«Die moderne Zivilisation hat eine enorme Menge an Waren hervorgebracht. Mit der Industrie wächst auch die Menge an Abfällen und Abwässern. Unzählige Chemikalien sind in die Umwelt gelangt, manche davon so stabil, dass sie auf natürlichem Weg nicht abgebaut werden. Diese „ewigen Chemikalien“ stellen eine Gefahr für die Gesundheit dar, die jeden betrifft.»
«Bei einer Untersuchung von Kindern im Rahmen der europäischen Human-Biomonitoring-Initiative (HBM4EU) Anfang 2022 wurden in allen Proben Weichmacher nachgewiesen. Auch Mischungen aus verschiedenen Industriechemikalien fanden sich in den Blutproben wieder.»
«Und dann gibt es Stoffe, die auch „ewige Chemikalien“ genannt werden. Sie sind äußerst stabil, zersetzen sich nicht durch natürliche Bedingungen wie den Abbau auf organischem Wege oder die Einstrahlung von Sonnenlicht und sind damit extrem langlebig. Einige von ihnen bauen sich auf natürlichem Wege überhaupt nicht ab. Eine dieser Stoffklassen sind die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen, kurz PFAS. Sie gehören zu den persistentesten Chemikalien, die wir heute kennen und wurden ebenfalls im Blut der Kinder in teilweise bedenklichen Konzentrationen von 0,4 bis 2,4 Mikrogramm pro Liter Blutplasma gefunden.»
«Schon US-amerikanische Daten aus den Jahren 2003 und 2004 belegen, dass die Stoffe in beinahe jedem Amerikaner nachweisbar sind, auch in Muttermilch wurden sie nachgewiesen.»
«Sehen kann man die Stoffe nicht, schmecken auch nicht. Sie finden sich mittlerweile fast überall in der Natur.»
«Schon jetzt sind in vielen Ländern die Richtwerte für Regenwasser überschritten.»
«Dabei erreicht die Konzentration selbst in schwedischen Wäldern noch einen Wert von 0,38 bis 0,39 Mikrogramm, und damit ein Vielfaches der Grenzwerte, unter deren Schwelle die US-amerikanische EPA keine gesundheitlichen Bedenken sieht. Auch in Deutschland kommt es zu schweren Belastungen von Böden und des Trinkwassers, sodass es in Einzelfällen in manchen Gemeinden zumindest vorübergehend überhaupt nicht mehr trinkbar ist.»
«Da die Stoffe sich nicht auf natürlichem Wege zersetzen, reichern sie sich im Wasser, dem Boden, Pflanzen und Tieren an.»
«Hier wirken sie als endokrine Disruptoren, was bedeutet, dass sie den Hormonhaushalt stören und dadurch Veränderungen im Körper, in den Organen bis hin zum Gehirn bewirken, was zum Tod führen kann.»
«Die Exposition beginnt dabei schon sehr früh. Denn PFAS sind plazentagängig und finden sich auch in der Muttermilch, selbst bei den eher abgelegen lebenden Inuit in Grönland. Menschen in Industrieländern sind in der Regel mehreren Varianten dieser Stoffe gleichzeitig ausgesetzt. Bei US-Amerikanern gehen die Arten von PFAS, die sich in ihren Körpern wiederfinden in die Tausende.»
«Bezeichnend ist, dass es trotz aller erwiesenen Risiken nirgendwo echte Grenzwerte für Trinkwasser oder Lebensmittel gibt. Bei den Angaben der US-amerikanischen EPA oder den Behörden europäischer Länder handelt es sich lediglich um Richtwerte, bei denen davon ausgegangen wird, dass kein relevantes Gesundheitsrisiko besteht, wenn diese nicht überschritten werden, was allerdings an vielen Orten, auch abgelegenen Regionen geschieht.»
«Die einzige Regulierung, welche die vielfältigen Gefahren bannen könnte, wäre daher ein vollständiges Verbot der Herstellung und Verwendung dieser Stoffe.»
«Doch selbst der Umstieg auf Biolebensmittel hat keinerlei Einfluss, da sich die Stoffe im Boden, der Luft und dem Wasser befinden.»
«Grund für das eher zögerliche Vorgehen von Regierungen gegen PFAS ist wohl eine Mischung aus Unwissen aufgrund der langen Vertuschung der Konzerne, der Verwendung der Stoffe zu militärischen Zwecken, sowie ein intensives Lobbying der Herstellerfirmen. So spricht sich die „Federation of European manufacturers of Cookware and cutlery“, der europäische Kochgeschirrverband FEC, gegen ein Verbot von PFAS aus, das auch bei der Teflonpfanne zum Einsatz kommt. Diese Haltung vertritt der Verband auch in der Europäischen Kommission und anderen nationalen Parlamenten und Kommissionen. Dabei zieht die Lobbyorganisation eigene Gutachten heran, die sich beinahe ausschließlich auf Quellen der Hersteller beziehen und wissenschaftliche Studien in ihr Gegenteil verkehren.»
«Forscher des Stockholm Resilence Center (SRC) sehen derweil die Grenze für künstliche Stoffe in der Umwelt bereits als überschritten an, sodass die Erde auf lange Sicht unbewohnbar werden könne. PFAS sind nur eine der Stoffgruppen, die dazu beitragen.»
Anmerkungen:
Auch hier gilt wie bei Corona, der Ernährung und der Gesundheit: Der Profit hat höchste Priorität.
Kann man sich bei dieser hohen Belastung mit hormonellen Disruptoren noch über hormonabhängige Krankheiten wie Krebs wundern? Kann man sich noch über die ganzen Geschlechter-Irrungen und Wirrungen wundern, wenn die Hormone so durcheinander gebracht werden?