfahren im Parlament im August 2017 soll er abgeschmettert haben, indem er den Abgeordneten Geldgeschenke in Milliardenhöhe versprach. Mit der mächtigen Agrarfraktion und den Vertretern der Bergbauindustrie soll er die Lockerung der Umweltgesetze und Aufhebung der Schutzgebiete vereinbart haben. Gegen fast die Hälfte der Parlamentarier laufen Verfahren wegen Korruption.
Damit Holz-, Bergbau- und Agrarkonzerne ungehindert Geschäfte machen können, wird der Regenwald zur Plünderung freigegeben. Ein Richter hat Temers Dekret vorläufig ausgesetzt. Gestoppt ist es damit noch nicht, das Parlament soll über die RENCA-Reserve entscheiden. Bitte unterzeichnen Sie die Petition:
https://www.regenwald.org/petitionen/1107/47000-quadratkilometer-amazonaswald-retten