Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich nun intensiv mit der Ernährung und ihrer Bedeutung für die Gesundheit. Es ist kaum zu glauben, aber im Medizinstudium sind Ernährungswissenschaften kein Thema. Entsprechend dürftig ist der Kenntnisstand der meisten Ärzte hinsichtlich Ernährung. Auch ich kannte nach dem Medizinstudium kaum mehr als die ganzen Vorurteile über Ernährung. Genauso wie die meisten Konsumenten und die meisten Ärzte glaubte auch ich, dass Fleisch angeblich wichtig für die Versorgung mit Protein und Eisen sei und dass Milch unersetzlich für die Kalziumversorgung und für starke Knochen sei.
Nachdem ich mich immer intensiver mit Tierquälereien, Schlachthäusern und Tierfabriken beschäftigt hatte, konnte und wollte ich aus ethischen Gründen keine Tierprodukte mehr konsumieren. Gleichzeitig fragte ich mich aber als gesundheitsbewusster Sportler und Arzt, woher ich denn mein Protein, Kalzium und Eisen bekommen und wie ich ohne Tierprodukte gesund leben könne.
Daher entschloss ich mich, die Literatur über Ernährung und die verfügbaren ernährungswissenschaftlichen Untersuchungen über vegane Ernährung intensiv zu studieren, um herauszufinden, ob man auch ohne Tierprodukte gesund leben kann.
Kurzum: Was ich herausfand war ein Schock. Die ernährungswissenschaftlichen Studien sagen so ziemlich genau das Gegenteil von dem aus, was gewöhnlich von den meisten Ernährungswissenschaftlern, Ärzten und Journalisten verbreitet wird. Meine wichtigste und schockierendste Erkenntnis: Die Welt der Ernährung ist voll von Lügen. Alle Nährstoffe, die der menschliche Körper für eine optimale Gesundheit braucht, sind reichlich in pflanzlichen Produkten enthalten, wenn ich mich abwechslungsreich ernähre und auf meine Versorgung mit Vitamin B12 achte. Selbstverständlich stellen auch Protein, Eisen und Kalzium bei einer rein pflanzlichen Ernährung kein Problem dar! Auch die Aussagen, dass eine vegane Ernährung schwierig sei und ein grosses Ernährungswissen erfordere, entbehrt jeder Grundlage. Denn man braucht nur einige wenige Regeln zu beachten: www.provegan.info/de/ernaehrung/7-regeln-einer-gesunden-veganen-ernaehrung/
Aber der Schock wurde noch grösser. Denn ich musste feststellen, dass schon damals die Evidenz für die Gesundheitsschädlichkeit von Tierprodukten erdrückend war. Deshalb war ich auch nicht erstaunt, als die Amerikanische Gesellschaft für Ernährung (damals ADA, heute AND) schon 2003 ein Positionspapier mit einer klaren Empfehlung für vegane Ernährung herausgab. Diese Empfehlung galt bereits damals für alle Altersklassen, also auch für Kleinkinder und Schwangere. Die AND war damals schon die grösste Ernährungsorganisation der Welt mit nicht weniger als 70.000 angeschlossenen Ernährungsexperten. 2009 und 2016 bestärkte die AND ihre Empfehlung für eine vegane Ernährung in jedem Lebensalter nachdrücklich. Auch die amerikanische Ärztekommission PCRM betonte schon recht früh, dass die vegane Kost die gesündeste Ernährungsform ist.
Ich ging damals davon aus, dass sich die Botschaft über die gesundheitlichen Vorteile einer rein pflanzlichen Ernährung für alle Altersklassen schnell verbreiten würde. Denn mittlerweile wurde auch immer deutlicher, welch verheerende Auswirkungen Tierprodukte für die Zerstörung der Umwelt, des Klimas und die Verschlimmerung des Welthungers haben. Daher wollte auch ich meinen Beitrag zur Verbreitung der veganen Lebensweise leisten und gab 2007 die Vegan-Broschüre heraus, um die Menschen in kompakter Form über die Vorteile des Veganismus zu informieren: www.provegan.info/fileadmin/pdf/broschuere-vegan.pdf
Zwar ist seitdem die Zahl der vegan lebenden Menschen angestiegen, allerdings nicht so stark wie man angesichts der grossen Vorteile und immensen Bedeutung der veganen Lebensweise erwarten könnte. Denn ich war davon ausgegangen, dass kaum ein Mensch bereit wäre, bei Kenntnis der enormen Vorteile und Auswirkungen einer veganen Ernährung weiterhin Tierprodukte zu konsumieren. Aber die Menschen essen nach wie vor unglaubliche Mengen an Tierprodukten. Wie kann das sein?
