«Für die im Fachjournal „Nutrients“ vorgestellte Studie wurde die Knochengesundheit von 72 Männern und Frauen (36 vegan, 36 Mischkost essend) per Ultraschallmessung am Fersenbein bestimmt. Veganer hatten durchschnittlich niedrigere Ultraschallwerte. Das kann laut BfR auf eine geringere Knochengesundheit hindeuten.»
Eigentlich wollte ich diese fachlich absurde Studie nicht kommentieren. Da aber immer mehr Medien diese Studie als willkommenen Anlass ansehen, darüber zu berichten und die vegane Ernährung zu diskreditieren, nehme ich nun doch dazu Stellung.
Die Studie stammt vom BfR (Bundesinstituts für Risikobewertung), einer Institution, die bereits - entgegen der wissenschaftlichen Fakten - zusammen mit seinem Präsidenten Hensel bei der Verharmlosung der Gefahren durch Glyphosat eine unrühmliche Rolle spielte. Auch jetzt fühlt sich Hensel dazu berufen, einen Kommentar zur veganen Ernährung abzugeben: «Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass sich die vegane Ernährung auf die Knochengesundheit auswirkt.»
Aus einer Studie mit 36 Veganern auf die Gesundheit von Veganern schliessen zu wollen ist bereits sehr kühn. Wenn man dies trotzdem macht, dann muss man aber wenigstens die Grundregeln sauberer wissenschaftlicher Arbeit praktizieren. Dies ist hier offensichtlich nicht geschehen.
Die Autoren kennen offensichtlich nicht den Unterschied zwischen einer gesunden veganen Ernährung und einer ungesunden veganen Junk-Food-Ernährung oder ignorieren ihn vorsätzlich. Es ist doch völlig absurd, die gesündeste Ernährung (eine abwechslungsreiche Ernährung mit vollwertigen pflanzlichen Nahrungsmitteln) mit einer ungesunden Ernährung (bestehend aus veganen Industrieprodukten, Süssigkeiten, Softdrinks usw.), der es tatsächlich an Nährstoffen fehlt, in einen Topf zu werfen. Es ist völlig unbestritten, dass eine ungesunde vegane Ernährung mit der Zeit zu gesundheitlichen Problemen führt. Leider mangelt es vielen ethisch motivierten Veganern am nötigen Gesundheitsbewusstsein. Das sind dann genau die Veganer, die dann negative Schlagzeilen machen, besonders wenn sie ihre Kinder auch noch ungesund vegan ernähren. Diese Veganer kann man natürlich auch sehr gut in Studien missbrauchen, um der veganen Ernährung insgesamt vermeintliche gesundheitliche Nachteile anzuheften.
So lange es solche wissenschaftlich desolaten Studiendesigns ohne die notwendige Differenzierung gibt, ist jedes Ergebnis möglich. Dem Zufall oder der Manipulation sind Tür und Tor geöffnet. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass weitere Studien existieren, die schwache Knochen bei Veganern nachweisen und mindestens genauso viele Studien, die das Gegenteil zeigen.
Wissenschaftlich sinnvoll wäre dagegen ein Studiendesign, welches die Knochengesundheit bei gesunder veganer Ernährung und bei ungesunder veganer Ernährung untersucht. Dies würde helfen, die Veganer, die sich ungesund ernähren, davon zu überzeugen, zu einer gesunden veganen Ernährung zu wechseln. Nimmt man dagegen 36 Veganer mit ungesunder Ernährungsweise und schliesst aus den Ergebnissen insgesamt auf die vegane Ernährung, dann verunsichert man sogar noch die Veganer, die sich gesund ernähren. Diese Studie ist also entweder ein Ausdruck wissenschaftlichen Versagens oder der unlautere Versuch, die vegane Ernährung in Misskredit zu bringen.
In meinem Buch habe ich die Faktoren beschrieben, die nach den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu einer optimalen Knochengesundheit führen und gegen Osteoporose wirken: