Wir kennen ja all die dummen Sprüche, die auch noch von vielen Organisationen bestärkt werden und dazu beitragen, dass sich nichts oder nur sehr wenig ändert:
- Wir sollten die Fleisch- und Milchkonsumenten „verständnisvoll da abholen, wo sie sind“.
- Wir sollten „keinen missionieren“, denn jeder muss ja „selbst wissen was er isst“.
- Wir sollten Verständnis zeigen, wenn die Fleisch- und Milchkonsumenten sagen, dass sie „noch nicht so weit sind“, ganz auf den Käse zu verzichten.
- Wir sollten nicht sagen, dass sie ein Verbrechen begehen. Damit würden wir den Fleisch- und Eierkonsumenten als zu „extrem“ und zu „radikal“ erscheinen und sie verärgern.
- Wir sollten sie „loben“, wenn sie sagen, dass sie bereits „weniger Fleisch essen“ bzw. wenn sie „langsam Schritt für Schritt weniger Käse essen“.
- Wir sollten sie „loben“, wenn sie nur noch „bewusst“ ermordete Biotiere essen, von denen sie „wissen, wo sie herkommen“.
- Und wir sollten einen „fleischfreien Montag“ einführen, aber selbstverständlich völlig freiwillig!
- Und den „Flexitarier“ loben, der nach Lust und Laune mit gutem Gewissen weiter Fleisch isst, weil von „Tierschutz“organisationen empfohlen.
Diese Sprüche sind nicht nur absurd, sondern sogar gefährlich. Denn sie suggerieren, dass man ruhig mit gutem Gewissen so weiter machen kann, wenn man nur ab und zu mal auf ein Steak verzichtet. Wenn ein Wandel zum Veganismus aus moralischer Sicht nicht sofort notwendig ist, also es keine Eile hat, keine Tiere mehr ausbeuten, quälen und ermorden zu lassen, es keine Eile hat, nicht mehr dabei mitzumachen, dass täglich 6.000 - 43.000 Kinder an Hunger sterben, während 50 % der Weltgetreideernte und 98 % der Weltsojaernte an „Nutztiere“ verfüttert werden, es keine Eile hat, nicht mehr dazu beizutragen, dass der Klimawandel sich rasend schnell entwickelt und die Erde ruiniert wird, dann kann man auch omnivor bleiben.
Die Tiere, die ausgebeutet, gequält und ermordet werden, die 6.000 - 43.000 Kinder, die täglich an Hunger sterben, das Klima und die Umwelt haben diese Zeit nicht. Sie sind JETZT betroffen! Deshalb ist es unmoralisch, die obigen Sprüche zu verbreiten. Niemand käme auf die Idee einen Täter zu loben, weil er weniger grabscht, weniger stiehlt, weniger vergewaltigt, weniger Kinder missbraucht und weniger mordet. Aber bei Tieren, hungernden Kindern in fernen Ländern, Klima und Umwelt soll dies in Ordnung sein! Das ist absurd!
Heute erhielt ich wieder einmal so ein absurdes Posting von einer Frau, die sich für ganz toll hält, weil sie vegan isst, so wie es Kochgurus als „in“ darstellen. Die moralischen Grundlagen des Veganismus werden dabei völlig ignoriert. Ohne moralische Grundlage ist die Fluktuation aber gross und viele werden wieder omnivor, wenn sie eine neue Diät entdeckt haben, die dann "in" ist. Hier das Posting dieser Dame:
„Hallo ProVegan, ich esse auch vegan und dennoch trage ich Lederschuhe und Lederhandtaschen. Es ist doch ein Schritt in die richtige Richtung, ich schaffe es noch nicht mich in der Mode komplett vegan zu halten, weil die Alternativen einfach nicht schön sind.
Ist es nicht viel wichtiger, dass man überhaupt etwas macht?!, dass man überhaupt anfängt?! Alles und jede Veränderung beginnt klein!
Vor 10 Jahren, hätte ich niemals gedacht das ich Vegan essen kann und heute liebe ich es, wer weiß wo wir in den nächsten 10Jahren sind?! Deshalb keiner muss von 0 auf 100!!!“
Ich habe dann zurückgepostet, dass ich ihren Text für eine intellektuelle und moralische Bankrotterklärung halte und ich ihren Text nur etwas verändern würde und sie hoffentlich dann versteht, wie dumm ihr Posting ist. Hier der leicht veränderte Text:
„Hallo F.A., ich bin auch Pazifist und dennoch vergewaltige ich gerne schon mal eine schöne Frau oder ein Kind. Weniger zu vergewaltigen ist doch ein Schritt in die richtige Richtung, ich schaffe es noch nicht, mich mit Vergewaltigungen ganz zurückzuhalten, weil die Alternativen einfach nicht schön sind.
Ist es nicht viel wichtiger, dass man immerhin weniger vergewaltigt?!, dass man überhaupt anfängt, weniger zu vergewaltigen?! Alles und jede Veränderung beginnt klein!
Vor 10 Jahren hätte ich niemals gedacht, dass ich auch mal eine Zeitlang ohne Vergewaltigung sein kann und heute bin ich weiter, wer weiß wo wir in den nächsten 10 Jahren sind?! Deshalb keiner muss von 0 auf 100!!!“
Der Veganismus hat es sehr schwer trotz aller scheinbaren Fortschritte. Natürlich bezeichnen sich in Umfragen auch Tierproduktekonsumenten als vegan, die zwar (aus gesundheitlichen Gründen oder weil es „in“ ist) vegan essen, aber z. B. Leder tragen oder Fleisch an ihre Haustiere verfüttern. Somit ist nicht verwunderlich, dass trotz steigender Veganerzahlen in den letzten Jahren der Fleisch- und Milchkonsum auf hohem Niveau in etwa stagniert und der Eierkonsum sogar steigt.
Es ist doch absurd zu glauben, dass jemand nicht vegan würde, nur weil man ihm klar und deutlich die krasse Wahrheit sagt. Wenn jemand die gesundheitlichen Vorteile und die moralische Notwendigkeit einer veganen Lebensweise erkennt, dann entscheidet er sich, ob ihm Gesundheit und / oder Moral wichtig sind oder nicht, unabhängig davon, wie es ihm zur Kenntnis gelangt ist. Entweder will jemand oder er will nicht. So einfach ist das.
Nur eines ist klar: Ein Mensch braucht gute Informationen, um überhaupt eine gute Entscheidung treffen zu können. Wenn man ihm die krasse Wahrheit vorenthält und ihm nur mit Geschmack und Kochrezepten kommt, dann kann er keine fundierte Entscheidung für oder gegen die moralische Notwendigkeit des Veganismus treffen. Deshalb habe ich die Vegan-Broschüre herausgegeben:
http://www.provegan.info/fileadmin/img/pdf/broschuere-vegan.pdf
Kostenlos zu lesen und kostenlos zum Verteilen. Bisher sind etwa 2.000.000 Vegan-Broschüren verteilt worden.