Dafür gibt es erstaunliche Gründe, die mir aber erst im Laufe der Zeit klar wurden. Zunächst einmal gibt es eine milliardenschwere Nahrungsmittelindustrie, die alles dafür tut, ihre gigantischen Profite zu erhalten und zu steigern. Bedenken in der Bevölkerung hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen von Fleisch, Milch, Eiern, Fisch, Zucker usw. stören ihre Geschäfte. Deshalb unternimmt die Nahrungsmittelindustrie auch grösste Anstrengungen, die Bedenken über ungesunde Nahrungsmittel beim Konsumenten zu zerstreuen. Zu diesem Zweck verbündet sich die Industrie mit denjenigen, die sich beruflich mit Ernährung beschäftigen und öffentlich Ernährungsratschläge geben. Dies sind die Ernährungswissenschaftler bzw. Ökotrophologen. Einen Teil der Ernährungswissenschaftler stellt die Industrie direkt ein, anderen wiederum bietet die Industrie lukrative Beraterverträge, Forschungsaufträge, Vortragshonorare usw. an. Daher besteht bei sehr vielen Ernährungswissenschaftlern eine finanzielle Verbindung zur Nahrungsmittelindustrie. Besonders für Ernährungsorganisationen und Forschungsinstitute sind die Aufträge aus der Industrie von grosser Bedeutung, teilweise sogar überlebenswichtig. Für viele Ernährungswissenschaftler sind Vorträge, Forschungsaufträge und Beraterverträge äusserst lukrative Einkommensquellen.
Man braucht kein Insider zu sein, um zu erkennen, dass ein Ernährungswissenschaftler seine Auftraggeber kaum damit verärgern wird, öffentlich etwas Negatives über deren Produkte zu sagen. Im Gegenteil, er wird die Produkte eher positiv darstellen, gleichgültig ob das den wissenschaftlichen Fakten entspricht oder nicht. Je positiver er die Produkte der Nahrungsmittelindustrie bzw. der Auftraggeber bewertet und anpreist, umso wahrscheinlicher ist es, lukrative Forschungsaufträge, Beraterhonorare, Vortragshonorare usw. zu erhalten. Würde man aber etwas Negatives über die Produkte der Auftraggeber verlauten lassen, dann wäre die Industrie wohl kaum mehr bereit, diesen Kritiker weiterhin fürstlich zu entlohnen. So entsteht ein klassischer Interessenskonflikt. Man könnte es auch eine legale Form der Korruption nennen, denn ungesetzlich ist das alles nicht.
