So steht es in dem Leitartikel des SPIEGEL 6/2018. Und weiter heisst es dort:
„Das Antlitz unserer tierischen Verwandten macht uns die Skrupellosigkeit dieser Industrie bewusst, ihre Bereitschaft, moralische Grundsätze zu missachten, wenn es dem Geschäft dient. Wir verstehen, dass unsere Gesundheit von Managern und Ingenieuren aus Profitgier gefährdet wird, millionenfach, und dass Behörden und Politik sie schützen. Die Fotos beschämen.“
„Nun sind die Affen zum Symbol für den dramatischen Werteverfall in den Chefetagen geworden. Er betrifft nicht nur die Autoindustrie. Er grassiert auch dort, wo wir Energie gewinnen oder Lebensmittel produzieren. Es ist ein Verhalten, das Lebewesen verachtet.“
Es ist seit langer Zeit noch einmal ein wirklich guter Artikel im SPIEGEL. Er trifft den heutigen Zustand von Industrie, Wissenschaft, Behörden und Politik auf den Punkt. Das moralisch widerwärtige Verhalten der Industrie, der Wissenschaft, der Behörden und der Politik ist die alltägliche Normalität. Obige Zeilen gelten, wie der Autor völlig korrekt anmerkt, auch für andere Industriezweige, insbesondere die Nahrungsmittelindustrie. Dort ist es sogar noch weitaus schlimmer als in der Autoindustrie. Die industrielle Haltung von Tieren – auch in der Biobranche – ist so grausam und barbarisch, dass einem fast die Worte dafür fehlen. Alle wissen dies seit Jahren, ja sogar seit Jahrzehnten, aber die Industrie macht weiter, die Behörden schützen das System und die Politik fördert es noch mit riesigen Subventionen. In der EU mit über 60.000.000.000 Euro pro Jahr für die Agrarindustrie. Und der ahnungslose und / oder skrupellose Konsument finanziert dies mit seinen Steuergeldern. Aber er finanziert auch seinen eigenen Untergang. Er ruiniert seine Gesundheit, seine Umwelt, das Klima und letztlich und die Existenzgrundlagen nachfolgender Generationen.
Die wissenschaftlichen Studien hinsichtlich der gesundheitlichen Auswirkungen von Tier(qual)produkten sind überwältigend klar. Natürlich gibt es auch Studien, die von der Nahrungsmittelindustrie finanziert wurden und die behaupten, dass Tierprodukte nicht schädlich seien. Aber dies ist nichts zu der überwältigenden Zahl von Studien unabhängiger und angesehener Wissenschaftler, die die immensen gesundheitlichen Gefahren und Schädigungen durch Tierprodukte aufzeigen. Und welche Konsequenzen ziehen die meisten Ernährungswissenschaftler und die meisten Ernährungsorganisationen daraus? Sie belügen die Öffentlichkeit, indem sie behaupten, dass Tierprodukte für eine ausgewogene gesunde Ernährung, insbesondere für Kinder, notwendig seien. Wie bitte soll eine Ernährung mit nachweislich gesundheitsschädlichen Tierprodukten gesund und ausgewogen sein? Das ist absurd!
Warum machen diese Ernährungswissenschaftler und Ernährungsorganisationen das? Mehrheitlich offensichtlich deshalb, weil sie finanzielle Verbindungen zur Nahrungsmittelindustrie haben. Es geht ums Geld: Beraterhonorare, Studiengelder, Vortragshonorare usw. Teilweise tun sie es aber auch, weil sie Aufmerksamkeit erregen wollen, um ihre Bücher zu vermarkten. Es gibt wahrscheinlich auch einige Ernährungswissenschaftler, die tatsächlich unwissend sind und die Studien nicht gelesen haben. Dies trifft leider auch auf die meisten Ärzte zu. Denn Ernährung ist weltweit kein Thema in der Ausbildung der Ärzte. Ärzte verlassen sich einfach auf die Lügen korrupter oder unwissender Ernährungsexperten. Der bekannte amerikanische Arzt Dr. Kim Williams, der ehemalige Präsident der amerikanischen Hochschule für Kardiologie, hat es einmal treffend auf den Punkt gebracht: „Es gibt zwei Arten von Kardiologen: Veganer und diejenigen, die die Fakten nicht gelesen haben.“
Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte 2015 aufgrund der überwältigenden Ergebnisse aus wissenschaftlichen Studien Fleischprodukte als „krebserregend“ ein. Das war längst überfällig. Das Überraschende war für mich allerdings, dass diese Einstufung nur für Fleisch erfolgte, da die wissenschaftlichen Studien die anderen Tierprodukte wie Fisch, Eier und Milchprodukte als mindestens genauso gesundheitsschädlich entlarvt haben. Zum Beispiel gilt der Zusammenhang zwischen Prostatakrebs und Milchkonsum als gesichert.
