«Es stellt sich die Frage: «Ist die Klimakrise gelöst, wenn wir uns alle vegan ernähren?» Dazu gibt es eigentlich eine einfache Antwort: «Ja!»»
«Der allergrösste Teil der Landmasse beansprucht mit rund 33,8 Prozent oder 48 Millionen km2 die Landwirtschaft. Von dieser Fläche werden 80 Prozent für die Tierhaltung verwendet, sprich für den Futteranbau und für Weideland.»
«Einen wesentlichen Beitrag zur ineffizienten Nutzung von Land und der daraus resultierenden Rodung von Waldfläche leistet unsere Ernährung. Spezifisch bei tierischen Produkten ist die verwendete Fläche, um 1000 kcal zu produzieren, alarmierend schlechter als bei pflanzlichen Alternativen.»
«Tierische Nahrungsmittel tragen gemäss der FAO zudem nur einen kleinen Anteil zur weltweiten Kalorien- und Proteinzufuhr bei. Fleisch, Milchprodukte und gezüchteter Fisch liefern lediglich 17 Prozent der Kalorien und 38 Prozent des Proteins weltweit – trotz einer Landnutzung von 80 Prozent.»
«Der grosse Rest ist mit knapp 80 Prozent oder 38,5 Millionen km2 der Viehhaltung überlassen. Hier handelt es sich vor allem um Weideland, aber auch um Futteranbau sowie Infrastrukturfläche.»
«Wenn sich alle Menschen vegan ernähren würden, müsste die Fläche für den Ackerbau also nur gerade von 16 auf 20 Prozent vergrössert werden, um die verlorenen Kilokalorien, die durch den Verzicht auf tierische Nahrung wegfallen würden, wieder aufzuholen. Hingegen werden 76 Prozent der Landwirtschaftsfläche eingespart, was 36,6 Millionen km2 entspricht – 6 Millionen km2 mehr als der gesamte Kontinent Afrika.»
«Theoretisch ist es also möglich, die gesamte Weltbevölkerung rein pflanzlich zu ernähren, wie auch eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften nachweist.»
«Nebst dem Anbau von Obst, Getreide und Gemüse müssten auf der frei gewordenen Fläche also vermehrt Hülsenfrüchte wie Soja, Bohnen, Lupinen und Erbsen angebaut werden. Aber um 1000 kcal zu produzieren, benötigen Hülsenfrüchte nur gerade 4,57 m2 Ackerland, während Rind 119,49 m2 Weidefläche in Anspruch nehmen. Die Landnutzung wird also um rund 96,1 Prozent reduziert.»
«Ein wirksames Mittel, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, wäre die Aufforstung. Gemäss einer Studie des Crowther Lab an der ETH Zürich reicht die Aufforstung einer Fläche von 9 Millionen km2 Wald, um 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff zu speichern. Das sind rund 68 Prozent der gesamthaften 300 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, die seit der Industriellen Revolution vom Menschen verursacht wurden und in die Atmosphäre gelangt sind.»
«Bereits auf einer Fläche von rund 13,1 Millionen km2 könnte also die gesamte Menge an vom Menschen verursachtem Kohlenstoff gebunden werden. In unserem Szenario steht mit 36,6 Millionen km2 gar eine viermal so grosse Fläche für die Aufforstung zur Verfügung. Selbst wenn darauf nicht überall Wald aufgeforstet werden könnte, würde dies locker reichen.»
«Durch die Aufforstung der für die Landwirtschaft gerodeten Waldflächen könnte also genügend Kohlestoff gebunden werden, um die Klimakrise zu überwinden.»