Daher kann es auch kaum verwundern, dass sich zumindest im deutschsprachigen Raum kaum ein Ernährungswissenschaftler gegen Tierprodukte ausspricht, obwohl die wissenschaftlichen Nachweise über die gesundheitsschädlichen Wirkungen von Tierprodukten und über die äusserst positiven gesundheitlichen Effekte einer pflanzenbasierten Ernährung überwältigend sind. Aufgrund ihrer Ausbildung sind Ernährungswissenschaftler aber auch in der Lage, perfide Tricks zu entwickeln, um ungesunde Tierprodukte sogar als gesund anzupreisen, was der Laie aber kaum zu durchschauen vermag. Nachfolgend einige Beispiele dieser üblen Tricks:
Beliebt ist die Methode, einzelne Nährstoffe in Tierprodukten als überragend wichtig für die Gesundheit anzupreisen. Das ist der klassische Reduktionismus, den Wert eines Nahrungsmittels an dem Gehalt eines Nährstoffs festzumachen. Bei der Milch ist es das Kalzium und das Protein. Beim Fleisch das Eisen und das Protein. Beim Fisch sind es die angeblich so gesunden Omega-3-Fettsäuren. Verschwiegen wird aber, dass man genau diese Nährstoffe auf weitaus gesündere Weise durch pflanzliche Nahrungsmittel aufnehmen kann. Gesünder deshalb, weil der Konsum von Tierprodukten immer mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden ist. Dazu einige Beispiele:
Die Hormone, Tierproteine und gesättigten Fette in Fleisch und Milch sind eindeutig mit einem erhöhten Risiko für schwere chronische Erkrankungen wie Krebs, Diabetes, koronare Herzkrankheit, Bluthochdruck, Schlaganfall, Demenz usw. verbunden, die wiederum die häufigsten Todesursachen in den westlichen Industrienationen darstellen. Selbst eine schwere koronare Herzkrankheit, die die häufigste Todesursache in den Industrieländern ist, deren Fortschreiten durch Medikamente und Operationen bestenfalls nur verlangsamt wird, kann nachweislich durch eine fettarme vegane Ernährung nicht nur gestoppt, sondern sogar rückgängig gemacht werden! Der Spiegel des Wachstumshormons IGF-1 steigt im Körper beim Konsum von Fleisch und Milch an, wobei unbestritten ein erhöhter IGF-1-Spiegel mit einem erhöhten Krebsrisiko verbunden ist. Ein hoher Eisenspiegel durch eine erhöhte Aufnahme von Hämeisen aus Fleisch ist mit einem stark erhöhten Krebsrisiko verbunden. Der Konsum von Fisch ist aus toxikologischer Sicht kaum zu verantworten, da gerade der fettreiche Fisch mit einem nennenswerten Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in der Regel besonders hoch mit Umweltgiften und Schwermetallen belastet ist. Schwermetalle wie Quecksilber schädigen die kognitiven Funktionen des Gehirns besonders bei Kindern. Auch die staatlichen Untersuchungsergebnisse über den Giftgehalt von Nahrungsmitteln sind eindeutig. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in der Schweiz und das Umweltbundesamt in Deutschland stellten in wiederholten Untersuchungen fest, dass fast ausschliesslich Tierprodukte mit kanzerogen Giften wie PCBs, Dioxinen usw. belastet sind. So stammen etwa 92 % aller krebsauslösenden Umweltgifte in Nahrungsmitteln aus Tierprodukten. Am höchsten sind übrigens Milch und Milchprodukte belastet. Interessant ist auch, dass in den Ländern mit dem höchsten Milchkonsum die Rate an degenerativem Knochenschwund (Osteoporose) am höchsten ist und in den Ländern mit dem niedrigsten Milchkonsum am niedrigsten. Würde auch nur ein Hauch Wahrheit an der Behauptung sein, dass das Kalzium in der Milch für starke Knochen sorgt, dann müsste es genau umgekehrt sein. Trotzdem wird dies immer noch von skrupellosen Ernährungswissenschaftlern gebetsmühlenartig behauptet.
Somit ist offensichtlich, dass es fachlich falsch, ja sogar irrsinnig ist, gesundheitsschädliche Tierprodukte wegen einzelner Nährstoffe zu empfehlen, weil man diese Nährstoffe viel besser durch gesunde pflanzliche Nahrungsmittel erhalten kann. Dieser perfide Trick ist zwar offensichtlich dreist, verlogen und skrupellos, trotzdem wenden ihn Ernährungswissenschaftler immer noch ohne jegliche Scheu an.
