«Dass fünf Betriebe im Kanton St. Gallen ihr Fleisch deshalb nicht mehr verkaufen dürfen, war ein Schock. Die Quelle der giftigen Chemikalien: mit PFAS belasteter Boden, auf dem das Vieh graste und das Futter wuchs.»
«Die unbequeme Wahrheit: Es gibt praktisch keinen Boden in der Schweiz, der keine PFAS (per- und polyflourierte Alkylsubstanzen) enthält. Das zeigte eine Untersuchung der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) im vergangenen Jahr.»
«Die verbotenen Chemikalien PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) und PFOA (Perfluoroctansäure) fanden sich in allen Proben, ob alpin oder aus dem Mittelland.»
«Dazu kommen Äcker, die mit Klärschlamm gedüngt oder mit PFAS-haltigen Pestiziden behandelt wurden.»
«Immerhin wird mit Hochdruck getestet, seit auch in der Schweiz Grenzwerte für Fleisch, Fisch, Milch und Eier gelten.»
«Längst nicht alle PFAS werden auch gefunden, denn es gibt buchstäblich Tausende davon. Aktuelle Schätzungen gehen von etwa 10’000 bis 15’000 verschiedenen Einzelsubstanzen aus. Die Analytik sucht in der Regel nach höchstens drei Dutzend Chemikalien.»
«Die sehr schwer abbaubaren Chemikalien im Boden loszuwerden, ist schwer bis unmöglich. Einzig Verbrennen bei hohen Temperaturen kann PFAS zerstören. Alternative Verfahren sind zwar im Test- oder Pilotstadium, aber bisher nicht grossflächig einsetzbar. Wenn es sich um kleine Mengen handelt, könnte man Problemboden in einer Deponie lagern. Verunreinigtes Grundwasser lässt sich mit Aktivkohlefiltern behandeln. Auch das ist aufwendig und kostspielig.»
«Geliefert wurde der Kompost von einem lokalen Unternehmen gratis aufs Feld, viele Bauern griffen zu. Geschädigt wurden auch diejenigen, die ablehnten, denn die PFAS-Last frisst sich seither durch die Grundwasservorkommen, mit denen sie ihre Felder bewässern. Wasserversorger, Landwirte und Konsument:innen kennen das Problem nun seit mehr als zehn Jahren. Mindestens 1100 Hektar Boden und 170 Millionen Kubikmeter Grundwasser waren bis Ende 2022 mit PFAS verschmutzt. Einige Äcker sind stillgelegt, andere nicht mehr für die Lebensmittelproduktion zugelassen.»
«Es bezahlen am Ende also die Steuerzahlenden.»
«Viele Politiker in der EU und auch in der Schweiz wollen PFAS als gesamte Stoffklasse verbieten, ausser in Anwendungen, in denen sie absolut nicht ersetzbar sind. Das würde zumindest den weiteren Zufluss der giftigen Chemikalien stoppen. Das Vorhaben trifft teilweise auf erheblichen Widerstand der fertigenden Industrie. Für viele Anwendungen gibt es Alternativen, ihre Entwicklung sei aber aufwendig, sagen Unternehmen wie VauDe, die die Umstellung schon gemacht haben.»
Anmerkung: Das Vorsorgeprinzip scheint bei Politikern nicht bekannt zu sein oder standhaft ignoriert zu werden. Bevor man einen Stoff anwendet, in die Umwelt freisetzt und die Menschen damit belastet, sollte im Interesse von Volksgesundheit und Umwelt dessen Unbedenklichkeit nachgewiesen sein. Das Gegenteil macht man zur Freude der Industrie: PFAS, Pestizide, COVID-Impfstoffe, raffinierter Zucker, verarbeitete Lebensmittel usw. kommen auf den Markt und ruinieren immer die Gesundheit und meistens die Umwelt. Die Politiker und die skrupellosen Geschäftemacher der Industrie scheinen gar nicht zu merken, dass sie sich selbst, ihre Familien, Kinder und Enkelkinder auch vergiften. Oder ist es ihnen völlig egal, weil die Profite so wunderbar sind? Diese Typen scheinen gar nicht zu kapieren, dass das letzte Hemd keine Taschen hat.
https://www.infosperber.ch/gesundheit/ernaehrung/pfas-viele-weiden-und-ackerflaechen-sind-belastet/