«Über Zerstörungen und Opfer wird durch die Medien hinreichend berichtet. Was aber ist mit Verschmutzung der Luft, von Wasser und Böden? Wie sehr Mensch und Natur darunter leiden, findet selten Erwähnung, obwohl gerade für die Umwelt immense Schäden entstehen, und das in mehrfacher Hinsicht:
- Giftige Gase und Russpartikel belasten die Atemluft und verschmutzen das Trinkwasser: Mit dem Beschuss von Städten steigen die Feinstaubbelastungen. Anwohner atmen die Dämpfe vieler Baustoffe und Chemikalien wie Beton und Asbest in hoher Konzentration noch im Umkreis von Kilometern ein. Wo Fabriken beschossen werden, mischen sich giftige Schwermetalle mit Staub und Russ. Wer die Angriffe überlebt, muss die giftigen Gase mit der Luft einatmen. Die Partikel reichern sich in der Lunge an. Infolge dessen wird das Immunsystem geschwächt, so dass sich Infektionskrankheiten besser ausbreiten können. Überdies können die Mikropartikel Lungenkrebs verursachen und die Lebenserwartung um Jahre verkürzen.
- Neben brennenden Objekten emittieren auch Panzer und Raketen beim Abschuss Kohlendioxid. Alle Emissionen zusammen genommen addieren sich zu Hunderten Tonnen Treibhausgasen, die den Klimawandel weiter anheizen.
- Moderne Waffen verursachen nicht nur gigantische Explosionen, sie enthalten auch eine Vielzahl von Chemikalien. Die Aerosole werden vom Wind Hunderte Kilometer weitergetragen und von Menschen in der weiteren Umgebung eingeatmet.
- Vermintes Gelände: Tausende nicht explodierte Granaten, Munition und Landminen sind eine potenzielle Gefahr für Wildtiere, Pflanzen und Böden. Werden Soldaten, die sich in Wäldern verstecken, Opfer von Artillerie und Luftschlägen, hat dies auch schlimme Folgen für Flora und Fauna. Ein Beispiel sind die Wälder an der belarussischen-ukrainischen Grenze, wo das russische Militär Minen und Sprengstoff einlagerte.
- Durch den Beschuss auf Kernkraftwerke besteht die Gefahr radioaktiver Verstrahlung grosser Regionen über Ländergrenzen hinweg.»
«Neben Russland ist die Ukraine eine von wenigen Staaten, die den «Ökozid» durch nationale Gesetzgebung unter Strafe stellen. Definiert wird dieser laut Artikel 441 des Strafgesetzbuches als «Massenvernichtung von Flora und Fauna, Vergiftung von Luft- oder Wasserressourcen sowie alle anderen Handlungen, die eine Umweltkatastrophe verursachen können». Käme es jemals zu einer innerstaatlichen Strafverfolgung, könnte dieser Artikel auf besonders zerstörerische Aktivitäten des Militärs angewendet werden.»
https://www.infosperber.ch/umwelt/luft-klima/krieg-in-der-ukraine-schaedigt-die-umwelt-nachhaltig/