Der nächste Trick, seriöse Studien und seriöse Wissenschaftler aus Profitgründen zu diskreditieren, ist nicht minder perfide. Studien von seriösen Wissenschaftlern ohne Interessenskonflikte von renommierten Universitäten aus aller Welt, die von den besten Fachmagazinen geprüft und veröffentlicht wurden, werden mit lächerlichen Behauptungen kritisiert. Man sucht sich Kleinigkeiten der Studie heraus, kritisiert diese und behauptet dann, die Studie tauge nichts. Das ist zwar fachlicher Unsinn, aber eine Steilvorlage für andere industrienahe Kritiker öffentlich zu behaupten, die Studie sei „umstritten“. „Umstritten“ setzt aber der Normalbürger mit „schlecht“, „unbrauchbar“ und „nicht verwertbar“ gleich. Und schon haben die Trickser ihr Ziel erreicht und es geschafft, eine seriöse Studie von seriösen Wissenschaftlern zu diskreditieren. Diesen Trick wenden die Ernährungsbetrüger ständig an, so dass sie letztlich behaupten, es gäbe keine unumstrittenen Studien, die die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von Tierprodukten und die gesundheitlichen Vorteile einer pflanzlichen Ernährung zeigen würden. Sie behaupten dreist, es sei alles offen und nichts nachgewiesen.
Wenn die Nachweise für die Schädlichkeit von Tierprodukten kaum noch abzustreiten sind und sogar die Weltgesundheitsorganisation WHO eine Auswertung von über 800 wissenschaftlichen Studien über Fleisch herausgibt, in der verarbeitetes Fleisch als „krebserregend“ eingestuft wird, dann kommt bei den Ernährungsbetrügern der Trick zur Anwendung, das „Masshalten“ öffentlich zu propagieren. Dann heisst es, dass es vollkommen ausreiche, etwas weniger Fleisch zu essen. Man dürfe ruhig Fleisch essen, aber nur nicht zu viel. Fleisch sei wichtig für eine angeblich „ausgewogene Ernährung“. Verschwiegen wird natürlich, dass es Studien gibt, die ganz klar zeigen, dass schon sehr kleine Mengen an Tierprodukten nachteilige gesundheitliche Auswirkungen haben: www.provegan.info/de/studien/studien-fleisch/ist-es-gesuender-nur-ganz-wenig-fleisch-und-fisch-zu-essen-oder-vollstaendig-darauf-zu-verzichten/
Ein weiterer Trick hat es besonders in sich, weil er besonders niederträchtig ist und unseren Kindern schadet. Er wird gerade in den letzten Monaten und Jahren zunehmend angewendet. Als Beweise für die Schädlichkeit einer veganen Ernährung und für die Wichtigkeit von Tierprodukten werden kranke Kinder präsentiert, die teils vegan und teils nicht vegan ernährt wurden. Bei nicht-veganen Kindern ist der Betrug offensichtlich. Bei den kranken vegan ernährten Kindern klingt die Argumentation für den Laien auf den ersten Blick nachvollziehbar und logisch: Das Kind wurde vegan ernährt und wurde dann krank. Folglich sei die vegane Ernährung (für Kinder) gefährlich und gesundheitsschädigend. Allerdings ist auch dies wieder ein äusserst bösartiger Trick der Ernährungsbetrüger, um die Menschen zu täuschen. Denn eine falsch durchgeführte vegane Ernährung hat nichts mit einer richtig durchgeführten veganen Ernährung zu tun. Beide stellen zwar eine vegane Ernährung dar, führen aber zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen. Bei einer falsch durchgeführten veganen Ernährung kann man tatsächlich krank werden. Eine richtig durchgeführte vegane Ernährung ist aber die gesündeste Ernährung überhaupt. Deshalb ist es fachlich und intellektuell unredlich, aufgrund einer im Einzelfall falsch durchgeführten veganen Ernährung mit nachfolgender Erkrankung zu behaupten oder zumindest den Eindruck zu erwecken, eine vegane Ernährung sei generell ungesund für Kinder, also auch die richtig durchgeführte.
Ich möchte diesen perfiden Trick noch an zwei Beispielen verdeutlichen: Eine richtig durchgeführte Operation kann einen Patienten heilen, aber eine falsch durchgeführte Operation einen Patienten schädigen oder sogar umbringen. Wendet man hier den Trick der Ernährungsbetrüger an, um gegen Operationen zu argumentieren, dann würde man die falsch durchgeführten Operationen mit geschädigten Patienten als Begründung dafür vorbringen, generell von Operationen abzuraten, also auch von richtig durchgeführten Eingriffen. Die Unsinnigkeit der Argumentation ist klar ersichtlich.
