In der EU müssen seit 2012 beantragte Tierversuche in Schweregrade eingeteilt werden. Es gibt zur Auswahl: keine Belastung, gering, mittel und schwer. Die von der EU vorgelegte Liste, was unter Schweregrad „schwer“ fällt, liest sich wie ein Horrorkabinett:
Dabei müssen die Experimentatoren die Einteilung in Schweregrade für ihre Versuche selbst vornehmen. Eine häufige Zu-niedrig-Einstufung ist wahrscheinlich. Eine Analyse von 51 Tierversuchsanträgen aus Bayern ergab, dass Zweidrittel der Forscher die Leiden der Tiere zu niedrig einstufte, kein einziger zu hoch. Und dabei hat die EU eine ganze Reihe von extrem grausamen, aber üblichen Tierversuchen gar nicht in der Liste aufgeführt.
EU verbietet, Deutschland nicht
Die EU verbietet besonders leidvolle Tierversuche, erlaubt den Mitgliedstaaten aber Ausnahmen. Und genau das hat die Bundesregierung bei der Neufassung des Tierschutzgesetzes getan: Sie hat auf Druck der Tierversuchslobby von der Ausnahme Gebrauch gemacht und auch die allerschlimmsten Tierversuche erlaubt.
Gutachten
Ein aktuelles Rechtsgutachten der Hamburger Juristin Dr. Davina Bruhn vom 13.10.2017 unterstreicht die Forderung nach einem gesetzlichen Verbot zumindest der grausamsten Tierversuche. Es belegt, dass bei der Umsetzung der EU-Tierversuchsrichtlinie in deutsches Recht schwerwiegende Fehler zulasten der Tiere begangen worden sind.
Verbot umsetzen! JETZT!
Ärzte gegen Tierversuche will, dass Deutschland das von der EU ermöglichte Verbot von Tierversuchen des Schweregrads „schwer“ umsetzt und diese Versuche gesetzlich verbietet. Juristisch ist das nicht nur möglich, sondern sogar geboten, denn der Tierschutz ist im Grundgesetz verankert und kann die ebenfalls grundgesetzlich verbriefte Forschungsfreiheit einschränken.
Anmerkung als Arzt: Abgesehen davon, dass ich Tierversuche aus moralischen Gründen grundsätzlich ablehne, gleichgültig ob sie einen Nutzen haben könnten oder nicht, lehne ich sie auch aus medizinischen-wissenschaftlichen Gründen ab, weil wir aus Studien wissen, dass etwa 99,7 % der Tierversuche gar nicht auf den Menschen übertragbar sind: https://www.provegan.info/de/studien/alle-studien/wissenswertes-ueber-tierversuche-und-ihre-uebertragbarkeit-auf-den-menschen-1/
Man muss sich das einmal auf der Zunge zergehen lassen: Es werden Milliarden an Steuergeldern verschwendet und es schadet letztlich den Menschen noch! Einer der häufigsten Todesursachen in den Industrieländern sind die Nebenwirkungen von Medikamenten! Viele Medikamente werden nach der Zulassung wieder vom Markt genommen! Ausnahmslos alles Medikamente, die vorher auf Wirkung und Nebenwirkungen an Tieren getestet wurden! Was für einen Sinn machen dann Tierversuche? Warum sucht man nicht nach besseren Methoden? Antwort: Die Tierversuchsindustrie ist ein riesiges skrupelloses Geschäft, das die Profiteure aus Geldgier aufrechterhalten möchten. Dazu kommt noch, dass skrupellose Wissenschaftler und ihre Tierversuchslabore durch Steuergelder finanziert werden, die nur dann weiter existieren können, wenn weiterhin Steuergelder fliessen. Wenn es um Profite, das eigene Gehalt und die Sicherstellung seiner eigenen beruflichen Existenz geht, dann fallen bekanntlich bei den meisten Menschen die letzten Hemmungen gegenüber Tieren, Mitmenschen, Moral und Wahrhaftigkeit. Schon der Nobelpreisträger George Bernard Shaw wusste: „Wer nicht davor zurückschreckt, Tierversuche zu machen, der wird auch nicht zögern, darüber Lügen zu verbreiten.“ Deshalb werden Tierversuche auch in der Öffentlichkeit von den Profiteuren und Tierexperimentatoren wahrheitswidrig als „unersetzbar“ und „notwendig“ dargestellt.
Schauen wir uns nur einmal ein Beispiel aus der obigen Liste der Tierversuche an. Es ist völlig absurd anzunehmen, dass aus Belastungen, die zur völligen Erschöpfung führen, bei Tieren Depressionen entstehen, die mit endogenen Depressionen unbekannter Ursache beim Menschen auch nur annährend etwas zu tun haben. Wenn dem so wäre, dann wäre es doch eher sinnvoll, Extremsportler wie Marathonläufer oder Triathleten auf Depressionen zu untersuchen. Aber als ehemaliger Leistungssportler weiss ich, dass völlige Erschöpfung überhaupt nicht zur Depression führt. Wenn man eine total erschöpfte Maus und einen antriebslosen depressiven Menschen miteinander vergleicht, dann ist man entweder ein intellektueller und wissenschaftlicher Versager oder man ist so bösartig und skrupellos, dass man Tierversuche mit einem perfiden Lügengebäude rechtfertigt, mit dem man die eigene wissenschaftliche Karriere und seine Einkünfte sichern möchte.