Unbeirrt weiter gegen Tierversuche
Wie am Abstimmungssonntag vom Co-Präsidenten, Dr. med. Renato Werndli versprochen, schmieden die Aktiven der IG Tierversuchsverbots-Initiative CH bereits wieder Pläne. Früher Einsatz lohnt sich: ein Initiativprojekt benötigt selbst bei guter Ressourcenlage eine Durchlaufzeit von ca. 5 – 10 Jahre.
Co-Präsidentin Irene Varga beschreibt die Ausrichtung wie folgt: „Weil die Stimmenden wohl nicht auf die vermeintlichen Wundermittel aus dem Ausland verzichten wollen und den Forschenden nicht zu-trauen, dass sie innert kurzer Zeit verlässliche Chargenprüfungen mit z.B. chemischen, physikalischen und zellbiologischen Mitteln zustande bringen, werden die geplanten, nachfolgenden Initiativen dies-bezüglich entlastet. Zwar entfällt dann der direkte Druck aufs Ausland, tierleidfreie Verfahren zu ent-wickeln, aber für die Schweiz kann ein Tierversuchsverbot dennoch überragende Vorteile bringen: Ein Verzicht auf Tierversuche würde volle Konzentration auf moderne ethisch und wissenschaftlich ein-wandfreie, individuumszentrierte Forschung erlauben und damit gute Chancen auf Weltführerschaft im Bereich der Medizin und Forschung und der Herstellung von ökologisch verträglichen Produkten. Die Schweizer Erfolge würden nach Annahme einer wasserdichten Tierversuchsverbotsinitiative nicht nur Im Inland, sondern allmählich auch im Ausland die Tierversuche obsolet machen.“
Noch schwieriger sei es, den Stimmenden zu vermitteln, dass die klinischen Studien, welche sich auf Daten aus Tierversuchen stützen, eine grosse Gefahr und oft auch Belastung sind für Probanden, Pati-enten und Anwender, solange nicht individuelle Heilung, Linderung und Interessen im Fokus stehen, sondern eine statistische Auswertung, welche den Marktzugang und somit vorwiegend Renditen er-möglichen. Auch meinen viele, dass das schon in Ordnung sei, wenn „andere“, nämlich die Teilneh-menden der klinischen Studien für sie oder ihre Angehörigen die Risiken abklären und die Folgen tra-gen. Doch die „Klärung“ ist weder „in Ordnung“ noch möglich: nicht zig Tiere, nicht der Nachbar, nicht der Bruder, nicht fremde Babys, nicht fremde Senioren und schon gar nicht Menschen in fernen Län-dern können verlässliche Vorhersagen für ein bestimmtes Individuum bieten: die Lebewesen, die Um-stände und die Symbionten (Darmflora etc.) sind zu individuell und beeinflussen die Folgen einer Be-handlung massiv. Dennoch werde im nächsten Anlauf der Fokus komplett auf das Tierversuchsverbot gelegt, und die Probleme der klinischen Studien den Politisierenden überlassen.
Die Teams sind jetzt in der Phase Nachbereitung, Vernetzung, Austausch mit Verbotsskeptikern, Rekru-tierung und Planung. Die Vorstandswahlen stehen noch aus. Die Verantwortlichen freuen sich auf Zu-schriften, Kontakte und Hinweise aus der Bevölkerung. Anlaufstellen zur IG finden sich auf tierver-suchsverbot.ch
Irene Varga, Dipl. Natw. ETH mit Diplomarbeit in Toxikologie,
Co-Präsidentin IG TIERVERUSCHSVERBOTS-INITIATIVE CH