Der Druck aus Industrie und Politik ist offensichtlich für die WHO zu gross. Schon bei der Einstufung von Fleisch als „krebserregend“ war der Gegenwind enorm. Schlimmer noch, Politiker wie der CSU-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt empfahlen sofort nach der WHO-Einstufung krebserregende Fleischprodukte öffentlich in der Presse. Industrie, Lobbygruppen, Wissenschaft und Politik sind so verfilzt, dass man zwischen ihnen fast gar nicht mehr unterscheiden kann. Die Industrie schickt ungehemmt ihre Vertreter und Lobbyisten in die Parlamente und deren Gremien, so dass am Ende ein profitorientiertes mafiöses System entsteht, das es versteht, sein widerwärtiges unmoralisches Handeln durch Gesetze zu legalisieren.
Auf diese Weise kommt ein absurdes „Tierschutzgesetz“ zustande, das mit schönen verlogenen Worten vorgibt, die Tiere zu schützen, aber in Wahrheit ein System schwerster Tierqualen legalisiert. Wie ist das möglich? Die schönen Worte des Gesetzes werden einfach trickreich durch Ausnahmen und Verordnungen in ihr Gegenteil verkehrt.
Tierprodukte sind eindeutig gesundheitsschädlich. Trotzdem werden Milliarden Euro an Subventionen jedes Jahr an die Tierindustrie vergeben. Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Gesundheitsschädliche, krebserregende Nahrungsmittel werden staatlich massiv durch Subventionen, also Steuergelder, gefördert! Möglich nur durch die korrupte widerliche Verfilzung von Politik und Industrie.
Der Klimawandel wird allgemein als grosse Bedrohung wahrgenommen, auch von Industrie und Politik. Allerdings wird der grösste Verursacher von Treibhausgasen, die Tierindustrie, so gut wie nie thematisiert.
Täglich sterben 6.000 – 43.000 Kinder an Hunger, während etwa 40 % des weltweiten Fischfangs, etwa 50 % der weltweiten Getreideernte und etwa 98 % der weltweiten Sojaernte als Futter für die gequälten Nutztiere verwendet werden. Und ein Drittel der Tierprodukte landen, zumindest in Deutschland, auf dem Müll! Ein Drittel aller Tiere werden aufgezogen, lebenslang gequält und anschliessend ermordet, um am Ende im Müll zu landen!
Was können wir also selbst tun bei so unendlich viel Korruption, Profitsucht und Niedertracht? Uns bleibt nur eine vegane Lebensweise, um nicht Teil dieser Verbrechen zu werden. Ob einmal über die Hälfte der Menschen vegan werden und in einem demokratischen Prozess für eine vegane Politik stimmen werden, darüber lohnt es nicht zu spekulieren. Letztlich ist es schon ein riesiger persönlicher Erfolg, bei dem ganzen öffentlichen Gegenwind mit all der Korruption, der Profitsucht, den Falschinformationen, den Lügen und der Niedertracht, aber auch bei dem ganzen Widerstand im persönlichen Umfeld, den veganen Weg eingeschlagen zu haben.
Der SPIEGEL-Artikel: https://magazin.spiegel.de/SP/2018/6/155598997/?utm_source=spon&utm_campaign=centerpage
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