Noch ein Beispiel: Richtig durchgeführter Sport ist gesundheitlich wertvoll, aber falsch durchgeführter Sport kann gesundheitliche Schäden bis hin zum Tod zur Folge haben. Auch hier könnte man den Trick der Ernährungsbetrüger anwenden und die Schäden beim Sport als Begründung dafür missbrauchen, den Sport insgesamt zu verteufeln, obwohl die positiven gesundheitlichen Auswirkungen von Sport unbestritten sind. Auch hier liegt die Absurdität klar auf der Hand.
Bei den zuletzt genannten Beispielen ist es für den Normalbürger einfach zu erkennen, wie absurd die Schlussfolgerungen gegen Sport und gegen Operationen wären. Denn er weiss, dass eine von einem guten Arzt richtig durchgeführte Operation ein riesiger und teilweise lebensrettender Gewinn ist und deshalb ein grundsätzliches Abraten von operativen Eingriffen absurd wäre. Auch beim Sport kennt sich der Normalbürger in der Regel aus. Er weiss, dass Sport ausserordentlich positive Effekte auf Gesundheit und Wohlbefinden hat, wenn man ihn richtig durchführt. Jeder erkennt sofort, dass es unsinnig wäre, die Schäden durch falsch durchgeführten Sport als Begründung zu nehmen, vom Sport abzuraten, also auch vom richtig durchgeführten Gesundheitssport.
Bei der Ernährung ist es allerdings für den Normalbürger fast unmöglich, die perfiden Tricks der Ernährungsbetrüger zu erkennen und zu durchschauen. Denn mit veganer Ernährung kennt er sich nicht aus und wenn er schon einmal etwas von veganer Ernährung gehört hat, dann sind das die von den Ernährungsbetrügern propagierten Vorurteile wie „Mangelernährung“, „gesundheitsschädlich“, „ungeeignet für Kinder“ usw. Liest er dann im Zusammenhang mit veganer Ernährung von kranken veganen Kindern, dann bestätigt dies seine Vorurteile, dass es bei veganer Kost an fast allem mangelt und man zwangsläufig krank werden muss. Somit besteht auch für ihn kein Grund, die Tricks der Ernährungsbetrüger zu hinterfragen. Woher soll der Normalbürger denn auch wissen, dass es in einer richtig durchgeführten veganen Ernährung an keinen Nährstoffen fehlen kann, dass der Verzehr von Tierprodukten mit erheblichen gesundheitlichen Risiken verbunden ist und dass eine richtig durchgeführte vegane Ernährung auch für Kinder nicht nur die gesündeste, sondern die einzig gesunde Ernährung ist? Genau deshalb ist die Entlarvung der Ernährungsbetrüger so wichtig.
Gleichzeitig stellt sich aber auch die Frage, warum so viele Ärzte und fast alle Journalisten bei der völlig ungerechtfertigten Diskreditierung der veganen Ernährung mitmachen. Denn die meisten Ärzte und Journalisten haben keine finanziellen Verbindungen zur Nahrungsmittelindustrie, wobei es aber sicherlich auch Ausnahmen gibt. Fast wöchentlich hetzen Journalisten in vielen Medien mit Hilfe einiger Ärzte gegen die vegane Ernährung. Aus ernährungswissenschaftlicher und ärztlicher Sicht wäre es aber stattdessen normal, vernünftig und sachlich korrekt, den Menschen zu erklären, wie eine gesunde vegane Ernährung ausschaut und sie dazu zu ermuntern! Nur das würde den Menschen und ihrer Gesundheit wirklich helfen. Ich gehe zunächst einmal davon aus, dass die meisten Ärzte und die meisten Journalisten keine bösen Absichten verfolgen, sondern schlicht und einfach den Ernährungsbetrügern aus den Ernährungswissenschaften glauben. Denn weder im Medizinstudium noch auf der Journalistenschule ist das Fach Ernährung vorgesehen. Weder Ärzte noch Journalisten verfügen daher normalerweise über fundierte Ernährungskenntnisse, erst recht nicht, wenn es um vegane Ernährung geht. In den USA hat man einmal eine Untersuchung über das Ernährungswissen von Ärzten gemacht und es mit dem Wissen der normalen Durchschnittsbevölkerung verglichen. Es kam heraus, dass die Ärzte sogar noch etwas weniger über Ernährung wussten als der Durchschnittsbürger!
