Diese Woche erhielt ich eine Nachricht von jemandem, der mir die Reduzierung des Fleischkonsums als richtigen Weg schmackhaft machen wollte:
„Wir haben in Salzburg Kindergärten, die nur mehr an einem Tag in der Woche Fleisch auf der Karte haben. Soll ich die Verantwortlichen als Tiermörder anprangern? Vielmehr freue ich mich total.............“.
Meine Reaktion darauf war:
Damit Du merkst, was Du da von Dir gibst, ändere ich Dein Statement leicht ab:
„Wir haben in Salzburg Vergewaltiger, die nur mehr an einem Tag in der Woche vergewaltigen. Soll ich die Verantwortlichen als Vergewaltiger anprangern ? Vielmehr freue ich mich total...........“.
Sorry, aber „reduzierten Fleischkonsum“ zu proklamieren und sich darüber zu freuen, ist aus meiner Sicht nicht nur absurd, sondern sogar moralisch verwerflich. Denn die Frage ist, warum die Leute überhaupt „reduzieren“? Weil sie gesehen haben, dass der Konsum von Tierprodukten moralisch falsch ist und mit erheblichen Schäden für Umwelt, Tiere und Hungernde verbunden ist. Ehrlich gesagt begehen für mich diejenigen, die „reduzieren“ die grössten Verbrechen gegen Umwelt, Tiere und Hungernde. Denn Sie haben die Problematik des Tierproduktekonsums genau erkannt (sonst würden sie nicht reduzieren) und fügen trotz dieses Wissens VORSÄTZLICH und BEWUSST den Tieren, der Umwelt und den Hungernden tödliche Schäden zu. Wenn etwas als (moralisch) falsch erkannt ist, dann reduziert man das Falsche nicht, sondern beendet das Falsche sofort, und zwar vollständig. Es ist nie zu spät mit dem Falschen zu stoppen: Erst wenn man das Wissen um die katastrophalen Folgen des eigenen Handelns erlangt hat, erst dann ist man auch verantwortlich für die Folgen des eigenen Handelns.
Was die betroffenen Tiere wohl dazu sagen würden, wenn sie erfahren, dass es Menschen gibt, die sagen, dass eine Umstellung Zeit braucht, dass man sich ruhig Zeit nehmen könne und das es grossartig sei, dies Schritt für Schritt langsam zu machen? Wahrscheinlich denkt man nur so, wenn man selbst und seine Familie nicht zu den Opfern zählt. Die Täter mit der Wahrheit nicht zu schockieren ist offensichtlich manch einem wichtiger als auf der Seite der Opfer zu stehen.
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.“ Ingeborg Bachmann (österreichische Schriftstellerin)