DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
www.dr-med-henrich.foundation

Newsletter ProVegan: Ausgabe 24/2022

«Interview mit einem Ermittler in der Stopfleberindustrie»

«Die Stopfleberproduktion mittels Zwangsfütterung ist eine der brutalsten Praktiken in der landwirtschaftlichen Tierhaltung.»

 

«10 bis 70 Millionen Enten und Gänse sind pro Jahr in der Stopfleberindustrie ausgesetzt. 90 % der weltweiten Stopfleberproduktion findet in der Europäischen Union statt.»

 

«Nach meiner persönlichen Erfahrung von damals bis heute, wenn mich meine Aufträge an komplizierte Orte führen, kommen die emotionalen Kosten erst später, wenn ich die Kameras weglege und nach Hause gehe. Das ist der Moment, an dem ich mich meinen Erfahrungen und Erlebnissen im Rahmen meiner emotionalen Wahrnehmung tatsächlich stellen muss.»

 

«Was mir am meisten in Erinnerung geblieben ist … wie eindrücklich ich die extrem schwierigen Umstände wahrnehmen konnte, unter denen die Tiere leben, ohne jede Diskussion. Abseits der offensichtlich sehr eindrucksvollen Bilder der Zwangsfütterung selbst müssen die Enten rund um die Uhr Schreckliches erleben.»

 

«In allen diesen Betrieben, unabhängig von ihrer Größe oder ihrer grundsätzlichen Arbeitsweise, fanden wir Tiere, die mit wirklich beunruhigenden, problematischen Praktiken konfrontiert waren und Erfahrungen gemacht haben, die kein Lebewesen machen sollte.»

 

«Wir sahen verstümmelte Tiere oder solche, die mit riesigen, infizierten offenen Wunden in Käfigen leben, in denen sie sich nicht einmal bewegen können. Wir sahen wiederholte Zwangsfütterungen, bei denen einigen Enten sogar die Schnäbel gebrochen wurden, Enten, die das Futter erbrachen und dabei erstickten, weil ihre Körper völlig erschöpft waren, Krankheit, Schmutz und Horror. Unsere Augen waren nach jedem Besuch aufgrund der chemischen Produkte in der Luft und des Mangels an sauberer Luft gereizt.»

 

«Ermittlungen sind eine sehr komplizierte, herausfordernde Aufgabe. Sie sind körperlich anstrengend, emotional erschöpfend, in Hinblick auf die persönliche Sicherheit riskant und bedeuten nicht zuletzt einen enormen Aufwand: Vorbereitung, Analyse und Planung. Ich würde sagen, dass die größte Herausforderung darin besteht, diese sehr anspruchsvolle Aufgabe mit dem eigenen Wohlbefinden und dem Privatleben in Einklang zu bringen. Das richtige Gleichgewicht zwischen diesen beiden Welten zu finden und sie nebeneinander bestehen zu lassen … das kann sehr komplex sein und erfordert sehr erfahrene, entschlossene Menschen.»

 

Anmerkung: Ein gutes Interview. Allerdings verwundert und enttäuscht mich die Antwort auf die Frage «Was würdest du einer Person sagen, die Tieren helfen möchte und nicht weiß, wie?», da er nur von Spenden redet. Ich verstehe zwar, dass er für diese gute Organisation Gelder sammeln möchte, allerdings ist für mich der erste und wichtigste Schritt Tieren zu helfen, nicht Teil des ausbeutenden Systems zu sein, also nicht die Produkte der Tierausbeuter zu kaufen und ihnen so den finanziellen Anreiz zur Ausbeutung der Tiere zu entziehen. Jeder kann sich sofort dazu entschliessen, den wichtigsten und effektivsten Schritt gegen die Tierausbeutung zu gehen: Lebe vegan! Wenn ich dann noch eine der wenigen guten Organisationen unterstütze, umso besser.

 

https://animalequality.de/blog/interview-mit-einem-ermittler-in-der-stopfleberindustrie/