«Das Ergebnis ihrer gerade im Fachjournal Nature Communications erschienenen Analyse fällt dramatisch aus. Die Forscher gehen heute davon aus, dass seit Beginn der modernen Menschheitsgeschichte im späten Pleistozän vor etwa 130 000 Jahren mehr als 1400 Vogelarten vor allem durch menschliche Aktivitäten ausgestorben sind – fast 12 Prozent der gesamten Vogelfauna auf der Erde.»
«„Viele Arten sind ausgestorben, bevor es schriftliche Aufzeichnungen gab“, sagt Cooke. Sie sind im Wortsinne spurlos aus der Erdgeschichte verschwunden. "Unsere Studie zeigt, dass der Einfluss des Menschen auf die Vogelvielfalt weitaus größer ist als bisher angenommen“, unterstreicht der Forscher.»
«Die aktuelle Aussterbekrise begann demnach zur Mitte des 18. Jahrhunderts. Seitdem sind die Vögel neben der zunehmenden Abholzung und der Ausbreitung invasiver Arten zusätzlich den vom Menschen verursachten Bedrohungen durch Klimawandel, intensive Landwirtschaft und Umweltverschmutzung ausgesetzt. Daten der internationalen Naturschutzunion IUCN deuten darauf hin, dass innerhalb der nächsten 100 Jahre bis zu 700 weitere Vogelarten aussterben könnten: eine Aussterbewelle ohne Beispiel in der Menschheitsgeschichte. Schicksal ist das aber auch nach Einschätzung der Forscher nicht. "Ob weitere Vogelarten aussterben werden oder nicht, hängt von uns ab“, sagt Cooke. „Wir müssen unsere Bemühungen zum Schutz der Vögel verstärken“, fordert er.»
«Der Verlust so vieler Arten bleibt auch für die Ökosysteme nicht ohne Folgen. Denn jede einzelne Art hat im Gefüge des ökologischen Netzes wichtige Aufgaben. Vögel transportieren Samen über große Distanzen und helfen damit Wäldern bei der Regeneration, sie sind wie Insekten wichtige Bestäuber für Pflanzen und sie sind die Nahrungsgrundlage für weitere Tiere.»