Deshalb ist es wenig überraschend, dass sowohl Ärzte als auch Journalisten das übernehmen, was die vielen Ernährungsbetrüger aus den Ernährungswissenschaften ihnen vorsetzen. Woher sollen sie auch wissen, dass ihnen aus Profitgründen trickreich dreiste Lügen aufgetischt werden? Die Journalisten wissen in der Regel nicht einmal, welche Interessenskonflikte viele Ernährungswissenschaftler haben und sie denken, so wie die meisten Menschen, dass Ärzte auch Experten für Ernährung sind. Auf den Gedanken, dass es den meisten Ärzten aufgrund ihrer Ausbildung an jeglichem Wissen über Ernährung mangelt, kommen Journalisten offensichtlich nicht.
Eine vergleichbare Situation wie heute in der Ernährung hatten wir bereits einmal, als es um die gesundheitlichen Folgen des Rauchens ging. Obwohl die Tabakindustrie und ihre Wissenschaftler schon sehr früh um die gesundheitsschädlichen Wirkungen des Rauchens wussten, bestritten sie dies dreist über Jahrzehnte in der Öffentlichkeit. Studien wurden angezweifelt, seriöse Wissenschaftler, die sich gegen das Rauchen aussprachen, wurden diskreditiert. Eine grosse Anzahl von Wissenschaftlern und Ärzten nahmen das Geld der Tabakindustrie an und propagierten nicht nur die Unbedenklichkeit von Zigaretten, sondern sprachen öffentlich dem Rauchen sogar positive gesundheitliche Effekte zu. Es brauchte Jahrzehnte, über 7.000 Studien und viele Millionen von Toten, bis die Gesundheitsschädlichkeit des Rauchens allgemein anerkannt war. So wie damals die Profitinteressen der Tabakindustrie in Zusammenarbeit mit korrupten Wissenschaftlern und Ärzten die Gesundheit der Menschen über viele Jahre schädigten, wird auch heute die Gesundheit der Bevölkerung von Nahrungsmittelindustrie und vielen Wissenschaftlern aus Profitinteressen mit Füssen getreten.
Die gesamte Situation ist ein unhaltbarer Zustand zum Nachteil der Menschen und ihrer Gesundheit. Das Profitstreben der Industrie darf nicht Vorrang vor der Gesundheit der Menschen haben. Auch wenn Lügen leider mittlerweile in einer postfaktischen Gesellschaft mehr oder minder gesellschaftsfähig geworden sind - man schaue sich nur einmal das Internet und die (a)sozialen Medien an - so möchte ich doch wenigstens für diejenigen, die für ihre Kinder und für sich selbst die gesündeste Form der Ernährung suchen, diese Aufklärungsarbeit leisten. Denn die Menschen, die diesen Ernährungslügen glauben, gehen ungewollt erhebliche Risiken ein, eine oder mehrere der schweren chronischen ernährungsbedingten Krankheiten zu bekommen. Krebs, koronare Herzkrankheit, Demenz, Diabetes, Schlaganfall usw. sind kein Spass. Die Erkrankungen verursachen schwerstes Leid und führen meistens nach einer längeren Leidenszeit zum Tod. Die moderne Medizin kann diese Leiden in der Regel nicht kausal, sondern nur symptomatisch behandeln und ein leidvolles Leben verlängern. Wenn ein Mensch sich aus seinem freien Willen heraus für das Leid entscheidet, so ist das eine schwer verständliche Entscheidung, wenn ein Mensch aber durch Lügen von interessengeleiteten Ernährungswissenschaftlern, unwissenden Ärzten und ahnungslosen Journalisten über die Zusammenhänge von Ernährung und Krankheit getäuscht werden, dann ist das ein unerträglicher Skandal.
„Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts.“ – Arthur Schopenhauer
Dr. med. Ernst Walter Henrich
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