«Wladimir Kara-Mursa wurde für nichts anderes als Regierungskritik zu einem Viertel Jahrhundert Lagerhaft unter erschwerten Bedingungen verurteilt.»
«In seinem letzten Wort bekannte sich Kara-Mursa, der neben der russischen auch die britische Staatsangehörigkeit hat und dessen Vorfahren schon unter Stalin politisch verfolgt worden, zu dem, was ihm die Staatsanwaltschaft vorwarf. Er sei stolz auf seine Kritik an der Regierung und Oppositionsarbeit und sehe sie als seine Pflicht, nicht als Verbrechen, so der Tenor seiner Aussage. „Ich habe mir nur eines vorzuwerfen: dass es mir in den Jahren meiner politischen Tätigkeit nicht gelungen ist, meine Landsleute sowie die Politiker demokratischer Länder von der Gefahr zu überzeugen, die das gegenwärtige Regime des Kremls für Russland und die Welt darstellt. Heute ist das für jeden offensichtlich, aber der Preis dafür ist schrecklich: Es ist der Preis des Krieges“, sagte Kara-Mursa.»
«Laut seinen Anwälten hat er im Gefängnis bereits 17 Kilogramm abgenommen. Laut Anwalt Prochorow leidet er an einer Erkrankung des Nervensystems, die zu einer teilweisen Taubheit der Beine führt. Die Krankheit gelte in Russland offiziell als Grund für eine Haftverschonung, bei Kara-Mursa werde diese Vorschrift aber ignoriert. Bereits infolge der beiden Vergiftungen sei der 41-Jährige bereits vor der Festnahme im April vergangenen Jahres schwer angeschlagen gewesen. 25 Jahre Lagerhaft unter erschwerten Bedingungen – wie das Urteil lautet – werde Kara-Mursa nicht überleben, heißt es aus seinem Umfeld.»
«Erst kürzlich wurde ein Alleinerziehender zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt und seine Tochter in ein Kinderheim gegeben, nur weil das Kind in der Schule ein Anti-Kriegs-Bild gemalt hat. Das ist nur die Spitze des Eisbergs von drastischen Fällen; wer den Krieg als Krieg bezeichnet, muss in Russland mit Gefängnis rechnen.»
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