DR. MED.
HENRICH STIFTUNG
www.dr-med-henrich.foundation

Newsletter ProVegan: Ausgabe 28/2022

«Konsumentenschutz fordert Werbeverbot für Kindernahrungsmittel»

«Viel zu viel Zucker: Ein Grossteil der Produkte von Schweizer Detailhändlern wie Migros, Coop, Aldi oder Lidl ist gemäss Weltgesundheitsorganisation WHO nicht ausgewogen.»

 

«Insgesamt wurden 344 verschiedene Produkte dahingehend geprüft, ob sie dem Nährwertprofil der WHO für ausgewogene Kinderlebensmittel entsprechen und gemäss WHO beworben werden dürften. «94 % der Produkte enthalten zu viel Zucker, Salz und/oder Fett.»

 

«Der Basler Kinderarzt Urs Zumsteg, Chef am Universitätskinderspital Basel, sagte Ende Mai den Tamedia-Zeitungen (Paywall): «Die Industrie richtet sich mit stark zuckerhaltigen Produkten an Kinder. Das trägt zu einer ungesunden Ernährung bei.» Dabei sei Übergewicht bei Kindern besonders problematisch. «Wer in jungen Jahren bereits übergewichtig ist, wird das Problem oft nicht mehr los.» In der Schweiz sind gemäss WHO 23 Prozent der 5- bis 9-Jährigen übergewichtig.»

 

«Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) teilt auf Infosperber-Anfrage mit, ihm seien die Hände gebunden. Die Ernährungsstrategie 2017 bis 2024 beruhe auf dem Prinzip der Freiwilligkeit und der Selbstverpflichtung der Wirtschaft, daher seien gesetzliche Regulierungen nicht vorgesehen.»

 

Was mir auffällt:

 

Es geht bei der gesunden Ernährung der Kinder und dem grassierenden Übergewicht immer nur um Zucker. Dabei wurden bereits 2007 in einer Studie der ETH Zürich die Ernährungsgewohnheiten bei übergewichtigen und normalgewichtigen Schweizer Kindern im Alter von 6 bis 14 Jahren untersucht. Dabei erwies sich die Proteinaufnahme durch den Fleischverzehr als der entscheidende Ernährungsfaktor, der den Body-Mass-Index beeinflusste. Diese Ergebnisse ignoriert man.

 

Eine ganze Reihe von Studien konnten zeigen, dass der Fleisch- und Milchkonsum im Kindesalter erhebliche negative Auswirkungen auf die spätere Gesundheit hat. Bei einem hohen Konsum von Tierprodukten im Kindesalter steigt das Risiko für Krebs im Erwachsenenalter sehr stark an. Der Konsum von Fisch im Kindesalter hat zudem negative Auswirkungen auf die kognitiven Funktionen des kindlichen Gehirns.

 

Somit ist das Ignorieren der Tierprodukte bei der Kindergesundheit inklusive Übergewicht weder verständlich noch akzeptabel.

 

Mir ist völlig unverständlich, dass man ausgerechnet bei der Kindergesundheit auf Freiwilligkeit setzt. Es kann doch Unternehmen nicht freigestellt sein, ob sie Kinder mit ungesunden Lebensmitteln schädigen und krank machen. Kinder bedürfen unseres besonderen Schutzes, weil sie noch nicht selbst für ihre Gesundheit Sorge tragen können.

 

https://www.infosperber.ch/wirtschaft/werbung-und-pr/konsumentenschutz-fordert-werbeverbot-fuer-kindernahrungsmittel/